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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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will wissen, wer diese Mexikanerin ist. Ich werde nicht zulassen, dass der Junge auf die Rührgeschichte einer dieser Zugelaufenen hereinfällt, sie womöglich heiratet und ihr Diamanten verspricht oder was immer sie meint, aus dem Vermögen seines Großvaters rausquetschen zu können. Sie haben Billy kennen gelernt und gesehen, wie er ist, er hat mit jedem Mitleid. Der Junge gibt sogar diesen Schnorrern mit ihren Straßenzeitungen Geld. Schaffen es nicht zu arbeiten und nutzen dann naive Jungs wie Billy aus.«
    Ich holte tief Luft. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Morrell warnend den Kopf schüttelte: Sachte, V. I., geh dem Kerl nicht gleich an die Gurgel.
    »Unvernünftige Ehen sind heute an der Tagesordnung, Mr. Bysen. Wenn Billy sich mit einer Person eingelassen hat, die nicht zu ihm passt, kann ich ihn wohl kaum davon abbringen. Aber mir scheint, dass er großen Wert legt auf die religiösen Werte seiner Großmutter. Ich glaube, dass es sich um ein frommes Mädchen handelt, wenn er sich mit einem Mädchen näher anfreundet. Selbst wenn die junge Frau arm ist, wird sie wohl eher keine Mitgiftjägerin sein.«
    »Glauben Sie bloß das nicht! Schauen Sie sich doch diese Gestalt an, die Gary nach Hause gebracht hat und die angeblich Christin ist. Wir hätten ihn nicht so weit weg schicken dürfen zum Studium, aber in Duke schien es anständige, christlich erzogene Jungen und Mädchen zu geben, und sie gehörte der christlichen Studentenvereinigung an.«
    Mildred murmelte ihm etwas ins Ohr, und Buffalo Bill unterbrach sich und blickte mich wieder böse an. »Ich will wissen, wer dieses Mädchen ist, das sich an Billy rangemacht hat.«
    Ich unterdrückte ein Gähnen. »Sie haben so viele Möglichkeiten, Sie brauchen meine Hilfe nicht. Schauen Sie doch nur, wie schnell Sie mich aufgespürt haben. Ich habe eine Geheimnummer, und meine Post wird an mein Büro geschickt, damit meine Privatadresse nicht bei Lexis auftaucht, aber Sie haben sie ge funden. Jemand, der von Ihnen Geld kriegt, kennt jemanden bei der Telefongesellschaft oder im Innenministerium, der bereit ist, widerrechtlich zu handeln, um Ihnen zu helfen. Sollen die doch herausfinden, mit wem Billy sich trifft.«
    »Aber er kennt Sie und vertraut Ihnen, und Sie kennen sich da unten aus. Wenn ich einen unserer Leute dorthin schicke, weiß er, dass die von mir kommen, und, naja, dann wird er sich ärgern. Was William auch mit Ihnen vereinbart hat - ich ziehe mit.« »Tut mir leid, Mr. Bysen. Ich habe Ihrem Sohn gesagt, dass ich den Auftrag beende und habe ihm ein entsprechendes Schreiben gesandt. Ich habe Billy versprochen, dass ich nicht mehr nach ihm suche, und dieses Versprechen werde ich halten.« Bysen erhob sich wieder und stützte sich auf seinen Stock. »Sie begehen einen schwerwiegenden Fehler, junge Frau. Ich habe Ihnen ein gutes Angebot gemacht, ein sehr gutes Angebot, Williams Bedingungen ohne Verhandlung. Wenn Sie mir nicht helfen wollen, kann ich Ihnen das Leben sehr schwer machen, sehr schwer. Meinen Sie, ich wüsste nicht, wie hoch Ihre Hypothek ist? Was würden Sie tun, wenn all Ihre Klienten sich plötzlich einen anderen Ermittler suchen, hnnh? Was wäre, wenn ich Ihnen so zusetze, dass Sie angekrochen kämen und darum betteln würden, einen Auftrag zu bekommen, zu welchen Konditionen auch immer?« Mr. Contreras sprang auf, und Mitch, dem Bysens Tonfall gar nicht gefiel, stimmte ein tiefes, gefährliches Knurren von der Sorte an, das bitter ernst gemeint ist. Ich sprang auch auf und packte ihn am Halsband.
    »Was fällt Ihnen ein, ihr zu drohen!«, rief Mr. Contreras empört. »Sie hat gesagt, sie will nicht für Sie arbeiten, und nun nehmen Sie das wie ein Mann. Das ist schließlich nicht das Ende der Welt. Sie müssen ja nicht alles und jeden und auch noch sie in Ihren Besitz bringen.«
    »Doch, doch, das muss er. Nur davon lebt er, dass er uns alle verschlingt wie Shrimps von einem Büfett.« Dieses Bild fand ich so witzig, dass ich herzhaft lachen musste; dann blickte ich Bysen sinnend an. »Wie fühlt es sich denn an, wenn man so gierig ist, dass nichts den Heißhunger stillt? Sind Ihre Söhne auch so? Wird William ebenso versessen darauf sein, Ihr Reich ständig zu vergrößern, wenn Sie nicht mehr sind?« »William«, knurrte Bysen verächtlich. »Weinerliches, altes Weib. Da würde ja diese kleine, scharfe Nummer Jacqui noch besser... «
    Mildred unterbrach ihn wiederum, indem sie etwas in sein Ohr raunte, dann sagte sie zu mir: »Mrs.

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