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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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platzte aus dem Schaufenster und stieg in den Himmel.
    Sie halfen sich gegenseitig auf die Beine.
    Von dem kleinen Parkplatz vor dem Geschäft starrte Monk zu ihnen herüber. Er stand mit dem entsetzten Russen neben dem gestohlenen weißen Van. Als sie hinübereilten, fiel der Goldschmied auf die Knie.
    »Was haben Sie mit meinem Laden gemacht?«, klagte er.
    »Man wird Sie entschädigen«, sagte Gray, scheuchte den Ladenbesitzer weg und wandte sich zum Wagen. »Aber nur wenn Sie Stillschweigen bewahren.«
    Sie stiegen ein, Monk setzte sich ans Steuer.
    »Festhalten«, sagte er.
    Er legte den Rückwärtsgang ein und gab Gas. Reifen quietschten. Der Wagen holperte über den Bordstein, kam hart auf der Straße auf – dann schaltete Monk so schnell in den Vorwärtsgang, dass sie beinahe ein Schleudertrauma erlitten hätten.
    Gray hatte Verständnis für Monks Eile. Sie mussten sich absetzen, bevor die Rettungskräfte eintrafen. Er blickte sich zum brennenden Gebäude um. Flammen wogten, der Qualm stieg wie ein Rauchzeichen in den Nachthimmel. Ihre kalt gewordene Spur war auf einmal wieder heiß. Auf das Stillschweigen des Russen wollte er sich nicht verlassen. Der Vorfall würde sich herumsprechen – vermutlich bis zu Waldorf.
    »Was ist eigentlich passiert?«, fragte Monk nach einer Weile.
    Gray erzählte es ihm.
    »Dann habt ihr also wenigstens die indianische Landkarte gefunden«, meinte Monk. »Wo liegt denn nun die Vierzehnte Kolonie? Bist du jetzt schlauer als zuvor?«
    Gray, dem von der Explosion noch die Ohren klingelten, nickte. »Ich habe da so eine Ahnung.«
    »Und?«
    »Am denkbar ungünstigsten Ort.«

33
1. Juni, 0:22
Flagstaff, Arizona
    PAINTER STÜTZTE SICH auf den Tisch im Hauptraum der Rangerstation. »Wenn Gray recht hat, wie tief stecken wir dann in der Patsche?«
    Hinter den ausgebreiteten topografischen Karten und Berichten des geologischen Dienstes schüttelte Ronald Chin den Kopf.
    »Bis zum Hals.«
    Dass der normalerweise so beherrschte Geologe sich zu einer solchen Äußerung hinreißen ließ, sprach Bände. Chin war eine halbe Stunde zuvor eingetroffen und hatte einen Angehörigen der Nationalgarde mitgebracht – Major Ashley Ryan. Sie waren bereits unterwegs gewesen, um bei der Suche nach Painters Team zu helfen. Bei der Landung in Flagstaff hatten sie von dessen Rettung erfahren und sich gleich zu der Station aufgemacht, in der man das provisorische Einsatzzentrum eingerichtet hatte.
    »Könnten Sie sich etwas genauer ausdrücken?«, sagte Painter und blickte auf die Landkarte von Montana und Wyoming nieder. Hier vermutete Gray die vergessene Stadt der bleichhäutigen Indianer, die letzte Ruhestätte der Tawtsee’untsaw Pootseev und deren größten Schatz, dessen Zeit allmählich ablief, Neutrino für Neutrino.
    Er studierte die auf der Karte dargestellte Grenze des Nationalparks.
    Yellowstone.
    Der älteste aller Nationalparks und das älteste geothermisch aktive Gebiet des Kontinents. Wenn die Tawtsee’untsaw Pootseev ihren empfindlichen Schatz auf Dauer durch Wärme stabilisieren und schützen wollten, war dieser Ort mit seinen zehntausend heißen Quellen, zweihundert Geysiren und zahllosen Dampfauslässen, brodelnden Fumarolen und Schlammvulkanen die naheliegende Wahl gewesen. Die Hälfte aller Geysire weltweit lag in diesem Park.
    Doch es war ein großer Park.
    Eine Fläche von über achttausend Quadratkilometern.
    Bevor sie sich entschlossen, ihre Suche auf diesen Ort zu konzentrieren, wollte Painter sich Gewissheit verschaffen. In einem der angrenzenden Büros war Hank Kanosh damit beschäftigt, die Ressourcen der amerikanischen Ureinwohner zu mobilisieren und Grays Vermutung zu erhärten. Bislang war alles bloße Theorie. Auch Gray musste sich eingestehen, dass es sich um eine grobe Schätzung handelte. Er beabsichtigte, mit seinem Team den historischen Blickwinkel weiterzuverfolgen und nach neuen Belegen zu suchen.
    Painter wollte wissen, was er zu erwarten hatte. Dazu brauchte er die Expertise eines Geologen.
    Chin kam um den Tisch und drehte eine topografische Karte des Nationalparks herum. Darauf abgebildet war ein Ring von Bergen mit einem großen Plateau in der Mitte, der geothermale Mittelpunkt des Yellowstone Parks. Das dampfende Tal nahm eine Fläche von viertausend Quadratkilometern ein und hätte ganz Los Angeles aufnehmen können – allerdings war es kein gewöhnliches Tal. Es war eine Caldera, der Krater des Supervulkans, der unter dem Nationalpark brodelte.
    »Das

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