Feuereifer
hinterher.« »Was soll das heißen?«
»Wegen dieser Tante aus England, die Czernin gebumst hat.« Er beobachtete mich, um zu sehen, ob eine Wohltäter-Detektivin zusammenzuckte bei ordinären Ausdrücken, aber ich blickte ihn höflich und interessiert an. »Hab gehört, dass sie in dem Wagen war, nicht Billy, und keiner weiß, wie sie an die Karre gekommen ist.« »Verstehe«, sagte ich langsam. »Sie wussten also nichts von Marcena Love, bis man sie gestern früh neben Bron auf dem Golfplatz gefunden hat?«
»Hätte ich von der gewusst, hätte Bron sich am Montag arbeitslos melden können. Wir dulden keine Missachtung der Regeln, und Fremde im Laster sind bei By-Smart strengstens verboten.«
»Aber wenn sie in Billys Miata war, konnte sie doch nicht mit Czernin im Laster sein.« »Czernin war...« Er unterbrach sich. »Er hat sie die letzten zwei Wochen mit dem Truck rumchauffiert. Das hab ich von den Fahrern hier zu hören gekriegt, als ich ihnen erzählt habe, was mit Czernin passiert ist.«
»Sie sagen, dass Marcena Love sich in Billys Miata befand und in Brons Laster«, fasste ich zusammen. »Aber der Laster und der Sportwagen waren nicht an derselben Stelle, das heißt, Bron war in dieser Nacht im Auftrag von By-Smart unterwegs, nicht wahr?« Er blickte mich mit steinerner Miene an. »Er hat Lieferpapiere unterzeichnet um vier Uhr zweiundzwanzig. Um fünf Uhr siebzehn war er beim ersten Empfänger in Hammond. Beim nächsten, in Merrill, kam er dreizehn Minuten zu spät und beim dritten in Crown Point zweiundzwanzig. Da war es dann zehn Uhr acht, und danach haben wir nichts mehr von ihm gehört. Gut, wenn das dann alles war... «
»War es aber nicht, obwohl ich es interessant finde, dass Sie diese Zeiten so präzise im Kopf haben. Worüber haben Bron und Sie sich am Montagnachmittag gestritten?« »Haben wir nicht.«
»Viele Leute haben Sie herumschreien hören«, erwiderte ich. »Er glaubte, Sie würden ihn unterstützen bei den Arztrechnungen für seine Tochter.«
»Wenn Sie das schon wissen, weshalb fragen Sie dann?« Sein Ton war feindselig, aber er wirkte unruhig.
»Weil ich gerne Ihre Version hören würde.«
Er sah mich einen Moment an, dann sagte er schließlich: »Ich habe keine Version. Trucker sind ein rauer Haufen. Mit denen kommt man nicht klar, wenn man sie nicht im Griff behält, und Czernin war der Übelste von allen. Mit ihm musste man sich wegen allem streiten, ob es nun seine Arbeitszeiten waren, seine Routen, seine Überstunden. Er fand, dass ihm die Welt seinen Lebensunterhalt schuldig war, und Streitereien mit ihm waren an der Tagesordnung.«
»Ich habe Bron immer eher als Liebhaber, nicht als Kämpfernatur erlebt, und ich kenne ihn noch aus der Schulzeit«, wandte ich ein. »Wenn er so unerträglich war, wieso hat er dann seit siebenundzwanzigjahren hier gearbeitet?«
Grobian verzog das Gesicht zu einer höhnischen Fratze. »Jaja, die Bräute sehen alle die liebestolle Seite bei dem, aber wir hier haben die zänkische zu sehen gekriegt. Hinterm Steuer gab es keinen Besseren als ihn - wenn er bei der Sache war. Hatte in der ganzen Zeit keinen einzigen Unfall.«
»Und als er sich dann mit den Arztrechnungen seiner Tochter an seinen Arbeitgeber wandte... «
»Darüber wurde nicht gesprochen«, fauchte er.
»Hm, ich habe einen Zeugen, der gehört hat, wie Sie Czernin versprochen haben, Sie würden diese Sache...«
»Wer soll das gewesen sein?«, wollte Grobian wissen.
»Jemand aus dem Zeugenschutzprogramm.« Ich grinste fies. »Diese Person sagt, dass Bron ein unanfechtbares unterzeichnetes Dokument besaß, dem zu entnehmen war, dass Sie verspro chen hatten, sich an den Kosten für Aprils medizinische Versorgung zu beteiligen.« Eine Minute lang saß er ganz still. Seine Brille reflektierte, weshalb ich seinen Gesichtsausdruck nicht richtig erkennen konnte. Wurde er panisch oder dachte er nach? »Ihr Zeuge hat Ihnen das Dokument gezeigt, ja?«, sagte er schließlich. »Dann wissen Sie ja, dass ich nie etwas unterschrieben habe.«
»Sie geben also zu, dass es ein solches Dokument gab? Das nur noch nicht unterschrieben war?«
»Ich gebe gar nichts zu! Wenn Sie es haben, will ich es sehen -ich muss wissen, wer da Lügen über mich in die Welt setzt.«
»Niemand tut das, Grobian, mit Ausnahme von Ihnen. Sie behaupten, Sie wüssten, wer Billys Wagen gefahren hat, und Sie hätten keine Auseinandersetzung mit Bron Czernin gehabt. Bron ist direkt nach diesem Streit getötet
Weitere Kostenlose Bücher