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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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der Schule zu halten und ihnen vielleicht damit den Weg zur Universität zu öffnen. Wenn Sie ihnen durch Sponsoring das Sportgerät, ihr Training und einen Raum zur Verfügung stellen würden, in denen sie nicht bei jedem Fastbreak ein gebrochenes Bein riskieren, wäre das großmütig und zum Wohl der Allgemeinheit. Die Kosten dafür wären geringfügig, nur für Ihren Laden in South Chicago gerechnet. Auf die Einnahmen des gesamten Unternehmens umgelegt, würden sie Ihnen gar nicht auffallen, aber Sie würden auf jeden Fall enorme Publicity dafür bekommen.
    Ich habe gerade gehört, wie Mr. Roger Bysen einen Zulieferer davon überzeugt hat, dass er Ihnen ein Produkt für sechs Cent weniger, als der Mann haben wollte, verkauft. Mr. Gary Bysen ärgert sich über eine Angestellte, die sich die Zunge abgebissen hat, weil sie nachts im Laden eingesperrt war. Wenn diese Dinge an die Öffentlichkeit kämen, würden Sie dastehen wie der größte Geizhals von Nordamerika. Wenn Sie dagegen ein wichtiges Projekt in Mr. Bysens einstigem Viertel sponsern, seine eigene Highschool, wird man Sie für Helden halten.«
    »Sie haben Nerven für zehn, das muss man Ihnen lassen«, bemerkte William mit seiner sonoren Stimme.
    Bysen runzelte so heftig die Stirn, dass seine Augenbrauen über der Nase zusammenstießen. »Und Sie halten fünfundfünfzig-tausend Dollar für >geringfügig<, hnnh, junge Frau? Ihre eigene Firma muss ja sehr erfolgreich sein, wenn Sie eine solche Summe nicht weiter beachtenswert finden.«
    Ich kritzelte ein paar Rechnungen auf das Papier. »Linus hier beschafft Ihnen bestimmt meine Umsätze, deshalb will ich mich nicht weiter damit aufhalten, aber wenn man einen Dollar in vierzigtausend Stücke zerteilen könnte, wäre eines dieser vierzigtausend Stücke in meinem Unternehmen die Entsprechung zu fünfundfünfzigtausend Dollar bei Ihrem. Das halte ich durchaus für geringfügig. Und die Steuerbegünstigungen sind da noch ebenso wenig hineingerechnet wie der Profit, der durch den Werbeeffekt zustande käme.«
    Gary und William versuchten, beide gleichzeitig zu sprechen, Linus Rankins Handy klingelte, und Bysen donnerte los. In diesem Augenblick ging die Tür auf, und Marcena rauschte herein.
    Sie zwinkerte mir kurz zu, so subtil, dass die Männer es nicht bemerkten, und wandte sich dann zum alten Bysen: »Ich bin mit Ms. Warshawski hergekommen - Marcena Love -, Ihr Pete Boyland hat mit mir über den Einkauf gesprochen, und ich wurde aufgehalten. Sind Sie das neben der Thunderbolt da draußen auf dem Foto? Mein Vater hat Hurricanes geflogen, von Wattisham aus.«
    Buffalo Bill unterbrach seine Tirade schlagartig. »Wattisham? Da hab ich achtzehn Monate zugebracht. Die Hurricane war eine gute Maschine, gute Maschine, ist nicht so geachtet worden, wie sie's verdient hätte. Wie hieß Ihr Vater?«
    »Julian Love. Seventy Tiger Squadron.«
    »Hnnh, hnnh, wir müssen uns mal unterhalten junge Dame. Arbeiten Sie mit diesem Basketballmädel hier?«
    »Nein, Sir. Ich bin zu Gast, aus London. Habe gerade eine Tour durch South Chicago gemacht, mit einem Ihrer Trucker, so sagt man wohl hier.«
    Marcenas britischer Akzent trat zusehends deutlicher zutage. Bysen genoss die Situation sichtlich, aber seine Söhne zeigten sich weniger begeistert.
    »Wer erlaubt Ihnen, in einem Lkw mitzufahren?«, fragte William scharf. »Das ist sowohl illegal als auch im Unternehmen untersagt.«
    Marcena hielt abwehrend die Hand hoch. »Tut mir leid, sind Sie für die Trucks zuständig? Ich wusste nicht, dass ich etwas Illegales tue.« »Ich will trotzdem wissen, wie der Fahrer heißt«, sagte William. »Da hab ich was angestellt, wie? Ich möchte wirklich nicht, dass der arme Knabe Schwierigkeiten bekommt. Sagen wir einfach, ich tu's nie wieder. Mr. Bysen, meinen Sie, wir könnten uns auf ein Gespräch verabreden, bevor ich nach England zurückfahre? Ich bin sozusagen mit den Luftschlachten meines Vaters groß geworden und würde zu gerne Ihre Schilderung dieser Jahre hören. Mein Vater wird begeistert sein, wenn ich ihm erzähle, dass ich mich mit einem seiner alten Kriegskameraden unterhalten habe.«
    Bysen schnaubte ein bisschen und tat gewichtig, dann sagte er Mildred, sie solle einen freien Termin in der nächsten Woche suchen. Schließlich wandte er sich mit finsterer Miene zu mir. »Und Sie, junge Frau, mit Ihrer prächtigen Idee, Dollarscheine in vierzigtausend Stücke zu zerschneiden - Sie hören von uns.« Linus war während Marcenas

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