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Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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hat? Du wirst lachen: ein halbes Geschwader Super-Sabre-Kampfbomber aus Pensacola und« - Leiter bohrte den Finger in Bonds Unterarm -, »und, mein Lieber, die Manta! Amerikas allerneuestes AtomU-Boot!« Da Bond angesichts solcher Heftigkeit lächeln mußte, setzte Leiter ruhiger fort: »Na ja, ganz so idiotisch ist es ja nicht. Diese Sabres fliegen auf jeden Fall U-Boot-Abwehr und führen ihre Wasserbomben mit. Die müssen so und so in Bereitschaft sein. Und die Manta ist zufällig auf Übungsfahrt in diesen Gewässern, vielleicht zur Abwechslung mal auf dem Weg unter den Südpol oder auf sonst einer albernen Propagandatour zur Unterstützung des Marinebudgets. Aber was sagst du: dieses ganze Material im Wert von Millionen Dollar wartet nur auf den Abruf durch den Leutnant Leiter, Kommandoraum 201 im Royal Bahamian! Nicht schlecht, was?«
    Bond zuckte die Achseln. »Euer Präsident nimmt die Sache eben ein wenig ernster als sein Mann in Nassau. Ich glaube, unsere Stabschefs machen dasselbe auf der anderen Seite des Atlantik. Jedenfalls kann es nicht schaden, wenn die großen Bataillone für den Fall bereitstehen, daß Nassaus Kasino plötzlich zum Ziel Nr. 1 wird. Was denken eure Leute übrigens wegen dieser Ziele? Was könnte hier in der Gegend zu dem Brief von SPECTRE passen? Es wird darin von einem >Besitztum der Westmächte< gesprochen. Ich weiß nur von der gemeinsamen Raketenbasis bei North-West Cay am Ostende von Groß-Bahama, 250 Kilometer nördlich von hier. Die Anlagen und Raketen dort sind leicht ihre hundert Millionen Pfund wert.«
    »Die einzig möglichen Ziele, die mir angegeben wurden, sind Kap Kennedy, dann der Marinestützpunkt in Pensacola und, wenn die Sache wirklich in dieser Gegend steigen sollte, Miami oder Tampa als Ziel Nr. 2. Wenn wir die Sache ernst nehmen wollen, würde ich auf Kap Kennedy oder auf North-West Cay tippen. Ich kann nur nicht verstehen, wie sie diese Bomben zum Ziel und zur Wirkung bringen können?«
    »Vielleicht mit einem U-Boot - einfach so eine Bombe durch ein Torpedorohr vor die Küste legen. Oder sogar mit einem Segelboot. Wenn sie alle Teile aus dem Flugzeug geborgen haben, werden sie diese Dinger unschwer zur Explosion bringen können. Man muß zwischen TNT und Plutonium nur den Spezialzünder einsetzen und den Aufschlagzünder in der Spitze durch eine Zeitzündung ersetzen, damit man genug Zeit hat, um sich 150 Kilometer weit abzusetzen. Natürlich braucht man dazu einen Fachmann, aber die Fahrt selbst wäre für ein Schiff wie die Disco kein Problem. Wenn sie die Bombe um Mitternacht vor Groß-Bahama legt, ist sie zur Frühstückszeit wieder bei Palmyra vor Anker.« Bond lächelte. »Verstehst du mich? Paßt alles zusammen.«
    »Blödsinn!« sagte Leiter bündig. »Du mußt schon was Besseres finden, um meinen Blutdruck hinaufzutreiben. Machen wir, daß wir hier wegkommen, und essen wir in einer dieser Neppbuden in der Bay Street ein paar Eier mit Schinken. Wird uns alles in allem zwanzig Dollar kosten, aber das verbraucht die Manta mit jeder Schraubenumdrehung. Und dann gehen wir ’rüber ins Kasino nachsehen, ob Mr. Fuchs oder Signor Pontecorvo neben Largo am Vingt-et-un-Tisch sitzen.«
    15
    Das Kasino in Nassau ist das einzig legale Kasino auf britischem Boden. Welcher Auslegung der Commonwealth-Gesetze es seine Existenz verdankt, kann niemand genau sagen. Jedes Jahr wird es an ein kanadisches Spielsyndikat vermietet, dessen Gewinn während der eleganten Wintersaison sich auf durchschnittlich 10 000 Pfund beläuft. Gespielt werden Roulett mit zwei Zeros statt einer einzigen, was die Einnahmen des Hauses gegenüber den in Europa üblichen 3,6 auf ansehnliche 5,4 Prozent erhöht, ferner Vingt-et-un oder 21, woran das Haus zwischen sechs und sieben Prozent verdient, und schließlich ein Tisch Chemin-de-fer, dessen Pott bescheidene fünf Prozent ergibt. Das Unternehmen wird als Club in einem schönen Privathaus der West Bay Street geführt, hat einen hübschen Tanz- und Speisesaal mit einer Dreimannkapelle, die alte Schlager strikt im Takt spielt, und eine Bar in der Halle. Im ganzen also ein gutgeführtes, elegantes Lokal, das seinen Gewinn zu Recht verdient.
    Der Adjutant des Gouverneurs hatte Bond und Leiter Mitgliedskarten überreicht, und nach einem Kaffee und Whisky an der Bar trennte man sich und ging zu den Tischen.
    Largo spielte Chemin-de-fer. Vor sich hatte er einen dicken Stoß HundertDollar-Plaques aufgeschichtet sowie ein halbes Dutzend der großen

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