Feuereifer
wollte grade losfahren, als ein nachtblauer Miata mit dem Nummernschild »The Kid 1« vor dem Haus hielt, in dem die Dorrados wohnten. Für so leichtfertig hätte ich Billy nicht gehalten. Ich zögerte kurz, dann stellte ich den Motor ab, stieg aus und ging über die Straße.
Als Billy sich anschickte auszusteigen, beugte ich mich über die Tür. »Dein Auto ist hundertmal leichter aufzuspüren als dein Handy, Billy, vor allem mit diesem Nummernschild. Damit könnte sogar ich dir auf den Fersen bleiben, wenn ich wollte, aber es wird ein Kinderspiel sein für die großen Detekteien, mit denen dein Vater und dein Großvater zusammenarbeiten. Willst du, dass die Josie und ihrer Familie Stress machen?«
Er wurde bleich. »Verfolgen Sie mich? Für die?«
»Nein. Ich hab Josie und ihrer Mam einen Besuch abgestattet. Und mitbekommen, dass du bei ihnen übernachtet hast. Was aus verschiedenen Gründen keine tolle Idee ist. Zum Beispiel möchte ich nicht, dass Josie ein Kind kriegt.«
»Ich... das würden wir nicht, das tun wir nicht, ich achte sie. Ich gehöre >Wahre Liebe Wartet< an.«
»Das ist gut und schön, aber wenn Teenager die ganze Nacht zusammen in einem Zimmer sind, wird es womöglich schwierig mit der Achtung. Außerdem hat die Familie kein Geld. Ms. Dorrado hat ihren Job verloren - die können keinen zusätzlichen Mitbewohner brauchen.«
»Ich habe dort nichts gegessen. Aber Sie haben Recht: Ich sollte was einkaufen für sie.« Er wurde rot. »Es ist nur... ich habe noch nie eingekauft, für eine Familie, meine ich. Ich weiß gar nicht, was man braucht, wenn man ein Essen kochen will. Es gibt so viele normale Dinge im täglichen Leben, von denen ich nichts weiß.« Er wirkte rührend in seiner Ernsthaftigkeit. »Wieso willst du nicht nach Hause?« »Ich muss mir über ein paar Sachen klar werden. Die meine Familie betreffen.« Er presste die Lippen zusammen.
»Was hast du gemeint mit dieser Nachricht für deinen Vater, dass du die Aktionäre anrufen würdest, wenn er weiter nach dir sucht? Ich nehme mal an, das hat ihn und deinen Großvater ganz schön aufgeregt.« »Das gehört zu den Sachen, über die ich nachdenken muss.« »Hast du gedroht, die Hauptaktionäre anzurufen und zu verkünden, dass By-Smart Gewerkschaften zulassen wird?«
Er blickte mich entrüstet an. »Das wäre eine Lüge, und ich lüge nicht, vor allem nicht bei solchen Dingen, die meinen Großvater verletzen.«
»Was denn dann?« Ich bemühte mich um ein einnehmendes Lächeln. »Ich höre mir gerne alles an, vielleicht hilft es dir, mit jemandem darüber zu sprechen.« Er schüttelte entschieden den Kopf. »Sie meinen es gut, Ms. War-sha-sky. Aber ich weiß im Moment nicht weiter. Ich weiß nicht, wem außer Pastor Andres ich vertrauen kann, und er hilft mir. Vielen Dank also, ich komme schon zurecht.« »Wenn du es dir anders überlegst, ruf mich an; ich spreche dann gerne mit dir. Und ich würde dich wirklich nicht an deine Familie verraten.« Ich gab ihm meine Karte. »Aber tu Josie einen Gefallen und sieh zu, dass du anderswo unterkommst. Selbst wenn du keinen Sex hast mit ihr, wird dein Großvater dich hier aufspüren, vor allem durch deinen auffälligen Wagen. Hier in der Gegend passiert nichts unbemerkt, und die Leute erzählen auf jeden Fall weiter, dass du hier gesehen wurdest. Buffalo Bill - dein Großvater - ist wütend; ich weiß, dass er dem Pastor gedroht hat, ihn ausweisen zu lassen, nur weil du mit Josie eine Cola getrunken hast. Er könnte Rose Dorrado fürchterliche Schwierigkeiten machen, und die braucht sie nicht. Was sie braucht, ist ein Job.«
»Oh. Weil es Fly the Flag nicht mehr gibt - daran hab ich nicht mal gedacht.« Er seufzte. »Ich hab gedacht, dass es eigentlich egal ist, aber natürlich ist es nicht egal für die Menschen, die dort gearbeitet haben. Danke, dass Sie mich daran erinnert haben, Ms. War-sha-sky.«
»Du hast gedacht, dass es egal ist?«, wiederholte ich scharf. »Was genau meinst du damit?«
Er machte eine vage Geste, die sich auf die South Side zu beziehen schien oder vielleicht auch auf die ganze Welt, und schüttelte unglücklich den Kopf.
Ich machte kehrt und wollte über die Straße gehen, als mir der Frosch einfiel. Ich zog ihn aus der Tasche und zeigte ihn Billy.
Er schüttelte wieder den Kopf. »Was ist das?«
»Mir scheint das eine Seifenschale in Form eines Froschs zu sein. Julia Dorrado sagt, sie hat letzte Weihnachten so eine bei By-Smart gekauft.«
»Wir verkaufen so
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