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Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)

Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)

Titel: Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxima Moosmax
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Er war weniger erfolgreich als seine Schwester, was ihn in der Gunst seiner Großmutter ebenfalls weit hatte absinken lassen. Michael glänzte mit ständig wechselnden Frauen und seiner Vorliebe für schnelle Autos. Leider konnte er sich beides eigentlich nicht leisten. Er nannte sich Künstler. Eigentlich stand er auf einer Bühne und brüllte unverständliche englische Worte in ein Mikrofon, während seine Bandkollegen ihre Instrumente quälten. Das hatte er schon immer getan. Der Erfolg war aus geblieben, aber er konnte sich über Wasser halten. nicht zuletzt wegen seines richtigen Jobs als Autoverkäufer, über den er selten und ungern sprach. Wegen dem großen Altersunterschied hatte ich auch mit Michael nicht viel gemeinsam.
    „ Ich weiß auch nicht“, antwortete ich hilflos.
    „ Wie läuft die Karriere?“
    „ Allein dass du fragen musst sagt alles. Die Leute haben einfach keine Ahnung von richtiger Musik.“
    Wir grinsten uns an. Er zeigte mit seiner beinahe inhalierten glimmenden Zigarette auf mein Auge.
    „ Keine Sorge, die Mädels stehen auf Kriegsverletzungen.“
    Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, dasselbe hatte der Arzt gesagt.
    „ Hast du grad was laufen?“
    Michael grinste selbstgefällig. So bubenhaft, wie ein Schuljunge von bald vierzig Jahren nur Lächeln konnte hob er drei Finger.
    „ Meine kleine Mieze und ich sind schon drei Monate zusammen und es läuft super.“
    Ich konnte mich nicht erinnern, dass er jemals von einer Frau erzählt hatte, die er nicht gerade erst erobert hatte. Das war also wirklich eine lange Zeit.
    „ Und was geht bei dir Lex?“
    Einen Moment stellte ich mir vor, wie ich ihm im selben unbeteiligten Tonfall, den er zur Perfektion entwickelt hatte von meinen Versuchen berichten würde, die Welt zu retten.
    „ Ich habe gerade meine Doktorandenstelle angefangen“, sagte ich stattdessen.
    Sofort erlosch Michaels Interesse. Für so banale Dinge wie Arbeit interessierte er sich nicht.
    „ Und die Frauen, da muss es doch super Frauen geben. Du machst doch noch Bio, oder?“
    „ Ja, mache ich. Wir sind bestimmt 75 % Frauen.“
    Der Funke des Interesses glomm wieder in seinen dunklen Augen auf.
    „ Ich bin aber noch nicht so lange dabei, um eine zu kennen.“
    Er klopft mir freundschaftlich auf die Schulter.
    „ Wird schon noch. Ich bin echt froh, dass du da bist. Da schießt sich die Alte nicht so auf mich ein“, er lachte.
    Die Balkontür ging auf und Steffi sagte, wie immer im genervten Tonfall, dass wir zum Essen herein kommen sollten.
    Tatsächlich schaffte ich es das Essen hinter mich zu bringen, ohne auch nur ein Wort gesprochen zu haben. Tina bediente zusammen mit Sylvia, der ältesten Schwester meines Onkels. Obwohl ich weder Hunger noch Appetit hatte bekam ich eine besonders große Portion aufgetan mit der Bemerkung
    „ Du siehst so dünn aus, Junge“
    Ich musste also aufessen wenn ich nicht schon wieder in den Fokus des Grauens geraten wollte. Schweigend kämpfte ich mich durch den eigentlich vorzüglichen Braten mit Knödeln und Soße. Tina lächelte glücklich zu mir herüber als ich endlich fertig war. Sofort wollte sie nachschöpfen, aber das konnte ich verhindern. Michael lenkte alle Blicke auf sich, als sein Handy beim Nachtisch laut musizierte. Ohne sich zu entschuldigen nahm er ab und unterhielt sich ungeniert mit seinem Gesprächspartner. Es musste seine Freundin gewesen sein. Nachdem er aufgelegt hatte teilte er allen mit, dass er jetzt gehen würde. Er schien den Spott von Oma Nies gar nicht zu spüren und ignorierte auch die tadelnden Blicke seiner Eltern und Schwester. Er ging einfach. Beinahe beneidete ich ihn um seine Dickhäutigkeit. Zweifellos würde seine Mutter ihn am Abend anrufen. Doch er bekam niemals ein schlechtes Gewissen. Gerade als ich dachte, wie verschieden wir doch waren, wandte sich Oma Nies wieder mir zu, oder eigentlich Tina.
    „ Mit deinem Blut muss irgendetwas nicht stimmen, armes Kind. Dein Sohn ist so ungezogen und Alexander ist keinen Deut besser.“
    Ich sah, wie Tina in ihren Stuhl versank und rot anlief. Ich hätte sie verteidigen müssen, aber das hätte alles nur noch schlimmer gemacht.
    „ Du hättest deine Frau wirklich sorgfältiger aussuchen können Wilhelm.“
    Das war nun sogar Onkel Will zu viel.
    „ Jetzt ist aber gut, Mutter. Entschuldige dich.“
    Oma Nies lachte geifernd.
    „ Tina versteht das schon. Unter Frauen.“
    So kam sie wie immer um jede Entschuldigung herum. Schon hatte sie

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