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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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dreißig Minuten gebraucht, um nach einem Notruf wegen Einbruchs vor Ort aufzutauchen«, knurrte ich. »Und du predigst hier, ich soll mich aus deinem Revier raushalten, die Polizeiarbeit deinen Leuten überlassen und lieber Kaffeekränzchen veranstalten oder was du letzte Woche alles verzapft hast.« »Einbruch? Was erzählst du da, Warshawski? Davon war nicht die Rede in deiner Nachricht.«
    »Weil es noch nicht passiert war«, raunzte ich, »aber eine Stunde später ist Freddy Pacheco, der Typ, über den ich dich informiert habe, bei den Czernins eingebrochen. Ich hatte vorher versucht, einen deiner Detectives über den Kerl ins Bild zu setzen, aber er zeigte kein sonderliches Interesse. Und jetzt wollen deine Leute hier mich verhaften, weil ich Sandra und April Czernin das Leben gerettet habe.«
    »Du bist so durchgedreht, dass ich gar nichts mehr kapiere«, beklagte sich Conrad. »Gib mir den Einsatzleiter.«
    Ich grinste bösartig und reichte das Handy dem Chefplagegeist, der mich gerade vernahm.
    Der runzelte die Stirn, weil er glaubte, ich wolle ihn verscheißern, aber als er Conrads Stimme am anderen Ende vernahm, zog er eine überzeugende Komödiennummer ab, indem er sich ruckartig aufsetzte und dem Boss einen zackigen, knappen Bericht lieferte. Wobei Conrad ihn immer wieder unterbrach, um sich offenbar zu erkundigen, weshalb sie nicht früher bei den Czernins erschienen waren und was sie vorgefunden hatten, als sie das Haus durchsuchten. Der Einsatzleiter stand auf, redete mit einem Kollegen und gab dann zu Bericht, im Haus habe sich niemand aufgehalten. Ich hörte Conrads Stimme aus dem Handy schnarren, und der Einsatzleiter sagte zu mir: »Er möchte wissen, ob Sie noch was über den Einbrecher sagen können.« »Nicht viel. Er hält sich gerne in einer Bar namens Cocodrilo an der 91st Street auf, aber ich weiß nicht, wo er wohnt. Er ist mit einem Cousin unterwegs, der mit Vornamen Diego heißt.« Ich beschrieb, so gut es ging, Freddys hübsches, verdrossenes Gesicht. Der Officer gab die Infos durch, hörte dann wieder zu und fragte anschließend, ob ich wüsste, weshalb Pacheco hier eingebrochen sei.
    Ich zuckte vielsagend die Achseln. »Er ist ein Kleinkrimineller - der Pastor von der Mount-Ararat-Kirche nennt ihn einen chavo banda, der für ein Handgeld irgendwelche kleineren Schurkereien erledigt. Aber da fällt mir ein: Der Pastor könnte wissen, wo er wohnt.«
    Ich hatte nicht die Absicht, die ganze Geschichte mit dem Frosch, dem Brand bei Fly the Flag und Freddys Suche nach einer Aufnahme über einen Vermittler zu erläutern. Schließlich beendeten Conrad und der Einsatzleiter ihre Unterredung, und der Officer reichte mir wieder seinen Boss.
    »Also, leg los, Ms.W. Woher weißt du, dass dieser chavo für den Brand verantwortlich ist?«
    »Weil er es zugegeben hat. Als ich ihn hier eingekeilt und ausgefragt habe - bevor Sandra Czernin sich aufgeführt hat wie ein Rodeopferd und zwischen ihn und mich geraten ist. Worauf er sie geschnappt und als Geisel genommen hat. Aber ich weiß nicht, was er in ihrem Haus wollte. Bron Czernin hat eine Gerätschaft angefertigt, mit der Freddy das Feuer verursacht hat -von diesem Ding gab es eine Zeichnung, die Freddy gemacht hat, und die war hier. Er hat sie sich angeschaut, aber offenbar keinen Wert darauf gelegt, denn sie ist immer noch da.« In meiner Tasche, aber das musste Conrad nicht unbedingt wissen.
    »Während ich die Kleine aus dem Haus gebracht habe, hat Freddy das Haus durchwühlt. Ich glaube nicht, dass er gefunden hat, wonach er suchte. Er ist mit seinem Cousin in einem Dodge-Pickup unterwegs. Die ersten Buchstaben der Nummer sind VBC - den Rest konnte ich nicht erkennen. Das ist die ganze Geschichte. Kann ich jetzt nach Hause?«
    »Ja, und bleib nach Möglichkeit dort. Auch wenn wir nicht so schnell sind, wie die Bürger sich das wünschen, kommen wir... «
    »Grade zur rechten Zeit, um die Leichen einzusammeln«, warf ich giftig ein. »Und genau die hättet ihr gekriegt, wenn ich nicht vor Ort gewesen wäre. Ich trainiere hier ein Basketballteam. April Czernin ist eine meiner Spielerinnen, desgleichen Josie Dorrado, die immer noch verschwunden ist, obwohl deine Leute mit Feuereifer nach ihr suchen. Weshalb ich mich hier herumtreiben werde, ob es dir nun passt oder nicht.« »Also gut!«, brüllte Conrad. »Nun kennst du mein Geheimnis. Ich habe weder genug Geld noch genug Leute, um alles zu tun, was für ein sicheres South Chicago nötig wäre.

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