Feuereifer
sind die beiden?«
»Ich weiß es nicht. Und wenn ich es wüsste, begreife ich nicht, weshalb Sie das wissen wollen.«
»Weil Rose mich gebeten hat, ihre Tochter zu suchen. Und da Sie wissen, dass Bron zusammen mit Marcena Love in einer Grube gefunden wurde, wissen Sie wohl auch, dass sich Ms. Love in Billys Wagen befand, als der unter dem Skyway in den Dreck gefahren wurde. Ich wüsste gerne, wo Billy und Josie sich aufhielten, als das passierte.« Während ich sprach, schüttelte der Pastor unablässig den Kopf. »Ich weiß es nicht. Billy kam am Samstagabend zu mir und bat mich, ihn ein weiteres Mal aufzunehmen. Er war bei Rose untergekommen, glaubte aber, das sei kein sicherer Ort, ob für ihn oder für Rose, wurde mir nicht ganz klar. Er wollte, dass ich Josie auch bei mir aufnehme. Ich sagte, das könne ich nicht tun, denn die Detektive seines Vaters würden als Erstes bei mir suchen. Sie waren schon zweimal bei mir, und wenn ich nachts aus dem Fenster schaue, sehe ich jetzt immer einen Wagen unten auf der Straße. Und ich wies ihn daraufhin, dass er und Josie ohnehin verheiratet sein müssten, bevor ich ihnen ein gemeinsames Bett anbieten würde.« »Ich weiß von keinem Bundesstaat der USA, in dem man so jung heiraten darf«, versetzte ich scharf. »Zum Glück. Wo haben Sie ihn hingeschickt?« »Wenn Sie über Dinge urteilen, über die zu urteilen Sie kein Recht besitzen, können wir uns nicht weiter unterhalten.«
Ich sah förmlich Rot, unterdrückte meine Wut aber mühsam: Wenn ich mich mit Andres über Moralfragen anlegte, würde ich nichts aus ihm herausbekommen. »War das Auto in Ihrer Straße auch am Sonntagabend da, als Billy zu Ihnen kam?« Er überlegte. »Ich glaube nicht. Es ist mir zum ersten Mal am Montag aufgefallen, als ich zum Mittagessen nach Hause kam. Aber wenn sie am Sonntag auch da waren, hätten sie Billy mitgenommen, und Sie sagen ja, er war am Montag mit Josie zusammen.« »Was haben Sie Billy vorgeschlagen?«, fragte ich.
»Ich habe ihm vorgeschlagen, mit Josie nach Hause zu seiner Familie zu gehen, damit seine Leute sich selbst ein Bild machen können, anstatt nach Gerüchten über Josie zu urteilen. Aber das wollte er auf keinen Fall.«
»Und das ist die Hauptfrage«, sagte ich. »Was ist los mit dem Jungen, dass er um keinen Preis nach Hause will? Mir hat er gesagt, er habe Zweifel an seiner Familie, und Sie seien die einzige Person, der er vertraut. Was ist geschehen, dass er kein Vertrauen in seine eigenen Leute hat?«
»Was er mir anvertraut hat, war nur für mich bestimmt, für niemand anderen. Auch nicht für Sie, Frau Detektivin.«
»Aber es hat mit Billys Arbeit im Lagerhaus zu tun, nicht wahr?« »Das kann man nicht ausschließen.« »Und mit Fly the Flag.«
Das war geraten, aber Andres blickte nervös über die Schulter. Der Mann, mit dem er an dem Rohr gearbeitet hatte, beobachtete ihn mit besorgtem Gesichtsausdruck.
»Ich werde mich nicht dazu verleiten lassen, Vertrauliches auszuplaudern. Was wissen Sie über Fly the Flag?«
»Frank Zamar hatte gerade einen großen Vertrag über eine Serie mit Bettwäsche und Handtüchern für By-Smart unterzeichnet, nicht lange bevor seine Fabrik in Flammen aufging. Er hatte wohl keinen Grund, aus Verzweiflung seine eigene Fabrik anzuzünden und sich selbst gleich mit. Deshalb gehe ich davon aus, dass jemand wütend auf ihn war.«
Ich schlug mir an die Stirn, Karikatur einer Person, die gerade einen zündenden Einfall hat. »Da fällt mir ein: Sie selbst waren ja ein paar Tage vor dem Brand bei Fly the Flag. Sie hatten irgendetwas mit Frank Zamar zu klären. Sie sind Elektriker. Sie wüssten, wie man etwas installiert, das viel später einen Brand auslöst. Vielleicht haben Sie dieses Etwas an dem Dienstag, an dem ich Sie in der Fabrik sah, dort angebracht.« »Sie sollten sich vorsehen mit solchen Anklagen.« Er bemühte sich, erbost zu klingen, aber seine Lippen waren starr. Ich hatte das Gefühl, dass sie zu zittern beginnen würden, sobald er sie entspannte. »Ich würde niemals das Leben eines Menschen aufs Spiel setzen, vor allem nicht im Fall von Frank Zamar, der nicht böse, sondern nur von Problemen geplagt war.«
»Aber, Roberto«, warf der andere Arbeiter ein, »wir wissen doch alle...«
Andres wies ihn auf Spanisch an, auf seine Worte zu achten -ich gehörte nicht zu den Freunden.
»Ich bin aber auch nicht Ihr Feind«, sagte ich auf Spanisch. »Was wissen wir alle?« Mit einem strafenden Blick auf seinen
Weitere Kostenlose Bücher