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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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schon mal die Fühler ausgestreckt«, murmelte ich. Außer mit Patrick Grobian von By-Smart hatte ich mit den Frauen gesprochen, mit denen ich samstags Streetball spiele, und mit jemandem, der im Park District ein ehrenamtliches Freizeitprogramm für Mädchen organisiert. Bislang war nichts dabei herausgesprungen, aber wenn es Billy the Kid gelingen sollte, bei seinem Großvater ein paar Mäuse lockerzumachen, fände ich vielleicht ein offeneres Ohr bei meinen Kontakten. Ich suchte das Weite, bevor Mr. Contreras in Fahrt kam und mich noch eine Stunde aufhielt, und rief ihm über die Schulter zu, dass ich auf jeden Fall frühstücken würde. Schließlich ist das der Wahlspruch meiner Familie: Niemals eine Mahlzeit auslassen. Steht unter dem Familienwappen der Warshawskis - dem gekreuzten Besteck über dem Teller.
    Aber ich war alles andere als begeistert über Mr. Contreras' Bemerkung. Als ich im Auto saß, blickte ich sofort in den Rückspiegel. Angeschlagen, wirklich und wahrhaftig. Ich sah so hager aus, dass es bestenfalls noch als interessant durchging; meine Wangenknochen standen hervor wie bei einem magersüchtigen Mannequin. Da keine acht Stunden Schönheitsschlaf im Angebot waren, mussten ein anständiger Concealer und Make-up her, aber nicht, wenn ich mich noch zwei Stunden mit sechzehn Kids in einer Sporthalle rumschlagen musste.
    »Morrell findet mich schön«, brummte ich, auch wenn Marcena Love ihm zur Zeit vor der Nase herumtanzte, supergepflegt und perfekt. Ihr Make-up war vermutlich auch makellos, als sie sich den Panzer schnappte und damit zur bosnischen Grenze bretterte. Ich schnallte mich so erbost an, dass ich mir am Gurt den Daumen einklemmte, und wendete rabiat. Wenn ich mal einen Panzer klauen kann, lege ich vorher Lippenstift auf.
    Ich nahm in einem Diner Rühreier und in einem Coffeeshop einen doppelten Espresso zu mir und war um zehn im Büro, wo ich Finanzunterlagen und Haftstrafen im Bundesstaat durchcheckte, um einen Mann zu überprüfen, den einer meiner Klienten einstellen wollte. Zum ersten Mal seit einer Woche gelang es mir wahrhaftig, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren; ich brachte drei Aufträge zu Ende und schrieb sogar noch die Rechnungen.
    Meine bessere Laune versaute ich mir dann wieder, indem ich Morrell anrief, als ich auf der 87th Street an einer Ampel stand, und nur seinen Anrufbeantworter zu hören bekam. Vermutlich war er mit Marcena im Botanischen Garten in Glencoe; darüber hatten sie am Abend vorher gesprochen. Ich hatte überhaupt kein Problem damit. Es war doch schön, wenn er sich so gut fühlte, dass er einen Ausflug machen konnte. Dennoch sorgte diese Vorstellung dafür, dass ich Celine und April zu Beginn des Trainings ziemlich hart rannahm.
    Fünf Minuten lang herrschte Ruhe in der Halle, wenn man von dem üblichen Gerempel und dem Gemaule absah, dass die Übungen viel zu schwer seien und Coach McFarlane nie so was von ihnen verlangt hätte.
    Celine, die offenbar heute unbedingt Hader und Zwietracht verbreiten wollte, brach schließlich das Schweigen. Als sie auf dem linken Bein stand und das rechte an der Ferse festhielt und über den Kopf zog, fragte sie mich, ob ich Romeo und Julia kannte. Celine war ausgesprochen gelenkig; selbst wenn sie mich zur Raserei trieb, ließ ich mich immer von der Schönheit ihrer Bewegungen besänftigen. »Du meinst, das unsternbedrohte Liebespaar, das der Väter langgehegten Streit durch den Tod begräbt?«, fragte ich vorsichtig. Ich wusste nicht recht, worauf sie hinauswollte. »Nicht auswendig .« Celine verlor das Gleichgewicht. »Häh?«
    »Shakespeare. So beschreibt er Romeo und Julia.«
    »Ja, das ist 'n Stück, Celine«, meldete sich Laetisha Vettel zu Wort. »Wenn du Englisch nicht immer schwänzen würdest, wüsstest du das. Shakespeare hat vor tausend Jahren oder so gelebt und was über Romeo und Julia geschrieben, bevor es 'nen Film gab. Bevor man überhaupt wusste, wie man Filme macht.«
    Josie Dorrado wiederholte das Zitat. »>Unsternbedroht<. Das bedeutet, dass nicht mal die Sterne im Himmel ihnen helfen konnten.«
    Zu meiner Verblüffung trat April Josie darauf ans Schienbein. Die wurde rot und setzte das Stretchen mit Feuereifer fort.
    »Das also heißt >unsternbedroht<«, sagte Theresa Diaz. »So wie bei mir und Cleon. Meine Mama erlaubt mir nie, dass wir uns nach dem Abendessen treffen, nicht mal zum Lernen.«
    »Weil er in den Pentas ist«, sagte Laetisha. »Deine Mama ist schlauer als du, hör auf die. Sieh

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