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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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kalte Luft nach oben, und der Luftstrom leitet die Wärme nach draußen ab.«
    Painter dachte an das geschätzte Volumen des Höhlensystems unter dem Blasloch von Wupatki. Zweihundert Millionen Kubikmeter. Er hatte den Eindruck, dass dieses Höhlensystem noch größer war. Wie weit würden sie noch gehen müssen?
    Der Tunnel führte immer weiter in die Tiefe, zeitweise mit starkem Gefälle. Dann folgten wieder flachere Abschnitte. Allerdings stieg der Boden zu keinem Zeitpunkt an. Außerdem wurde es immer kühler. Nach zehn Minuten zeigte sich auf den Wänden eine schimmernde Eisschicht, die das Licht der Taschenlampe reflektierte. Painter musste an die vereisten Lavakanäle unter dem Sunset Crater denken, von denen Nancy berichtet hatte. Hier war das gleiche Phänomen zu beobachten.
    Schon bald wurde der Untergrund tückisch. Kowalski rutschte aus, fluchte laut und landete auf dem Hintern. Der Luftzug wurde stärker, und Painters Wangen brannten von der Kälte nicht minder stark als eben noch von der schwefeligen Hitze.
    »Bin ich eigentlich der Einzige, der daran denken muss, was passiert, wenn die Hölle zufriert?«, sagte Kowalski, als er sich hochrappelte.
    Painter gab keine Antwort, denn in diesem Moment zeichnete sich vor ihm das Tunnelende ab. Er eilte weiter, schlitterte über den glatten Boden. Er gelangte in eine weitere Höhle und blieb überwältigt im Eingang stehen.
    Kowalski stieß einen Pfiff aus.
    »Wir haben sie gefunden«, sagte Hank.
    Es war klar, wen er meinte.
    Die Anasazi.
16:14
    »Das ist beinahe so, als würde man bei einem Videospiel zu schauen, n’est-ce pas?«, sagte Rafael.
    Er saß in der Passagierkabine eines Überwachungshubschraubers – eine von zwei Maschinen, die sie sich zu einem hohen Preis von einer Privatmiliz geborgt hatten, die an der mexikanischen Grenze nach »Narko-Terroristen« suchte. Die beiden Helikopter mit den getönten Fensterscheiben standen in der Wüste, etwa eine Meile vom Tafelberg entfernt, und ihre Motoren drehten im Leerlauf.
    Die Kabine von Rafes Maschine war mit zwei Drehstühlen ausgestattet, an der einen Seite flankiert von einer Sitzbank, an der anderen von einer Wand voller Geräte, darunter Festplattenrekorder, DVD-Spieler und drei LCD-Monitore, die mit den Mikrowellensensoren und Außenkameras verbunden waren.
    Auf dem mittleren Monitor sah man eine Gruppe von Personen in einer tiefen Rinne in der Flanke des Tafelbergs zu den Ruinen auf dem Felsplateau hochklettern. Das unruhige Bild wurde von Bernds Helmkamera übertragen, die es Rafe auch diesmal wieder ermöglichte, am Einsatz teilzuhaben.
    Er drehte den Stuhl zu Kai Quocheets herum, die zwischen zwei von Bernds Teamkollegen auf der Bank saß. Sie hatte die Arme verschränkt und erwiderte trotzig seinen Blick. Offenbar nahm sie ihm seinen Wortbruch übel, denn nach der Erschießung der beiden alten Hopis hatte sie kein Wort mehr gesagt. Im Nachhinein bedauerte er sein Vorgehen. Es war blauäugig gewesen und eigentlich unter seiner Würde, doch nach der Fahrt zu den Pueblos war er gereizt gewesen, und mit ihrer Widerspenstigkeit hatte ihn die alte Frau nur noch mehr verärgert. Inzwischen war er zu der Überzeugung gelangt, dass die beiden alten Leute tatsächlich nichts gewusst hatten.
    Reine Zeitverschwendung.
    Wäre die junge Frau nicht so halsstarrig gewesen, hätte er ihr einen Knochen hingeworfen. Stattdessen ließ er sie weiter schmollen.
    Sei’s drum.
    Er wandte sich wieder den Monitoren zu. Bernds Team hatte den Aufstieg beendet und begab sich zu der Stelle, wo Painter Crowe und dessen Leute in einer anderen Rinne verschwunden waren. Aufgrund der schlechten Satellitenauflösung waren keine Einzelheiten zu erkennen gewesen.
    Es war nicht schwer gewesen, dem Leiter von Sigma bis hierher zu folgen. Ein paar Anrufe, ein paar Gespräche, und schon war es geschehen, zumal Painters Gruppe auch noch eine Besuchsgenehmigung von der Verwaltung des Nationalparks gemailt bekommen hatte. Namen waren keine erwähnt worden – aber wie viele Dreimannteams nahmen auf einer Wüstenwanderung schon einen Hund mit? Die Beschreibung jedenfalls passte, und dank der guten Beziehungen, welche die Familie Saint Germaine zur wissenschaftlichen Gemeinde unterhielt, hatte Rafe Zugang zu einem geostationären Satelliten bekommen und konnte den Umkreis des Pueblos »Riss im Fels« überwachen.
    Anschließend waren sie von der unbesiedelten Nordseite her in den Nationalpark eingeflogen. Eine Meile vom Tafelberg

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