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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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normal«, erwiderte Cano. »Aber andere Menschen können uns nicht verstehen. Immer wieder wirst du anecken, bis du das endlich kapierst.«
    Ja, angeeckt war sie oft genug. Vielleicht hatte er Recht. Vielleicht kannte er sie besser als die meisten anderen. Besser, als eine Frau der Erd-Gilde sie jemals kennen konnte.
    Erst mal hören, was er noch zu sagen hat, dachte Alena. »Und was soll ich deiner Meinung nach tun?«
    »Dich mir anschließen natürlich«, sagte Cano. »Ich möchte, dass du meine rechte Hand wirst. Wie dein Vater es früher war. Er hat seine Sache außergewöhnlich gut gemacht.«
    Alena versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie erschüttert sie war. Er hatte es geschafft, sie völlig durcheinander zu bringen. »Aber er hat dich verraten!«
    »Du würdest das nicht tun«, sagte Cano, und von dem Lächeln, mit dem er sie betrachtete, wurde ihr abwechselnd heiß und kalt. »Wir sind vom gleichen Blut, wie du auf der Versammlung so schön bemerkt hast.«
    Sie antwortete nicht, versuchte ihre verworrenen Gefühle zu sortieren.
    Cano ließ sich von ihrem Schweigen nicht stören. »Du könntest mir helfen eine neue, bessere Welt zu schaffen. Oder du könntest ablehnen und ein qualvolles, rastloses Leben damit verbringen, dich gegen alles aufzulehnen. Es ist deine Entscheidung. Lass dir ruhig Zeit mit der Antwort. Aber überleg sie dir gut.«
    Sprachlos blickte Alena ihm nach, als er davonging und jenseits des Herztors mit der Dunkelheit verschmolz.
    Rena warf Kerrik einen besorgten Seitenblick zu. Sein Gesicht war verschlossen. Sie ahnte, dass die hässliche Szene mit Lilas ihn noch immer beschäftigte.
    »Wo sollen wir hin?«, fragte er müde. »Es gibt keinen Ort, an den wir uns jetzt noch flüchten können.«
    »Doch«, sagte Rena. »So einen Ort gibt es, glaube ich - einen Ort, an dem sie nicht suchen werden. Komm mit!«
    Sie war dankbar, dass es so früh war - es war noch still in der Stadt, die Straßen fast leer. Nur im Blauen Bezirk war schon eine Menge los, aber dort fielen zwei Menschen und ein Iltis nicht auf zwischen dem Gewusel der Lieferanten, die die Waren abluden, und der Händler, die ihre Stände öffneten. Unbehelligt gelangten sie zum Rand von Ekaterin, zum Schwarzen Bezirk. Rena war froh, dass sie einen so guten Ortssinn hatte - ohne nach dem Weg fragen zu müssen fand sie den unterirdischen Eingang, den sie gesucht hatte.
    Den Eingang zu Keldos Höhle.
    »Meinst du das ernst?«, fragte Kerrik verblüfft und angewidert. »Der Ort bringt Unheil, dort ist ein Mensch gestorben!«
    »Das ist abergläubischer Unsinn«, sagte Rena und beobachtete, wie Cchraskar vorsichtig die Nase in den Tunnel steckte. »Und den Toten haben sie längst weggebracht.«
    Cchraskar verzog das Gesicht. »Na hoffentlich haben sie bei der Gelegenheit aucch das Blut aufgewischt - das klebt immer so an den Pfoten!«
    Kerrik seufzte. »Na, dann los.«
    Auch Rena ließ es nicht kalt, wieder hier zu sein, wo sie gestern erst so Furchtbares erlebt hatten. Aber sie wusste, dass die Wachen Keldos Höhle längst gründlich durchsucht hatten und kein zweites Mal wiederkommen würden.
    Der Iltismensch schlüpfte in den Tunnel und verschwand in der Dunkelheit. Sie mussten nach unten, bevor sie Aufsehen erregen konnten, weil sie so lange draußen herumstanden. Rena und Kerrik folgten ihm.
    Sie hatten nichts, womit sie Feuer machen konnten. Rena entdeckte einen Käfig mit zwei eingeschüchterten Leuchttierchen. Nachdem sie ihnen ein bisschen gut zugeredet hatte, gaben sie brav Licht, genug um den Raum zu erhellen. Die schlichte Wohnhöhle, in der sie Keldos Leiche entdeckt hatten, war leer. Alles war abtransportiert worden. Selbst die Sitzkissen hatten sie mitgenommen. Auch die Papiere mit den seltsamen Zeichen, die Landkarten an den Wänden waren verschwunden. Nur der in den Boden eingelassene Teich war übrig.
    »Klar, dass Cano das Zeug in Sicherheit bringen wollte«, sagte Rena und seufzte. Sie hatte so etwas schon erwartet.
    Kerrik starrte auf den dunklen Fleck in der Mitte des Raumes - die Blutlache, die sie nicht ganz hatten entfernen können. Dann hob er den Kopf, blickte sich aufmerksam um. Schloss kurz die Augen. »Spürst du das auch?«, fragte er Rena.
    Was meinte er? Rena öffnete sich für das, was die besonderen Sinne ihrer Gilde ihr mitteilten. Ja, er hatte Recht. Es gab da eine ... Irritation, eine Störung in der Erde um sie herum. Mit geschlossenen Augen folgte Rena dem Gefühl, bis ihre Fingerspitzen die

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