Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
Luft war hier frisch.
Ich stöhnte laut auf, als ich den Fahrplan betrachtete. Bei meinem Glück hatte ich eine Bahn gerade verpasst. Eine halbe Stunde bis die nächste kam. So würde sich die zwei minütige Fahrt also wieder mal auf eine gute halbe Stunde erweitern. Kurz überlegte ich zu Fuß zu gehen, doch ich würde mich sicher nur verirren. Eigentlich sollte ich mich nicht mehr darüber aufregen, sondern mich so langsam an diese Wartezeiten gewöhnen.
Ich hörte die Krallen eines Tieres auf dem Asphalt und drehte mich alarmiert um. Tatsächlich war es ein Bild aus meiner jetzigen Realität, das mich sofort an eine der eingebildeten Szenen zurückdenken ließ. Ein Mann der seinen Hund brutal schlug. Hinter mir lief eine besonders große und grimmig dreinschauende Dogge auf mich zu. Ohne Zweifel, das bedauernswerte Geschöpf meiner Vision. Mit einiger Mühe konnte ich die Narben unter ihrem braunen Fell erkennen. Sie wurde langsamer, je näher sie kam und ich erkannte, dass sich ein Zaun zwischen uns befand. Erleichtert atmete ich auf.
Ich empfand zwar Mitleid mit dem Tier, aber ich wusste genug über Kampfhunde. Sicherlich war das Tier nach diesen Behandlungen durch ihr Herrchen nicht gerade positiv auf Menschen zu sprechen. Die Dogge schien zu spüren, dass ich Angst hatte. Sie kam dicht an den Zaun, fletschte ihre gelben, langen Zähne und ließ ein so furchteinflößendes Knurren ertönen, dass ich einen weiteren Schritt von dem Zaun zurücktrat. Der Hund blieb wo er war, starrte mich aus lauernden gelben Augen an und vertrieb alle Paralleluniversen.
Ich konnte unmöglich eine halbe Stunde neben dieser Bestie stehen bleiben. Kurz entschlossen folgte ich einem Weg, der neben den Schienen entlang verlief. Es konnte nicht sehr weit sein, bis zur nächsten Station. Die Dogge begann heißer zu bellen als ich mich entfernte. Das Geräusch jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken und als ich mir mit der Hand über das Gesicht wischte, bemerkte ich erstaunt, dass sie zitterte. Bell du nur, du musst dir ein anderes Frühstück suchen, dachte ich, nur um mich zu beruhigen. Ich war noch nicht außer Sichtweite des Tieres als ich plötzlich ein unwirkliches Kribbeln fühlte, dass mir durch Mark und Bein ging und sofort meine Fluchtreflexe aktivierte. Die Haare auf meinen Armen stellten sich auf. Meine innere Alarmglocke begann zu schrillen. Meine Beine versuchten davon zulaufen, mein Unterbewusstsein schrie, ich solle um mein Leben rennen. Ich nahm alle Vernunft zusammen und blieb stehen, drehte mich langsam um mich selbst um zu sehen, welche Gefahr mir drohte.
Und da sah ich es. Der vorher unversehrte, solide Zaun hatte ein Loch. Ich war zu weit entfernt um etwas erkennen zu können, doch die Dogge kletterte eindeutig durch den Zaun. Noch bevor sie ganz hindurch war hatte ich angefangen zu rennen so schnell ich konnte. All meine Sinne waren sich nun einig und das wirre Durcheinander meiner Gedanken wurde zu eisiger Klarheit. Ich lief wie noch nie in meinem Leben und trotzdem hörte ich nach kurzer Zeit das Klappern der Hundepfoten hinter meinen eigenen, schnellen Schritten. Das Hecheln wurde lauter und schien schließlich das einzige Geräusch auf der Welt zu sein. Mühelos übertönte es meinen eigenen Atem, fast als hätte mich das Tier schon ausgelöscht.
Der Hund war viel schneller als ich und hatte mich beinahe eingeholt. Ich blieb schwer atmend stehen, drehte mich um und sah die Dogge heranpreschen. Einen Meter vor mir blieb sie stehen und ließ wieder ihr unheilvolles Knurren ertönen das mir wie eine böse Todesdrohung durch Mark und Bein ging. Verzweifelt blickte ich mich nach einer Waffe um. Es gab nichts, rein gar nichts. Mein kopfloser Sprint hatte mich soweit von den Häusern entfernt, dass ich von dort keine Hilfe erwarten konnte. Wie gebannt beobachtete ich den riesigen Muskelberg.
Langsam holte ich meinen Rucksack vom Rücken und hielt ihn schützend vor meine Brust. Dabei drehte ich dem Tier immer mein Gesicht zu. Langsam drehte ich mich um mich selbst, während die Dogge mich drohend umkreiste. Warnungslos überwand das kräftige Tier die Distanz zu mir mit einem einzigen Sprung und schlug seine Zähne tief in meinen Rucksack. Ich hatte es geschafft meine Kehle gerade noch rechtzeitig zur Seite zu drehen. Der Anprall des schweren Tieres hatte mich ungeschickt auf den Hintern fallen lassen und mit überirdischer Klarheit sah ich zu, wie der gigantische Kiefer Zentimeter vor meinem Gesicht den
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