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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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jetzt meine Waffe wiederhaben?«
    Painter musterte sie, studierte ihre Körpersprache und versuchte herauszubekommen, ob sie vielleicht log, um die Pistole zurückzubekommen. Sie schien es ernst zu meinen, doch letztendlich konnten sie sie nicht daran hindern, ihnen auf die Finger zu schauen.
    »Geben Sie sie ihr«, wies er Kowalski an.
    Kowalski machte ein Gesicht, als wollte er sich weigern, doch dann drehte er die Waffe um und streckte ihr den Griff entgegen. Sie nahm die Waffe, behielt sie einen Moment lang in der Hand, während alle gespannt warteten, dann schob sie sie ins Holster.
    Sie nickte Kowalski zu. »Kommen Sie. Ich helfe Ihnen.«
    Painter drückte die Platte hoch, die anderen drei griffen um den Rand herum und zogen den steinernen Pfropfen aus der Öffnung. Indem er die Platte auf dem Rand balancierte, rollte Kowalski sie zur Felswand und lehnte sie dagegen.
    »Zufrieden?«, fragte er Nancy und wischte sich die Hände an der Hose ab.
    Ohne ihm zu antworten, wandte sie sich zur Bodenöffnung um. Painter nahm eine Taschenlampe aus seinem Rucksack und leuchtete in die Tiefe. Ein weiterer Schacht führte fast senkrecht nach unten.
    »Da sind ja Treppenstufen!«, sagte Nancy erstaunt.
    Stufen war ein wenig übertrieben. Aber es gab Trittkerben im Felsen, auf denen man mit den Zehen oder dem Absatz Halt finden konnte. Immerhin besser als nichts. Auf Kletterseile würden sie verzichten können.
    Kowalski beugte sich über die Öffnung. »Puh.« Er wedelte mit der Hand. »Da unten stinkt’s.«
    Hank nickte. »Schwefel. Und warm ist es auch. Ungewöhnlich für ein Blasloch.«
    Offenbar gibt es hier geothermale Aktivität …
    Ein beunruhigender Gedanke, doch jetzt führte kein Weg mehr zurück.
    Er wandte sich an Nancy. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, hier zu warten? Wenn wir in zwei Stunden nicht zurück sind, fordern Sie Hilfe an.«
    Sie nickte.
    »Aber lassen Sie uns bitte zwei Stunden Zeit«, sagte er eindringlich, denn er fürchtete, sie könnte ihre Kollegen alarmieren, sobald sie in den Schacht gestiegen waren.
    »Ich gebe Ihnen mein Wort«, sagte sie. »Und ich werde mich dran halten.«
    Kawtch wich mit eingeklemmtem Schwanz von der Öffnung zurück. Der Gestank und der tiefe Schacht machten ihm anscheinend Angst. Painter konnte es ihm nicht verdenken.
    Hank reichte der Rangerin seine Hundeleine. »Wären Sie so nett, ein Auge auf Kawtch zu haben, solange wir unten sind?«
    »Da kann ich wohl schlecht Nein sagen. Sie begleiten kann er nicht. Wahrscheinlich ist der Hund der Klügste von uns allen.«
    Als das geregelt war, rief Painter bei Sigma an und schilderte Kat und Lisa kurz die Lage. Dann ließ er sich in den Schacht hinab und setzte vorsichtig die Stiefelabsätze in die Trittkerben. Er wollte auf keinen Fall blindlings ins Verderben rutschen. Vorsichtig stieg er nach unten und leuchtete mit der Taschenlampe. Kowalski bildete mit einer zweiten Lampe den Abschluss.
    Der Schacht nahm gar kein Ende. Nach einigen Minuten war das Loch über ihnen zu einem hellen Punkt geschrumpft. Es wurde stetig wärmer, der Gestank nahm zu. Painter brannten Augen und Nasenschleimhäute, und der Luftzug, der ihm ins Gesicht wehte, machte alles noch schlimmer. Wenn es so weiterging, würden sie bald umkehren müssen.
    »Wir befinden uns weit unterhalb des Tafelbergs«, sagte Hank. »In einer Tiefe von mindestens dreißig Metern. Fassen Sie mal die Wände an. Der Sandstein hat Kalkstein Platz gemacht, wie er im Untergrund des größten Teils des Colorado-Plateaus zu finden ist.«
    Painter war die Veränderung ebenfalls aufgefallen. Wie tief führt der Schacht denn noch?
    Auch Kowalski stellte sich offenbar diese Frage. Er saugte geräuschvoll an seinem Wasserschlauch, spuckte aus und fluchte. »Wenn wir einem Kerl mit Hufen und Mistgabel begegnen, bringen wir unseren Arsch in Sicherheit, ja?«
    »Vielleicht sogar noch eher«, meinte Hank und hustete.
    Painter stapfte weiter, bis er ein Zischen und ein leises Dröhnen vernahm. Im Strahl der Taschenlampe zeichnete sich das Tunnelende ab.
    Endlich.
    »Da vorn ist was«, sagte er.
    Vorsichtig legte er die letzten paar Meter zurück und trat in eine Höhle, die in ihrer Schönheit beeindruckend und auch erschreckend war. Er trat beiseite und machte den anderen Platz.
    Kowalski fluchte, als er in den Hohlraum trat.
    Hank schlug die Hand vor den Mund und murmelte: »Mein Gott …«
    Sie befanden sich in einer Höhle, die ein fünfstöckiges Haus hätte aufnehmen können.

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