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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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Jahreszeit und wärmte sicherlich nicht besonders.
    Als sie näher kamen, bemerkte Alena erschrocken, dass die Frau gar nicht so alt war, höchstens Mitte zwanzig. »Ihr seid Neike, nicht wahr? Entschuldigt, habt Ihr einen Moment Zeit für uns?«, stammelte Alena. Wieso konnte sie es nicht so geschickt machen wie Tjeri, die Leute mit einem Witz auflockern?
    Die Frau starrte sie an wie einen Geist. Sehe ich irgendwie komisch aus oder warum schaut sie so?, dachte Alena verunsichert und fragte nach Keldo. Eingeschüchtert blickte die Frau zu ihr hoch. »Dicke? Nein... hier gibt es kaum Dicke. Es gibt nie genug zu essen bei uns. Ich glaube, Ihr sucht im falschen Bezirk, Meisterin.«
    »Ah, ja, kann sein«, sagte Alena. »Vielen Dank für die Auskunft.« Als sie weitergingen, flüsterte sie Tjeri zu: »Warum hat sie mich so seltsam angesehen? Habe ich irgendwas falsch gemacht?«
    »Nein, im Gegenteil«, sagte Tjeri. »Ich glaube, diese Leute sind nicht mehr daran gewöhnt, höflich angesprochen und wie Menschen behandelt zu werden.« Er warf einen kurzen Blick über die Schulter zurück. »Bin gespannt, wann sie das Zwanzig-Tarba-Stück entdeckt, das ich ihr in den Wäschekorb geschmuggelt habe.«
    »Du hast ihr zwanzig Tarba gegeben?«
    Verlegen winkte Tjeri ab. »Ich kann’s mir leisten. Vorletzte Woche habe ich einen fetten Auftrag erledigt. Ein reicher, alter Kerl aus der Luft-Gilde wollte, dass ich in Vanamee seine Jugendliebe ausfindig mache.«
    »Du hast sie also gefunden?«
    »Ja. Ihr Partner und ihre vier Kinder waren allerdings nicht so richtig begeistert davon ...«
    Sie fragten noch lange herum, aber ohne Erfolg. Bedrückt und nachdenklich von dem, was sie gesehen hatten, kehrten sie in die Innenstadt von Ekaterin zurück.
    »Niemand hat so ein Schicksal verdient«, sagte Tjeri, während sie den Blauen Bezirk durchquerten. Seine Stimme klang traurig und wütend. »Wenn die verdammten Gesetze ihnen wenigstens erlauben würden den Beruf auszuüben, den sie gelernt haben!«
    »Ich frage mich, weshalb sie aus der Gilde ausgestoßen worden sind«, meinte Alena. Sie konnte sich nicht vorstellen, was jemand wie Neike so Schlimmes getan haben sollte.
    Es war ein eigenartiges Gefühl, in das saubere und geräumige Gartenhaus im Grünen Bezirk zurückzukehren. Ein paar Momente lang betrachtete Alena die Räume durch die Augen der Gildenlosen, versuchte sich vorzustellen, wie sie auf sie wirken mochten. Der pure Luxus war das hier.
    Rena war noch nicht zurück, dafür aber Lilas. »Na, war es schlimm?«, fragte sie.
    »Ein Kerl hat mich ständig angestarrt«, erzählte Alena zögernd. Sie schaffte es noch nicht, wirklich unbefangen mit Lilas umzugehen. »Richtig unangenehm war das.«
    »Nimm’s ihnen nicht übel - viele von ihnen bekommen selten jemanden aus der Innenstadt zu Gesicht.« Lilas blickte Alena forschend an und sagte dann: »Du hast trockene Haut, oder? Wart mal, ich habe gestern eine Creme gemacht, die genau richtig für dich wäre. Ihr Feuerleute kämpft ja viel draußen, oder?«
    »Ah, ja.« Alena fühlte sich überrumpelt. »Creme? Was soll das denn sein?«
    »Du weißt nicht, was eine Creme ist? Na, komm mal mit!«
    Misstrauisch folgte ihr Alena. In einem der Zimmer, die an Lilas’ Garten angrenzten, gab es eine ganze Wand, die mit Hilfe von Holzbrettern in unzählige Fächer eingeteilt war. In jedem stand ein Töpfchen, ein Fläschchen oder eine Dose. »Hm, wart mal ...«, Lilas überlegte und zog drei oder vier davon heraus. Sie tauchte den Finger in eine der Dosen und kleckste Alena etwas davon auf Wange, Nase und Stirn. Erschrocken zuckte Alena zurück.
    »So, jetzt verreiben!«, befahl Lilas.
    Alena kam sich ziemlich dämlich dabei vor. Aber das Zeug fühlte sich gut an auf der Haut.
    »Riech mal an dem hier! Gefällt dir das? Das ist Duftwasser.«
    Wäh, war das eklig. Höflich stellte Alena die ersten beiden Fläschchen beiseite. Das dritte kam ihr bekannt vor - es war der Duft, den Lilas selbst trug. Erst die vierte Variante gefiel ihr. Sie roch frisch, aber ein klein bisschen herb, wie ein Wintermorgen in Tassos. Sie machte es Lilas nach und tupfte sich etwas davon auf die Handgelenke. Dann zeigte ihr die Erd-Gilden-Frau, wie man sich die Ränder der Augen mit Kohlestift nachzog, und zupfte und kämmte an ihren Haaren herum, bis sie beide kichern mussten. Erst beim Lippenanmalen streikte Alena. »Beim Feuergeist, damit kann ich mich wirklich nicht mehr bei meinen Leuten blicken

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