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Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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letzter Zeit auf mich abgesehen hatte, war ein verrückter Hund, den ich in einer Art Klinik getroffen habe.« Bond berichtete zu Leiters diebischer Freude einige Einzelheiten über seine Kur in Shrublands. »Ich hatte herausgefunden, daß der Mann ein Mitglied des >Roten Blitz< war, eines chinesischen Geheimbundes. Er muß gehört haben, wie ich das Archiv deswegen anrief. Dann ist es ihm beinahe gelungen, mich umzubringen. Nun, Spaß muß sein, und so habe ich ihn dafür halb tot geröstet.« Bond schilderte die Einzelheiten. »Netter, ruhiger Ort, dieses Shrublands. Du würdest dich wundern, wie Karottensaft auf die Leute wirkt.«
    »Wo steht denn dieses Narrenhaus?«
    »In einem Ort namens Washington. Etwas kleiner als eures. Es liegt bei Brighton.«
    »Und der Brief wurde in Brighton aufgegeben?«
    »Das ist aber verdammt weit hergeholt.«
    »Laß nur, ich probier noch was! Einer der Punkte, die unsere Leute herausgebracht haben, ist der Umstand, daß Vollmond einen nächtlichen Flugzeugraub wie diesen sehr begünstigt. Das Flugzeug wurde aber fünf Tage nach Vollmond gestohlen. Nehmen wir einmal an, deine Grill-Spezialität war der Briefabsender. Und nehmen wir weiter an, das Gegrilltwerden hat seinen Weg zum Briefkasten um ein paar Tage verzögert. Seine Arbeitgeber wären ziemlich verärgert, ja?«
    »Das ist anzunehmen.«
    »Und angenommen, sie gaben den Auftrag, ihn wegen Unfähigkeit zu liquidieren. Und angenommen, der Mörder erwischte ihn gerade im Moment jenes Anschlages auf dich. Na also. Paßt doch zusammen. Oder nicht?«
    In Bonds Lachen klang Bewunderung mit. »Du hast Mescalin genommen oder was Ähnliches. Für einen Comic strip ist das eine blendende Geschichte, aber im wirklichen Leben passiert so was nicht.«
    »Im wirklichen Leben werden auch keine Atombomben samt Flugzeug gestohlen, außer sie werden wirklich gestohlen - du verlierst Tempo, James. Wie viele Leute würden die Akten von ein paar Fällen, in die wir beide verwickelt waren, glaubhaft finden? Erzähl mir doch nichts vom wirklichen Leben, dieses Vieh gibt es nicht.«
    Bond sagte ernst: »Also, hör mal zu, Felix. An deiner Geschichte ist gerade so viel dran, daß ich sie heute abend an M durchgeben werde. Vielleicht kann der Yard was damit anfangen. Sie können in der Klinik und im Spital in Brighton nachsehen, vielleicht bringt sie das weiter. Leider sind von dem Mann selbst nur die Schuhsohlen übrig, und den Motorradfahrer werden sie nicht erwischen. Dazu sah das Ganze viel zu sehr nach Profi-Arbeit aus.«
    »Na eben! Und diese Luftpiraten sind doch auch Profis. Der ganze Plan ist Profi-Arbeit! Das paßt alles zueinander. Geh nur und funk das hinüber, und genier dich nicht zu sagen, daß es von mir kommt. Meine Ordenssammlung sieht ein bißchen dünn aus, seit ich die Abteilung verlassen habe.«
    Sie fuhren am Royal Bahamian vor, und Bond gab dem Parkwächter die Schlüssel. Nachdem Leiter sich eingetragen hatte, fuhren sie in sein Zimmer hinauf und bestellten zwei doppelte Dry Martinis on the rocks und die Speisekarte. Dann setzten sie sich auf den Balkon, um Bonds Entdeckungen von heute vormittag durchzusprechen.
    Nach einer halben Stunde und einem weiteren doppelten Dry Martini kam ihr großartig angepriesener Lunch. Es war ein Schlangenfraß im Gesamtwert von einem halben Dollar, aber zum Preis von »38/6 oder Dollar 5,35«. Sie aßen in verärgerter Stimmung, bis Leiter Messer und Gabel hinwarf: »Na schön, Sherlock. Und was geschieht jetzt?«
    »Das Wichtigste ist, daß wir nie mehr hier essen. Das Zweitwichtigste ist ein Besuch auf der Disco - und zwar sofort.« Bond erhob sich. »Danach müssen wir uns darüber klarwerden, ob diese Leute tatsächlich hinter einem Goldschatz oder hinter den hundert Millionen Pfund her sind. Und dann müssen wir über unsere Fortschritte berichten.« Bond wies auf die Kisten in der Zimmerecke. »Ich habe im obersten Stock der Polizeidirektion zwei Räume bekommen. Der Direktor arbeitet mit uns zusammen, er ist verläßlich. Wir können die Funkanlage dort aufbauen und heute abend Verbindung aufnehmen. Heute abend ist auch diese große Party im Kasino. Da gehen wir hin und sehen, ob uns eines von den Gesichtern bekannt vorkommt. Aber zuerst müssen wir feststellen, ob die Jacht radioaktiv ist oder nicht. Hast du den Geigerzähler zur Hand?«
    »Aber sicher! Da wirst du Augen machen.« Leiter ging zu den Kisten, öffnete eine und kam mit einer Art Rolleiflexkamera in einem Lederetui

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