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Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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alle Hände voll zu tun mit den Wetterberichten. Sie sind zur Zeit sehr wichtig für uns.«
    »Natürlich.«
    Sie stiegen auf die geschlossene Brücke, wo Largo kurz die Steuerung erklärte und sie dann auf das enge Deck hinausführte. »Ja, das wäre also das gute Schiff«, sagte er abschließend. »Die Disco Volante - die Fliegende Untertasse. Und fliegen kann sie wirklich. Ich hoffe, Sie und Mr. Larkin kommen in den nächsten Tagen zu einer kleinen Spazierfahrt mit. Im Augenblick« - er lächelte bedeutsam - »sind wir, wie Sie vielleicht gehört haben, sehr beschäftigt.«
    »Sehr aufregend, diese Schatzsuche. Und Sie glauben, eine Chance zu haben?«
    »Wir wollen es glauben. Leider kann ich Ihnen darüber nichts Näheres sagen.«
    Er machte eine entschuldigende Handbewegung. »Meine Lippen sind, wie man sagt, versiegelt. Ich hoffe, Sie verstehen das.«
    »Aber natürlich, Sie müssen auf Ihre Teilhaber Rücksicht nehmen. Ich wünschte nur, auch ich gehörte dazu und könnte mitkommen! Sie haben wohl keinen Platz mehr für eine weitere Geldeinlage?«
    »Leider nein. Die Anleihe ist, wie man so sagt, voll gezeichnet. Es wäre aber sehr schön gewesen, Sie bei uns zu haben.« Largo wies auf Leiter. »Mr. Larkin hat während unseres Rundganges immer wieder auf die Uhr gesehen. Ich glaube, wir dürfen Mr. Christie nicht länger warten lassen. Es war mir ein Vergnügen! Mr. Bond . Mr. Larkin .«
    Unter Austausch weiterer Höflichkeiten stiegen sie hinunter zu dem wartenden Boot und fuhren ab. Largo winkte noch ein letztes Mal, ehe er durch die Tür zur Brücke verschwand.
    Sie saßen im Heck, außer Hörweite des Bootsmanns. Leiter schüttelte den Kopf. »Völlig negativ. Reaktionen beim Maschinen- und Funkraum, aber das ist normal. Alles war normal, verdammt normal sogar. Was hältst du von ihm und dem ganzen Zirkus?«
    »Das gleiche wie du - verdammt normal. Er sieht ganz nach dem aus, was er zu sein behauptet, und er benimmt sich auch so. Was wir von der Besatzung gesehen haben, das war Besatzung - oder es waren glänzende Schauspieler. Mir sind nur zwei Kleinigkeiten aufgefallen. Es war kein Zugang zum Laderaum zu sehen. Wie kommt aber dann die Ladung, von der er gesprochen hat, hinunter? Und wenn ich auch vom Schiffbau nicht viel verstehe, so muß dieser Laderaum doch recht geräumig sein. Ich werde mich beim Zoll und am Öltankplatz noch informieren. Weiterhin ist es merkwürdig, daß wir keinen der Teilhaber gesehen haben. Als wir an Bord gingen, war es etwa drei Uhr, und die meisten können Siesta gehalten haben. Aber alle neunzehn? Was tun sie die ganze Zeit in ihren Kabinen? Noch eine Kleinigkeit: hast du bemerkt, daß Largo nicht geraucht hat und daß nirgends auf dem Schiff Tabakgeruch zu spüren war? Unter vierzig Männern kein einziger Raucher? Hätte man auch nur einen Anhaltspunkt, dann könnte man sagen, das sei kein Zufall, sondern Disziplin, denn die richtigen Berufsverbrecher trinken und rauchen nicht. Aber ich gebe zu, das ist sehr weit hergeholt. Dann der Decca-Navigator und das Echolot: beides ganz schön teuer! Für eine große Jacht natürlich ziemlich normal, aber warum hat Largo nicht darauf hingewiesen, als er uns die Brücke gezeigt hat? Reiche Leute sind stolz auf ihr Spielzeug. Das alles sind natürlich nur Strohhalme, und ich würde es vollkommen in Ordnung finden, wenn nicht dieser fehlende Schiffsraum wäre. Dieses Gerede über Treibstoff und Ballast - da stimmt doch was nicht! Was meinst du?«
    »Dasselbe. Wir haben zumindest die Hälfte des Schiffes nicht gesehen. Aber auch dafür gibt es eine plausible Erklärung: er will einfach seine Schatzsucher-
    Einrichtungen nicht sehen lassen. Erinnerst du dich an das Handelsschiff bei Gibraltar während des Krieges? Die italienischen Froschmänner haben es als Basis verwendet. Sie hatten so eine Art großer Klapptür unterhalb der Wasserlinie in den Rumpf geschnitten. Vielleicht gibt es hier auch so was?«
    Bond sah Leiter scharf an. »Die Olterra. Einer der schwärzesten Punkte des Geheimdienstes im ganzen Krieg.« Er machte eine Pause. »Das Wasser unter der Disco ist etwa zwölf Meter tief. Wenn sie die Bomben unten im Sand vergraben hätten - würde dein Geigerzähler es dann anzeigen?«
    »Kaum. Ich habe auch ein Unterwassermodell, und wir könnten uns ja überzeugen, sobald es finster ist. Aber wirklich, James« - Leiter runzelte die Stirn -, »verrennen wir uns da nicht, wenn wir unterm Bett nach Einbrechern suchen? Wir haben nahezu

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