Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
Vom Netzwerk:
waren nicht auszudenken!
    Bond wischte sich die Stirn. Er hob seine Chiffriermaschine aus dem Kasten,
    verschlüsselte seinen Text, kontrollierte ihn und begab sich in die Polizeizentrale. Dort saß Leiter an seiner Apparatur, schwitzend vor Konzentration. Nach zehn Minuten nahm er die Hörer ab und übergab sie Bond. Er trocknete sich das Gesicht mit dem bereits durchtränkten Taschentuch »Erst waren’s die Sonnenflecken, und ich mußte auf die Ausweichfrequenz. Und da sitzt ein Affe am anderen Ende
    - du weißt schon, so einer, der dir den ganzen Shakespeare durchgibt, wenn du ihn schreiben läßt.« Verärgert fächelte er mit mehreren Seiten Schlüsseltext. »Jetzt kann ich den ganzen Mist entschlüsseln! Wahrscheinlich von der Buchhaltung wieviel Extra-Einkommensteuer mich diese Sonnenfahrt kosten wird.« Er setzte sich an einen Tisch und begann an seiner Maschine zu kurbeln.
    Bond gab seine kurze Meldung durch, fragte, ob etwas für ihn da sei, schaltete ab, ließ Leiter allein und ging hinunter zum Direktor.
    Harling saß in Hemdsärmeln an seinem Schreibtisch und diktierte gerade einem Sergeanten. Als Bond eintrat, entließ er den Mann, schob eine Schachtel Zigaretten über den Tisch, zündete sich eine an und fragte lächelnd: »Was Neues?«
    Bond erzählte vom Verlauf seiner Nachforschungen über Largos Gruppe und von seinem Besuch auf der Jacht. Er sagte dem Direktor, was er über die Treibstofftanks der Disco wissen wollte. Der nickte freundlich, hob ab und verlangte Sergeant Molony von der Hafenpolizei. Dann legte er auf und erklärte: »Wir kontrollieren alle Treibstoffübernahmen. Unser Hafen ist eng und gestopft voll mit kleinen Schiffen, Tiefseefischerbooten und so weiter. Die Feuergefahr ist da ziemlich groß. Deshalb erkundigen wir uns, was jeder mitführt und wie’s in den Schiffen aussieht. Eben für den Fall, daß ein Feuer zu bekämpfen oder ein bestimmtes Schiff rasch aus der Gefahrenzone zu bringen ist.« Das Telefon läutete. »Sergeant Molony?« Harling wiederholte Bonds Fragen, hörte zu, dankte und legte auf. »Höchstens 2 300 Liter Dieselöl, außerdem etwa 180 Liter Schmieröl und 450 Liter Trinkwasser - alles mittschiffs gerade vor dem Maschinenraum. Das wollten Sie doch wissen?«
    Also waren Largos Erklärungen bezüglich der Seitentanks und des Ballastproblems barer Unsinn! Natürlich konnte die Schatzsuche hinter dieser Heimlichtuerei stecken, aber es war nun zumindest klar, daß Largo ein unglaubwürdiger Zeuge war. Jetzt war Bond nur noch fester entschlossen, sich den Schiffsrumpf näher anzusehen. Leiters Vermutung, das Schiff könne eine ähnliche Unterwasserluke haben wie die Olterra , war zwar weit hergeholt - aber vielleicht war etwas dran.
    Bond deutete dem Direktor seine Gedanken an und sagte ihm, wo die Disco diese Nacht liegen würde. Dann fragte er nach einem wirklich verläßlichen Helfer bei seiner Unterwassertour. Ob es hier eine gutgefüllte Aqualunge gebe?
    Freundlich gab Harling zu bedenken, ob eine heimliche Besichtigung nicht unklug wäre; er kenne die Gesetze über Besitzstörung nicht so genau, aber es handle sich hier um offensichtlich solide Leute, die überdies viel Geld ausgäben. Largo sei allgemein beliebt, und jeder Skandal, an dem die Polizei beteiligt wäre, würde in der Kolonie viel Staub aufwirbeln.
    Aber Bond blieb fest: »Tut mir leid, Herr Direktor, ich kann Sie zwar verstehen, aber man muß es riskieren. Die Instruktionen des Staatssekretärs sind ausreichend. Falls Sie es aber wünschen, kann ich von ihm und vom Premier innerhalb einer Stunde ausdrücklich Order bekommen.«
    Der Polizeidirektor schüttelte lächelnd den Kopf. »Sie müssen nicht gleich mit dem schwersten Geschütz auffahren, Commander! Selbstverständlich sollen Sie haben, was Sie wünschen. Ich wollte Sie nur über die hiesige Stimmung informieren. Der Gouverneur hätte Sie sicherlich in gleicher Weise gewarnt. Ich werde Ihnen also Konstabler Santos zuteilen lassen. Fabelhafter Kerl, stammt aus Eleuthera, wo er sämtliche Schwimmeisterschaften gewonnen hat. Er wird mit dem Tauchgerät zur Stelle sein, wo immer Sie es wünschen.«
    Wieder im Hotel, nahm Bond eine Dusche, schluckte einen doppelten Bourbon Old Fashioned und warf sich aufs Bett. Er fühlte sich total erschöpft.
    Die Pineapple-Bar hatte Bambusverkleidung, die zum Schutz gegen die Termiten lackiert war. Schmiedeeiserne Ananas auf den Tischen und an den Wänden hielten dicke, rote Kerzen, und außerdem sorgten

Weitere Kostenlose Bücher