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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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erwarten, dass ich ihnen Basketballschuhe kaufe.«
    Ich verspürte eine derart gesteigerte Lust, dem Mann eine runterzuhauen, dass ich ihm den Rücken zukehrte und die Hände in die Jackentaschen bohrte.
    »So sind sie nicht, Großvater«, hörte ich Billy hinter mir sagen. »Diese Mädchen arbeiten hart in den Jobs, die sie dort kriegen können, bei McDonald's oder in deinem Laden an der 95th. Viele arbeiten dreißig Stunden die Woche, um ihren Familien zu helfen, und gehen außerdem noch zur Schule. Ich weiß, du wärst beeindruckt, wenn du sie erleben würdest. Und sie finden Ms. War-sha-sky unheimlich toll, aber die kann nicht für immer die Mannschaft trainieren.«
    Unheimlich toll? War das der Wortlaut von den Mädchen in der Mount Ararat oder Billys Auslegung? Ich drehte mich wieder um.
    »Billy, du steckst deine naive Nase in Dinge, von denen du keinen blassen Schimmer hast.« Der Mann, der vorher schon im Raum gewesen war, meldete sich nun erstmals zu Wort. »Jacqui hat mir von deiner absurden Idee erzählt, dass Großvater dein Lieblingsprojekt hier finanzieren soll. Sie sagte, sie hätte dich gewarnt, dass er nicht das mindeste Interesse daran haben wird, und nun verschwendest du ausgerechnet heute, nachdem du dir alle Mühe gegeben hast, unseren guten Ruf bei den Aktionären zu ruinieren, noch mehr von unserer kostbaren Zeit und bestellst diese Sozialarbeiterin hier herauf.«
    »Tante Jacqui hat Ms. War-sha-sky nicht einmal angehört, Onkel Gary, sie kann also gar nicht wissen, ob der Vorschlag gut war oder nicht. Sie hat die Unterlagen in den Papierkorb geworfen, ohne auch nur einmal draufzugucken.« »Kein Stress, Billy«, sagte ich. »Hat deine Familie begriffen, dass ich keine Sozialarbeiterin bin? Ich mache ehrenamtliche Arbeit, für die ich nicht ausgebildet bin. Und für die ich keine Zeit habe. Da der Staat in Gestalt des Bildungsministeriums den Mädchen an der Bertha Palmer nicht die Unterstützung gibt, die sie brauchen, hoffe ich, dass private Initiativen diese Lücke schließen können. By-Smart ist der größte Arbeitgeber in der South Side, die Firma hat sich früher schon im Viertel engagiert, und ich möchte Sie dazu ermuntern, die Basketballmannschaft unter Ihre Fittiche zu nehmen. Sie können auch sehr gerne mal zum Training mitkommen.«
    »Meine eigenen Mädchen leisten freiwillige soziale Dienste«, erwiderte Bysen. »Gut für sie, gut für die Gemeinschaft. Bekommt Ihnen bestimmt auch gut, hnnh?« »Und Ihre Jungs?«, konnte ich mir nicht verkneifen zu fragen. »Die haben zu viel mit der Leitung dieses Unternehmens zu tun.« Ich lächelte strahlend. »Genau mein Problem, Mr. Bysen. Ich bin selbstständig mit eigener Firma und viel zu beschäftigt für ehrenamtliche Arbeit. Kommen Sie doch mal mit und sehen Sie sich das Training an. An der Highschool wäre man begeistert, wenn der berühmteste Absolvent mal zu Besuch käme.«
    »Ja, Großvater, du musst mal mitkommen. Wenn du die Mädchen kennen lernst... « »Dann würden sie erst recht Almosen erwarten«, warf Onkel Gary ein. »Und, um es deutlich zu sagen, wir haben zu viel damit zu tun, die Suppe auszulöffeln, die Billy uns eingebrockt hat, um uns mit Gemeindearbeit abzugeben.«
    »Könnt ihr nicht mal zwei Minuten damit aufhören?«, schrie Billy, dem jetzt die Tränen in den Augen standen. »Pastor Andres ist kein Gewerkschafter. Er nimmt sich nur der Menschen in seiner Gemeinde an, die Dinge nicht tun können, die andere für selbstverständlich halten, wie Schuhe für ihre Kinder zu kaufen. Und sie arbeiten hart, ich weiß es, weil ich sie täglich im Lagerhaus sehe. Tante Jacqui und Pat sitzen im Hinterzimmer und lästern über die, aber die Leute arbeiten fünfzig, sechzig Stunden die Woche, und wir könnten dafür sorgen, dass sie es besser haben.« »Es war offenbar ein Fehler, dass du dich in dieser Kirche so engagiert hast, Billy«, sagte der alte Bysen. »Die Leute bemerken deine Gutherzigkeit und nutzen sie aus, erzählen dir Unwahrheiten über uns, die Firma und ihr eigenes Leben. Die sind nicht wie wir, sie halten nichts von harter Arbeit, deshalb sollen wir ihnen Jobs verschaffen. Wenn wir da unten nicht dafür sorgen würden, dass sie ihren Lohnscheck bekommen, würden sie wahrscheinlich herumlungern und ihre Sozialhilfe verzocken.«
    »Was sie vermutlich sowieso tun«, fügte Mr. Roger hinzu. »Vielleicht sollten wir Billy lieber in die Filiale in Westchester oder Northlake schicken, damit er sich nicht mehr in

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