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Feuerflügel: Roman (German Edition)

Feuerflügel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerflügel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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euch!“, rief eine andere Fledermaus über ihren Flügel zurück. „Es heißt, du kannst dein Leben zurückbekommen!“
    Luna wandte sich erwartungsvoll an Greif.
    „Frieda hat darüber nichts gesagt“, murmelte dieser. „Der BAUM ist der einzige Weg hinaus.“
    „Jawohl, wie ja auch schon der letzte Baum ganz toll war“, sagte Luna.
    „Das war genau genommen ein Kaktus. Frieda hat gesagt, wir sollten nicht anhalten ...“ Aber seine Augen wurden weiterhin von dem seidigen Licht angezogen, das aus dem Höhleneingang floss.
    „Ich möchte hinein“, sagte Luna.
    „Nein“, sagte Greif. „Es ist nicht auf der Karte.“ „Du sagst das nur, weil du Angst hast.“
    „Richtig.“
    „Was könnte denn im schlimmsten Falle passieren?“, fragte sie grinsend. „Ich bin schon tot.“
    „Umwerfend, Luna, wirklich sehr komisch.“
    „Bist du wirklich kein bisschen neugierig?“
    „Luna ...“
    „Komm schon, Greif.“ Sie flog bereits ohne ihn auf die Höhle zu. Er zögerte einen Augenblick, dann folgte er ihr.
    „Wir sind nahe dran“, sagte Schatten.
    Er musste kaum noch zurückhorchen durch die Zeit, um Greifs Echospuren zu erfassen. Inzwischen waren sie kristallklar, frisch, vielleicht nicht einmal tausend Flügelschläge alt.
    Schatten gestattete sich, Hoffnung zu schöpfen, trotz des nachwirkenden Bildes von Goth, das er vorhin gehört hatte. Vielleicht war es ja gar nicht Goth, sagte er sich immer wieder. Warum sollte es nicht ein anderer gewesen sein? Vielleicht sogar eine Art irreführendes Echo, das von Smog zurückgeworfen wurde? Aber diese Überlegungen dienten nur dazu, ihm ein besseres Gefühl zu verschaffen. Es war Goth. Schatten wusste das. Normalerweise hätte ihn die Vorstellung, dass Goth tot war, mit Erleichterung erfüllt. Hier unten war es umgekehrt. Er konnte nur hoffen, dass Goths Anwesenheit in der Nähe seines Sohnes ein purer Zufall war, eine Kreuzung von Pfaden, die durch eine Menge Zeit voneinander getrennt waren. Schatten schlug heftiger mit den Flügeln.
    Unter ihm hob sich das Sandmeer und spritzte hoch. „Wenn du deinen Sohn gefunden hast“, sagte Java, „wie werdet ihr dann nach Hause kommen?“ Schatten betrachtete den steinernen Himmel der Unterwelt. Er wagte kaum, an sein Glück zu glauben. Während des Fluges hatte er ängstlich Ausschau gehalten in der Hoffnung, der Sternenkreis würde wieder über dem Rand der Erde auftauchen.
    Und nun war er da. Der Ausgang. Innerhalb von Stunden könnte er, wenn alles gut ging, mit Greif darauf zufliegen. Es würde nicht leicht sein, hochzuklettern und hinaus, aber er würde seinem Sohn dabei helfen. Zusammen sollten sie es schaffen, hinauszukommen, zurück in das Innere des Baumhorts, bevor der Eingang blockiert wäre.
    „Durch den gleichen Spalt, durch den wir beide hereingekommen sind“, erklärte er Java zuversichtlich. „Ich weiß, wo er ist, und er wird uns direkt zurückbringen ...“ Er zuckte zusammen. Er hatte sich verraten. Hatte töricht über die Oberwelt geredet und wie man dorthin kam. Besorgt blickte er zu Smog und hoffte, der Vampyrum hätte nichts gehört.
    Smog schaute ihn direkt an.
    „Ich weiß es schon“, sagte der Vampyrum. „Es ist nicht das erste Mal, dass ich dieses Leuchten bei den Lebenden gesehen habe. Und du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich werde euch nicht folgen zurück zur Oberwelt.“ Er blickte auf Yorick, Java und Nemo. „Und wenn jemand von euch daran denkt, kann ich euch die Mühe und die Enttäuschung ersparen. Es ist nicht zu machen.“
    „Woher weißt du das?“, fragte Schatten.
    „Weil ich es selbst versucht habe. Vor langer Zeit. Ich habe einen Spalt im Himmel gefunden und bin hinaufgekrochen. Wie lange es gedauert hat, könnte ich nicht sagen. Es ist mir wie eine Ewigkeit vorgekommen, immer gegen den kreischenden Wind anzukämpfen und gegen den Sog der Unterwelt. Aber ich habe die Oberfläche erreicht. Und bin hinausgeflogen.“
    Schatten sträubte sich alarmiert das Fell. „Aber ...“ „Und dann habe ich mich aufgelöst“, sprach Smog zu Ende. „In der Welt der Lebenden wurde ich zu nichts als einem Echo, einem kleinen Faden Dampf, und ich konnte nicht vom Sog des Spalts wegfliegen. Es war, als hätte ich keinen festen Körper. In dem Augenblick, als ich die Welt gesehen habe – und ich kann dir sagen, alles hat mit dem gleichen Licht gefunkelt, das dich umgibt, Silberflügel –, in dem Augenblick bin ich implodiert. Ich bin in die Spalte zurückgesogen worden und

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