Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
Vom Netzwerk:
zog einen Fol der mit Papieren aus meinem Aktenkoffer, wobei die Flip-Flops in der Plastiktüte rausfielen, und verteilte Visitenkarten an Grobian, Billy und Tante Jacqui. »Ich bin in South Chicago aufgewachsen, bin jetzt Anwältin und Ermittlerin, aber im Moment trainiere ich auch die Basketball-Mannschaft der Bertha Palmer Highschool.« Grobian blickte demonstrativ auf seine Uhr, doch der junge Billy sagte: »Ich kenne einige Mädchen von da, durch den Kirchenaustausch, Pat. Sie singen im Chor in... «
    »Ich weiß, dass Sie Geld von uns haben möchten«, schaltete sich Jacqui mit ihrer lasziven Stimme ein. »Wie viel und wofür?«
    Ich setzte ein dynamisches, professionelles Lächeln auf und reichte ihr die Kopie einer Liste über die gemeinnützigen Aktivitäten von By-Smart, die ich zusammengestellt hatte. »Ich weiß, dass By-Smart über die Läden soziale Projekte unterstützt, aber nur in kleinem Rahmen. Der Laden an der Exchange Avenue hat drei Eintausend-Dollar-Stipendien an Studenten vergeben, deren Eltern im Laden arbeiten, und die Angestellten werden aufgefordert, in Obdachlosenheimen und Armenküchen mitzuarbeiten, aber der Geschäftsführer an der Exchange sagte mir, Mr. Grobian sei zuständig für größere Summen für die South Side.«
    »Das ist richtig. Ich bin der Geschäftsleiter dieses Lagerhauses und Vertriebsleiter für den Bereich South Chicago-Northwest Indiana. Wir unterstützen schon die Boys and Girls Clubs, den Fonds für die Hinterbliebenen von Feuerwehrleuten und diverse andere Organisationen.«
    »Das ist wunderbar«, sagte ich enthusiastisch. »Die Filiale an der Exchange Avenue hat letztes Jahr etwas unter eins Komma fünf Millionen Umsatz gemacht, etwas weniger als der landesweite Durchschnitt, wegen der schlechten Wirtschaftslage dort. Soweit ich weiß, hat sie insgesamt neuntausend Dollar für gemeinnützige Zwecke gestiftet. Mit fünfundfünfzigtausend... «
    Grobian fegte meinen Bericht beiseite. »Mit wem haben Sie geredet? Wer hat Ihnen vertrauliche Informationen zukommen lassen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das findet man alles im Netz, Mr. Grobian. Man muss nur wissen, wo man sucht. Mit fünfundfünf zigtausend könnte der Laden die Trikots, Trainingshanteln, Bälle und einen Teilzeittrainer bezahlen. Sie stünden in der South Side als echte Helden da und könnten das Ganze natürlich auch gut steuerlich absetzen. Wer weiß, die Sachen fürs Krafttraining könnten Sie vielleicht sogar noch in alten Lagerbeständen finden.« Was ich By-Smart in erster Linie rausleiern wollte, war ein Trainer, und ich dachte mir, dass man für zwölftausend jemanden finden konnte. Mann oder Frau, und die betreffende Person müsste nicht mal als Lehrer ausgebildet sein, sondern nur etwas von Basketball verstehen und gut mit Jugendlichen umgehen können. Ein Student aus einem älteren Semester, der an der Uni Basketball spielte, wäre gut; jemand, der Sport studierte, noch besser. Meine Strategie war, die Summe vier- oder fünfmal so hoch anzusetzen wie notwendig, damit am Ende wenigstens der Trainer heraussprang. Aber Grobian war immer noch verstimmt. Er beförderte meinen Vorschlag in den Papierkorb. Jacqui warf ihren Stapel Blätter lässig Richtung Abfalleimer, aber sie fielen einen Meter vorher zu Boden.
    »Kein einzelner Laden kriegt von uns solche Summen«, sagte Grobian. »Das soll doch kein Laden bekommen, Pat«, erklärte Billy und hob Tante Jacquis Papiere auf, »sondern die Schule. Großvater ist sehr dafür, dass man junge Leute fördert, die ihr Leben verbessern wollen.«
    Ah, Billy war ein Bysen. Deshalb konnte er es sich erlauben, Termine mit Bettlern zu vereinbaren, obwohl er keine Erfahrung hatte und einen Boss, der nichts wissen wollte von sozialen Belangen. Was hieß, dass auch Tante Jacqui zu den Bysens gehörte und ich nicht mehr das Zwanzig-Fragen-Spiel mit ihr spielen musste. Ich lächelte Billy freundlich an. »Ihr Großvater ist vor siebzig Jahren auf diese Highschool gegangen. Fünf Mädchen aus der Mannschaft haben ein Eltern teil, das für By-Smart arbeitet. Hier bietet sich die großartige Gelegenheit für eine Synergie zwischen dem Unternehmen und dem Viertel.« Ich zuckte innerlich zusammen, als ich mich Managerjargon absondern hörte.
    »Dein Großvater hält nichts davon, solche Summen für wohltätige Zwecke zu spenden, Billy. Wenn du das noch nicht weißt, hast du ihm bislang nicht gut zugehört«, warf Jacqui ein.
    »Das stimmt nicht, Tante Jacqui. Was

Weitere Kostenlose Bücher