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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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hatte. Jetzt waren sie nur noch eine Menschenlänge voneinander entfernt. Seine Haltung war ruhig, selbstsicher. Er trug die eng anliegende schwarze Tracht eines Schwertkämpfers der Feuer-Gilde und war bewaffnet so wie sie. Keine Spur Heiler, dachte Alena. Für mich verstellt er sich nicht.
    Cano lachte leise. »Ja, natürlich weiß ich das - ich war gespannt, wie ihr euch aus dieser Situation herauswinden würdet. Du hast mich nicht enttäuscht, Alena. Was ich über dich gehört habe, scheint zu stimmen.«
    »Freut mich«, sagte Alena ironisch und dann kam die Wut in ihr hoch. Sie dachte an ihren Vater, an Tjeri, an Keldo. Plötzlich ekelte es sie vor dieser hoch gewachsenen Gestalt neben ihr. »Aber vielleicht lege ich gar keinen Wert auf ein Lob von einem Mörder wie dir!«
    »Glaubst du alles, was man dir erzählt?«
    »Du willst also behaupten, dass du für all das, was passiert ist, nicht verantwortlich bist?«
    »Ich verteidige mich«, sagte Cano gelassen. »Was hast du erwartet?«
    »Du hast einen Eisdämon auf uns gehetzt!«
    »Ja, in Daresh treibt zurzeit ein Eisdämon sein Unwesen. Aber damit habe ich nichts zu tun. Benutz deinen gesunden Menschenverstand! Dämonen lassen sich nicht kontrollieren.«
    Alena gab keine Antwort. Sie wusste nicht mehr, was sie glauben sollte. Hatte Rena vielleicht überreagiert, von Anfang an? War Cano womöglich wirklich geläutert, ein Heiler, der Daresh bereicherte und keine finsteren Pläne hatte? Andererseits verstand sie nichts von Dämonen. Er konnte ihr alles erzählen, was er wollte, und sie konnte es nicht nachprüfen.
    Schließlich entschied sich Alena die Sache anders anzugehen. »Versprichst du mir, dass du mir und meinen Freunden nicht schaden wirst?«
    »Kommt drauf an. Zählst du Rena zu deinen Freunden?«
    Inzwischen fiel Alena die Antwort darauf leicht. »Ja, das tue ich.«
    »Dann kann ich dir das nicht versprechen«, sagte Cano kurz und der Ton in seiner Stimme jagte Alena einen Schauder über den Rücken. Ihr wurde klar, dass Rena zumindest in einem Punkt Recht hatte: Dieser Mann war gefährlich. Sie, Alena, mochte in dieser Nacht nichts von ihm zu befürchten haben, aber dieser merkwürdige Waffenstillstand würde nicht andauern.
    Cano begann sich in Richtung des Sees zu bewegen und Alena folgte ihm. Schweigend gingen sie einen Moment nebeneinanderher. Mit gemischten Gefühlen fiel Alena auf, dass ihr Gang sich glich. Sie dachte gerade darüber nach, als sie bemerkte, dass er einen kurzen Blick auf ihr Schwert warf. Der Schreck fuhr ihr in die Knochen. Bestimmt wusste er von der verpatzten Prüfung, wenn er sich über sie erkundigt hatte! Doch Cano ließ keine Bemerkung über ihre Waffe fallen und sie war sich nicht sicher, ob er im schwachen Schein des Mondes hatte sehen können, dass es ein Meisterschwert war.
    »Es gefällt dir also, mit Menschen anderer Gilden zu tun zu haben?«, fragte er. »Ich muss zugeben, dass manche von ihnen recht liebenswert sind.«
    Liebenswert? Das klang seltsam. Es dauerte einen Moment, bevor Alena begriff, was er damit meinte. Er weiß, was mir Kerrik bedeutet, fuhr es ihr durch den Kopf. »Das geht dich nichts an«, sagte sie.
    »Alles geht mich etwas an«, entgegnete Cano und zitierte:
    Manchmal, Momente nur,
    fühlt es sich so an,
    als liefen die Fäden des Lebens
    sonnenhell schimmernd
    in meinen Fingern zusammen.
    Alena war kalt, furchtbar kalt. Sie selbst hatte das geschrieben. Das Blatt hatte sie unter ihrer Schlafmatte in ihrem Zimmer in Gilmor versteckt. Niemand außer ihr hatte es je gesehen. Hatte sie zumindest gedacht. Und er besaß auch noch die Frechheit, ein Wort abzuändern. »Die Fäden meines Lebens« hatte sie geschrieben.
    »Woher kennst du das?«, schleuderte ihm Alena entgegen. »Ich will nicht, dass jemand wie du in meinem Leben herumschnüffelt!«
    »Jemand wie du? Vorsicht. Du und ich, wir sind uns sehr ähnlich.«
    »Ach ja?!«
    »Wir sind beide Gesetzlose«, sagte Cano. Das Mondlicht warf tiefe Schatten auf sein Gesicht, als er sich ihr zuwandte. »Wir folgen keinen Regeln, deren Sinn wir nicht einsehen können. Mein Ziel war es immer, nach meinen eigenen Gesetzen leben zu können.«
    Alena erschrak davor, wie sehr diese Worte tief in ihr widerhallten. »Ich will nicht so sein«, sagte sie heftig und erkannte zu spät, dass sie sich eine Blöße gegeben hatte, mehr über sich verraten hatte, als sie wollte. Es wäre besser gewesen, sie hätte geschwiegen.
    »Du willst dazugehören, das ist nur

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