Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
Vom Netzwerk:
QT-Syndrom-Therapie gegenwärtig schon ziemlich fortgeschritten ist. Es kann auch schwierig werden, ein Forschungsprojekt zu finden, zu dem sich die Familie die Fahrt leisten kann.« »Ich glaube, Sandra Czernin würde überall hinfahren, wenn sie Aprils Lebensaussichten damit verbessern könnte. Lotty, ich frage mich immer noch, ob ich vor ihrem Zusammenbruch etwas übersehen habe.«
    Lotty schüttelte den Kopf. »Manchmal werden die Leute vorher bewusstlos - was ja laut der Mutter im letzten Sommer geschehen ist -, aber diese Zusammenbrüche passieren aus heiterem Himmel, ohne Vorwarnung.«
    »Ich fürchte mich vor der Schule am Montag«, gestand ich ihr. »Ich wage es nicht mehr, diese Mädchen zu Höchstleistungen anzuspornen. Wenn nun noch eine dabei ist, in deren Kopf oder Brust eine Zeitbombe tickt?«
    Morrell drückte meine Hand. »Sag doch der Schule, dass die Mädchen untersucht werden müssen, bevor ihr das Projekt fortsetzt. Die Mütter sind bestimmt damit einverstanden, und dann könnte man die Schule dazu zwingen.« »Bring sie her, dann machen ich oder Lucy die EKGs«, bot Lotty an. Sie war mit Max Loewenthal zum Abendessen verabredet und fragte uns, ob wir mitkommen wollten, was für uns beide nach einer verlockenden Ruhepause klang. Wir gingen in eines der kleinen Bistros, die an der North Side wie Pilze aus dem Boden schießen. Es gab dort eine Weinauswahl, die Max zusagte, und wir saßen gemütlich beisammen über einer Flasche Cöte du Rhone. Trotz meiner Sorgen und meines lädierten Zustandes war dies der angenehmste Abend seit Marcenas Ankunft.
    Im Taxi nach Hause schlief ich an Morrells Schulter ein. Als wir bei mir ankamen, stand ich schläfrig am Straßenrand und hielt seine Krücke, während er den Fahrer bezahlte. Ich war so dösig, dass ich den Bentley auf der anderen Straßenseite mit dem Chauffeur am Steuer nicht richtig wahrnahm und auch nicht die Tatsache, dass in meinem Wohnzimmer Licht brannte. Aber als ich nach dem gemeinsamen mühseligen Aufstieg oben feststellte, dass meine Wohnungstür nur angelehnt war, war ich schlagartig hellwach.
    »Ich geh rein«, raunte ich Morrell zu. »Wenn ich in zwei Minuten nicht wieder da bin, ruf die Polizei an.«
    Er wollte mit mir herumrechten, wer von uns beiden jetzt den Helden - oder den Trottel - geben sollte, musste aber schließlich einräumen, dass er schwerer verletzt war und ich überdies mehr Erfahrung als Straßenkämpferin hatte.
    Bevor jedoch einer von uns beiden irgendetwas tun konnte, heroisch oder dämlich, hörte ich Peppy und Mitch hinter der Tür winseln und bellen. Ich trat die Tür auf und drückte mich flach an die Wand. Die Hunde stürmten heraus, um uns zu begrüßen. Nun eher von Ärger als von Furcht beflügelt, marschierte ich mit ihnen in die Wohnung.

20
    Stippvisite
    Im Sessel in meinem Wohnzimmer saß Mr. Contreras. Auf der Couch ihm gegenüber hatten sich Buffalo Bill Bysen und seine Assistentin Mildred niedergelassen. Sogar um zehn Uhr abends an einem Samstag trug sie heftige Kriegsbemalung. Mr. Contreras schaute mit demselben schuldbewussten, trotzigen Blick zu mir auf, den ich bei den Hunden zu sehen kriege, wenn sie im Garten Löcher gebuddelt haben. »Also deshalb steht da unten ein Bentley und wartet auf einen der mächtigsten Firmenchefs der Welt, der mir gerade einen Besuch abstattet.« Ich rieb mir pseudoerfreut die Hände. »Freut mich sehr, dass Sie reinschauen konnten, aber ich fürchte, ich muss jetzt ins Bett. Nehmen Sie sich einen Schnaps aus dem Schrank, und machen Sie bitte die Musik nicht so laut - die Nachbarn sind etwas zickig.«
    Ich ging wieder nach draußen, um Morrell mitzuteilen, dass die Luft zwar nicht direkt rein sei, er aber trotzdem kommen könne.
    »Tut mir leid, Liebchen.« Mr. Contreras war mir gefolgt. »Als die hier auftauchten und sagten, sie müssten mit Ihnen reden, na ja, Sie sagen doch immer, ich soll mich nicht einmischen, also hab ich sie nicht weggeschickt, für den Fall, dass Sie mit ihnen verabredet waren; Sie wollten ja nicht, dass ich heute irgendwas von Ihren Plänen erfahre.«
    Ich grinste ihn bösartig an. »Wie umsichtig von Ihnen. Wie lang sind die schon da?«
    »Eine Stunde etwa, vielleicht ein bisschen länger.«
    »Ich besitze ein Handy, wissen Sie, und Sie haben auch die Nummer. «
    »Verzeihung?« Mildred gesellte sich zu uns. »Mr. Bysen hat morgen einen langen Tag.
    Wir müssten die Sache nun rasch klären, damit wir nach Barrington zurückfahren

Weitere Kostenlose Bücher