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Feuerflügel: Roman (German Edition)

Feuerflügel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerflügel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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„Wir folgen ihnen.“
    Yorick schien nicht überzeugt und murmelte finster vor sich hin.
    „Du nimmst natürlich an, dass sie in die richtige Richtung fliegen.“
    „Es ist das Beste, was wir tun können“, sagte Schatten, entschlossen, seinem Sohn zu folgen, wo immer es ihn hinführen könnte.
    „Also gut“, sagte Smog. „Auf geht’s!“
    „Ich muss unseren Kurs kennen!“, sagte Yorick missmutig. Schatten hielt an, kreiste zu ihnen zurück und zeigte ihnen ihr Ziel am Horizont.
    „Da lang!“, sagte Yorick und flog nach vorn. Schatten schüttelte den Kopf, aber er überließ Yorick die Führung. Wie auch immer, es war egal. Er würde ihren Kurs dauernd überprüfen und mit dem Greifs vergleichen.
    Sie flogen also los.
    Nach ein paar Tausend Flügelschlägen horchte Schatten wieder nach Greifs Echo-Spuren. Sie waren noch auf Kurs.
    Er wollte gerade die Augen öffnen, als sein inneres Auge eine schwache Spur von etwas anderem erfasste, ein jüngeres Geräusch, aber auf dem gleichen Kurs wie sein Sohn.
    Schatten entfernte sich für einen Augenblick von den anderen in der Hoffnung, so ein klareres Bild zu erhalten. Wie er vermutet hatte, war es die verschwommene Silhouette einer anderen Fledermaus. Er horchte aufmerksamer hin und hoffte, das Silberbild würde sich vor seinem inneren Auge schärfer abbilden.
    Ein Flügel, ein Gesicht.
    Goth.
    Greif träumte von Insekten. Von zu vielen Insekten. Sein Zuckerahorn war bedeckt von den Raupen der Zeltspinnermotte, und er konnte sehen, wie die Blätter vor seinen Augen verschlungen wurden. Die Raupen schwärmten über die Äste und den Stamm, gruben sich ein in ihn, zerfraßen den Baum zu einem Skelett seiner selbst. Und er konnte nichts dagegen tun. Zu viele Raupen, wie sollte er sie alle fressen? Warum war keiner von den anderen da, um ihm zu helfen? Wenigstens Luna sollte ihm behilflich sein. Plötzlich waren die Insekten nicht nur auf dem Baum, sondern sie waren auch auf ihm, überall auf ihm, bedeckten dicht sein Fell, und er konnte sie nicht schnell genug abschütteln, und jetzt fraßen sie ihn selbst auf, bohrten sich in ihn hinein.
    Luna, rief er, Luna, Luna, Luna!
    „Luna!“
    Er riss die Augen auf. Sie beobachtete ihn.
    „Habe ich deinen Namen gerufen?“, fragte er. „Ja. Was ist los?“
    „Ich ... ich hatte einen ... he, bin ich noch am Leben?“, platzte er in panischer Angst heraus.
    „Du leuchtest noch sehr“, sagte sie grinsend. „Ich halte das für ein Ja.“
    „Nur ein böser Traum“, erklärte er unsicher. „Tut mir Leid, wenn ich dich geweckt habe.“
    „Ich habe nicht geschlafen.“
    Er runzelte die Stirn. „Überhaupt nicht?“
    „Ich denke, wir brauchen keinen Schlaf mehr“, sagte sie ein bisschen wehmütig.
    „Du hast die ganze Zeit einfach nur da gehangen?“ Ihr Gesicht sah noch etwas angespannt aus, und er fragte sich, ob sie noch Schmerzen hatte.
    „Ich habe nachgedacht“, antwortete sie. „Habe mich an Einzelheiten erinnert.“
    „Das ist gut“, meinte Greif. Er hoffte, sie würde sich nie erinnern, wie er den brennenden Grashalm auf sie hatte fallen lassen.
    Er bemerkte, dass die Erde schließlich zur Ruhe gekommen war, sich zu einer Ebene aus getrocknetem Schlamm verfestigt hatte.
    „Hast du dich genug ausgeruht, um weiterzufliegen?“, fragte Luna. Sie war anscheinend genauso erpicht darauf, von hier wegzukommen, wie er.
    „Jawohl. Wir müssen nur unseren neuen Kurs bestimmen.“ Er streckte sich und war bereit, zu dem Loch zu fliegen, als Luna aufschrie.
    Er schaute zu ihr hinüber und sah, dass sie in der Luft baumelte, zwei Zentimeter unter dem Ast, und erbost um sich schlug.
    „Etwas hat mein Bein!“, rief sie und pendelte wild hin und her.
    Erstaunt starrte Greif einen Augenblick hin, bevor er verstand. Er musste lachen. „Es ist nur ein kleiner Trieb des Kaktus. Er hat sich um deinen linken Knöchel gewickelt.“ Luna zerrte heftig an ihrem Bein, aber die Ranke hielt fest.
    „Greif, mach es von mir los, ja?“
    „Warte. Ich werde es einfach abbeißen.“ Er schwang seinen Oberkörper auf den Ast und hielt sich mit den Daumenkrallen fest.
    Er kroch zum Anfang des Triebs und nahm ihn zwischen die Kiefer. Als er zubiss, zuckte der Trieb gegen seine Zähne, und Greif fuhr mit einem Aufschrei zurück.
    „Was? Was ist passiert?“, fragte Luna unter ihm. Greif starrte den Trieb an. Er wuchs und schlängelte sich wie eine Schlange an Lunas Bein hoch.
    Sie kicherte erschrocken. „Hm, Greif, es kriecht an

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