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Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Stilett in seinen Rücken.« Sie breitete die Arme aus. »Komm.«
    Minuten später hörte Bond ihren Wagen starten. Er wartete, bis der Lärm sich in der Ferne verloren hatte, ging zu seinem Landrover, kletterte hinein und folgte ihr.
    Anderthalb Kilometer weiter, bei den zwei weißen Obelisken, die die Zufahrt nach Palmyra markierten, hing noch der Staub über der Straße. Rasch fuhr er weiter nach Old Fort Point, wo in der Garage einer verlassenen Villa die Polizeibeobachter saßen. Der eine lag lesend in einem Liegestuhl, während der andere hinter einem Stativ mit Doppelfernrohr saß und durch einen Spalt im Fensterladen zur Disco hinüberspähte. Das Funksprechgerät stand neben ihm auf dem Boden. Bond gab den beiden die neuen Direktiven, rief über Funk den Polizeidirektor an und erhielt von ihm zwei Mitteilungen Leiters: Der Besuch in Palmyra sei negativ gewesen, das Bootshaus harmlos. Es enthalte nur ein Boot mit Glasboden und ein Pedalboot, von dem die Spuren herrührten. Die zweite Nachricht besagte, daß die Manta in zwanzig Minuten einlaufen werde. Bond möge Leiter am Prinz-Georges-Pier treffen.
    Die Manta, die mit größter Vorsicht den Kanal heraufkam, hatte nichts von der Schnittigkeit der üblichen Unterseeboote an sich. Sie wirkte gedrungen und häßlich. Ihre plumpen Metallaufbauten, die überdies verhüllt waren, um die Radaranlage zu verbergen, ließen keineswegs vermuten, daß dieses Schiff unter Wasser vierzig Knoten lief, wie Leiter behauptete. »Aber das werden sie dir nicht sagen, James. Auf der Manta ist alles geheim, sogar das Klosettpapier. Sie gehört zur George-Washington-Klasse, hat etwa 4 000 Tonnen und hundert Mann Besatzung, Preis zirka hundert Millionen Dollar. Aktionsradius unbegrenzt und nur vom Proviant abhängig oder vom Kernreaktor, falls er eine Auffüllung braucht
    - das geschieht so alle 150 000 Kilometer. Wenn sie die gleiche Bewaffnung führt wie die Washington, hat sie sechzehn Vertikalrohre in zwei Reihen zu je acht für die Polarisraketen mit festem Treibstoff, Reichweite etwa 2 000 Kilometer. Die Besatzung nennt die Rohre >Sherwood-Wald<, weil sie grün gestrichen sind und die Raketenbatterie wie eine Baumsrumpfreihe aussieht. Abgefeuert werden die Polarisdinger unter Wasser, wobei das U-Boot keine Fahrt machen darf. Seine genaue Position ist jederzeit durch Funkpeilung und Sternbeobachtung mit einem heiklen Ding namens Sternsuchperiskop gegeben. Die Raketen werden automatisch mit diesen Daten gefüttert. Der Feuerleitoffizier braucht nur mehr den Knopf zu drücken, und schon geht so ein Ding mit Preßluft nach oben. Erst beim Durchstoßen der Oberfläche zündet der feste Treibstoff. Eine teuflische Waffe, wenn man’s recht besieht.«
    Das riesige Unterseeboot stieß leicht gegen die Kaimauer. Stahltrossen wurden geworfen, ein Aluminiumsteg wurde ausgefahren. Hinter dem Polizeikordon brach die Zuschauermenge in Hochrufe aus, und Leiter sagte: »Also vorwärts! Fängt gar nicht gut an! Nicht einmal einen Hut zum Grüßen haben wir. Mach du einen Knicks, ich werd’ einen Diener machen.«
    20
    Das Innere des Unterseebootes war über Erwarten geräumig. Über Stufen, nicht über Leitern, ging es hinunter. Überall herrschte peinlichste Ordnung. Der schimmernde Anstrich war in zwei Grüntönen gehalten, und die lebhaften Farben der elektrischen Leitungen brachten in die fast spitalmäßige Ausstattung eine fröhliche Note. Der vorangehende wachhabende Offizier, ein junger Mann von etwa 22, führte sie zwei Decks tief hinunter. Die Luft war erfrischend kühl. Am Fuß der Treppe wandte er sich nach links und klopfte bei Fregattenkapitän P. Pedersen, USN.
    Der Kapitän saß pfeiferauchend hinter seinem Metallschreibtisch, vor sich eine leere Kaffeetasse und einen Telegrammblock, auf den er eben geschrieben hatte. Er erhob sich, reichte Bond und Leiter die Hand, bot ihnen zwei Stühle vor seinem Schreibtisch an und sagte zu dem Wachoffizier: »Kaffee bitte, Stanton, und lassen Sie das da abgehen, ja?« Er riß das beschriebene Blatt ab und reichte es hinüber.
    Er setzte sich. »Nun, meine Herren, willkommen an Bord! Commander Bond, ich freue mich, ein Mitglied der Royal Navy begrüßen zu können. Schon auf U-Booten gewesen?«
    »Jawohl«, sagte Bond, »aber nur als Superkargo. Reiner Schokoladeseemann.«
    Der Kapitän lachte. »Sehr gut! Und Sie, Mr. Leiter?«
    »Nein, Kapitän. Aber ich habe ein eigenes U-Boot besessen, mit Gummiballon und Schlauch. Leider hat man mir

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