Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
gewaltigen Anstrengung brachte ich die Energie wieder unter meine Kontrolle. Nun war es ein leichtes den Bann zu durchbrechen. Ich schlug das Buch zu und saß schwer atmend am Tisch. Helmut sagte etwas, aber ich konnte ihn nicht hören. Noch immer schwirrten mir Pflanzen durch den Kopf. Nur langsam klang es ab. Das Rauschen in meinen Ohren ging zurück und die Bilder verblassten. Selbst die Worte, die noch in meinem Kopf nachhallten verschwanden schließlich. Verdrängt von wahnsinnigen Kopfschmerzen tauchte langsam die normale Welt um mich herum wieder auf.
Helmut stand hinter mir und hatte beide Hände auf meine Schultern gelegt. Seufzend fasste ich mir an den Kopf und massierte die Schläfen. „Helmut, was war das?“. Die Kopfschmerzen waren so schlimm, dass ich schon fürchtete mich übergeben zu müssen. Helmut drückte mir eine Tablette in die eine und ein Glas Wasser in die andere Hand. Dankbar nahm ich beides. Helmut sprach nicht bis ich ihm bedeutete, dass die Schmerzen nachließen. Er sah mich wieder besorgt an. Seine Stimme schnitt unangenehm in mein Gehirn. Ich war ihm dankbar, dass er erst jetzt sprach.
„ Ich sage doch, es ist gefährlich.“
Er war blass und an dem Schrecken in seinem Blick sah ich, dass er nicht mit einer so heftigen Reaktion gerechnet hatte.
„ Es hat erst angefangen, als ich den Kontakt zur Energie hergestellt hatte. Als wolle sie, dass ich das ganze Buch auf einmal lese.“
„ Du hast nicht umgeblättert“
Es war eine Feststellung die mir sagte, dass er umblättern musste, auch bei diesen besonderen Büchern. Versuchsweise schlug Helmut eine der hintersten Seiten auf. Er starrte die Seite an, schlug das Buch zu und sah mich fragend an. Ich nickte und er stellte seine Frage.
„ Wie viele Radieschen gehören in die Schneckenfalle Nummer drei?“
Unwillkürlich tauchte vor meinem inneren Augen ein komplettes Rezept auf.
„ Gar keine, nur der Sud aus drei Radieschen, bei Mondschein geerntet und mit Veilchen Wurzel vermischt.“
Helmut starrte mich ungläubig an. Ich war selber verblüfft. Ich hatte zwar schon immer ein gutes Kurzzeit Gedächtnis besessen, aber das übertraf alles. Wie eingebrannt stand mir das zweifelhafte Wissen des ganzen Wälzers zur Verfügung.
Ich schüttelte ungläubig den Kopf.
„ Jetzt weiß ich also alles über Pflanzen. Helmut, hättest du nicht wenigstens ein etwas nützlicheres Buch auswählen können?“
Beinahe gegen meine Willen musste ich lachen. Die Erschütterung sandte wieder Schmerz Fäden durch meinen Kopf. Sofort hörte ich auf. Helmut schüttelte den Kopf.
„ Du findest das jetzt komisch, aber mich hat es wirklich erschreckt. Du hast viel weniger Kontrolle über deine Kräfte als ich vermutet hatte. Es war wirklich dumm von mir, dir das Buch jetzt schon zu geben.“
Er stand heftig auf, räumte das Buch weg.
Vielleicht hatte Helmut recht. Es war toll ein ganzes Buch in so kurzer Zeit in sich aufzunehmen, aber ich hatte es nicht gewollt. Gegen meinen Willen hatte die Energie mich benutzt. Ich musste endlich die Kontrolle bekommen. Unwillkürlich dachte ich an meine Kindheit zurück. Noch bis vor kurzem war ich den Visionen, die meine magische Fähigkeit hervorrief schutzlos ausgeliefert gewesen. Erst vor ein paar Tagen war es mir gelungen, sie wenigstens teilweise zu kontrollieren. Helmut hatte recht. Was ich brauchte war mehr Zeit mich an meine Kräfte zu gewöhnen. Schließlich wollte ich sie nutzen und nicht benutzt werden.
Helmut erzählte mir, dass für ihn niemals die Kontrolle problematisch gewesen war. Ihn kostete es Kraft seine Energie zu entfesseln und es gelang ihm nur, wenn er ein Ziel deutlich vor Augen hatte. Bei mir war es aber anders, erklärte er mir. Die Macht in mir war so stark, dass sie ständig aus mir herausbrechen wollte. Ich musste also lernen sie zu zügeln und meinem Willen zu unterwerfen und nicht, sie zu wecken, wie er anfangs angenommen hatte.
Ich nickte zustimmend. Die Energie in mir schien zeitweise meinen Willen auszuschalten, oder sich zumindest darüber hinwegzusetzen.
„ Was heißt das jetzt für uns?“
„ Ich fürchte, wir müssen anders üben. Aber ich kann dieses Problem nicht richtig nachvollziehen.“
Nachdenklich saß er mir gegenüber. Ich spürte ganz deutlich, dass er nicht wusste, wie er mir helfen konnte.
„ Vielleicht gehen wir das ganze Problem auch falsch an. Vielleicht sollte ich nicht versuchen die Energie zu kontrollieren, sondern mit ihr
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