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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Zamars zweiter Fabrik; wenn er für den By-Smart-Auftrag ein zweites Unternehmen gegründet hatte, konnte er nicht nach Mittelamerika umsiedeln.
    Die Sonne ging unter, und der Wind aus Nordosten wurde zusehends frischer, aber nach der hitzigen Stimmung bei den Czernins fand ich die kalte Luft angenehm. Ich hielt den Kopf in den Wind, um mich richtig durchpusten zu lassen.
    Es war erst kurz nach drei, als ich zum Auto kam. Pat Grobian müsste sich eigentlich noch im Lagerhaus aufhalten. Vielleicht verriet er mir, welches Dokument in Brons Besitz für Aprils Arztrechnungen sorgen würde. Ich überquerte den Lake Calumet und fuhr dann auf der rd Richtung Süden zum Lagerhaus von By-Smart.
    Bei meinem ersten Besuch hier hatte ich dem Wachmann beweisen müssen, dass ich einen Termin hatte, und am Lagerhaus hatte mich der nächste in Empfang genommen. Da ich vermutete, dass Grobian keinen gesteigerten Wert auf meine Anwesenheit legte, ersparte ich mir dieses Procedere, indem ich an der Crandon parkte und mich, mit Schutzhelm unter dem Arm, dem Gebäude von hinten näherte. Das gesamte Gelände war mit Stacheldraht abgezäunt. Ich stolperte am Zaun entlang; meine halbhohen Lederstiefel waren nicht das ideale Schuhwerk für Querfeldein-Exkursionen. Schließlich näherte ich mich einer zweiten Einfahrt, einem schmalen Weg, der vermutlich nur von Technikern benutzt wurde, die in dem Transformatorenhaus hinter dem Gebäude zu tun hatten. Das Tor war mit einem Vorhängeschloss versehen, aber die Furchen auf dem unbefestigten Weg waren so tief, dass ich mich unter dem Tor hindurchzwängen konnte. Ich befand mich jetzt an der Rückfront des Lagerhauses und hinter dem Angestelltenparkplatz. Ich setzte meinen Schutzhelm auf und versuchte, mich an den Grundriss des Gebäudes zu erinnern, aber ich tappte trotzdem ein paar Mal in die falsche Richtung, bevor ich die offene Tür entdeckte, vor der sich die Raucher in der Kälte drängten. Sie nahmen mich kaum zur Kenntnis, als ich mich an ihnen vorbeischob und den Flur entlang zu Grobians Büro marschierte.
    Drei Trucker warteten vor der geschlossenen Tür. Einer trug einen dicken, gezwirbelten Schnurrbart im Gesicht, den ich ziemlich abstoßend fand. Nolan, der Mann mit der Harley-Jacke, war auch da und erinnerte sich offenbar an mich.
    »Hoffe, der andere sieht genauso übel aus, Lady«, sagte er grinsend.
    Ich erwiderte irgendwas Entsprechendes, aber als ich an mir herunterschaute, musste ich leider feststellen, dass ich mir bei der Aktion mit dem Tor die Hose zerrissen hatte.
    Die Unkosten dieses Monats standen nicht im Verhältnis zu den Einnahmen.
    »Sie kannten Bron Czernin, nicht wahr?« Der Themenwechsel war alles andere als subtil, aber ich wollte zur Sache kommen, bevor Grobian auftauchte. »Ich fürchte, ich bin diejenige, die ihn gestern früh gefunden hat.«
    »Scheußliche Geschichte«, äußerte der Schnauzbart, »obwohl Bron immer schon auf Messers Schneide unterwegs war. Wundert mich eher, dass ihm nicht schon längst einer auf die Pelle gerückt ist.« »Wieso?«, fragte ich.
    »Hab gehört, dass diese Engländerin bei ihm war, mit der er dauernd rumkutschiert ist.« Ich nickte. Es lag wohl nahe, dass die Männer über Marcena im Bilde waren - die Fahrer waren eine kleine Gemeinde. Wenn Bron Marcena mit auf Tour nahm und mit ihr angab, kannte sie jeder, der ihn kannte. Ich konnte mir vorstellen, wie die Fahrer, die alleine in ihren Trucks saßen, sich anriefen, um den neuesten Klatsch zu bereden. »Da gibt's an die fünfzehn Ehemänner, die ihn in den letzten zehn Jahren gern kaltgemacht hätten - die Braut aus England war nicht die einzige Puppe, die er, na, Sie wissen schon, in der Kabine hatte. Verstoß gegen das Gesetz, klar, und gegen die Firmenpolitik, aber...« Der Typ zuckte vielsagend die Achseln. »Hatte er noch ein weiteres Verhältnis? Marcena hat keinen wütenden Mann, der sich Romeo - ich meine Bron - vorknöpfen würde.« Ich dachte unbehaglich an Morrell, aber das war lächerlich - selbst wenn er sich wegen einer Frau so aufregen würde, dass er einen Mann verprügelte, selbst wenn er es wegen Marcena getan hätte, so wäre er mit seinem Bein dazu außerstande gewesen.
    Die Männer erörterten ein paar Bekannte, kamen aber zu dem Schluss, dass Marcena Romeos erste Affäre seit einem Jahr gewesen sei. »Seine Kleine hat sich beklagt, weil alle sie in der Schule ständig aufgezogen haben. Da hat er der Frau versprochen, dass er es lässt, aber wie ich

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