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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Ureinwohnern geschlossen, und kanadische Siedler haben Seite an Seite mit den Eingeborenen gegen britische Streitkräfte gekämpft. Wenn Franklin jemanden benötigte, der auf einem für die Indianer heiklen Gebiet Nachforschungen anstellen sollte, war es durchaus naheliegend, dass er einen Franzosen auswählte.«
    »Der Brief scheint das zu bestätigen«, sagte Sharyn. Sie hatte in der Zwischenzeit einen weiteren Absatz übersetzt. »›Keiner erscheint mir besser geeignet für die Leitung einer solchen Expedition als Archard, der Vertraute und Busenfreund des verstorbenen Häuptlings Canasatego – der meiner festen Überzeugung nach von unserem gemeinsamen Gegner vergiftet wurde. Diese Unternehmung darf nicht scheitern.‹«
    Ungeachtet dieser Aussage vermutete Gray, dass die Antwort auf Monks Frage eine Kombination beider Theorien war. Dem geheimnisvollen Ton des Briefs nach zu schließen, war Franklin in Sorge und wandte sich deshalb an einen Freund, dem er vertraute und von dem er wusste, dass er enge Beziehungen zu den einheimischen Stämmen unterhielt.
    »Und wer war dieser Canasatego?«, fragte Monk und gähnte hinter vorgehaltener Hand. Am wachen Funkeln in den Augen seines Freundes merkte Gray jedoch, dass das Gähnen nur vorgetäuscht war.
    Gray konnte Monks Interesse nachvollziehen. Der Brief deutete an, dass der geheimnisvolle Gegner den Indianerhäuptling ermordet hatte – und wenn die Ähnlichkeit des Symbols kein bloßer Zufall war, hatte es sich möglicherweise damals schon um den gleichen Gegner gehandelt, gegen den Sigma seit Jahren kämpfte. Das schien absurd, aber warum sonst hätte die Gilde den Brief mit ihrem Zeichen verstecken sollen?
    Heisman atmete tief durch. Seine anfängliche Distanziertheit hatte sich verflüchtigt. »Häuptling Canasatego«, sagte er mit einer solchen Wärme, als gedächte er eines engen Freundes, »ist eine historische Persönlichkeit, die nur wenige Menschen kennen, obwohl er bei der Gründung Amerikas eine wichtige Rolle gespielt hat. Einige zählen ihn sogar zu den Gründervätern.«
    Sharyn erklärte nicht ohne Stolz: »Dr. Heisman hat sich eingehend mit dem Irokesenhäuptling beschäftigt. Eine seiner Dissertationen hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Kongress eine Resolution zur Rolle der amerikanischen Ureinwohner bei der Landesgründung verabschiedet hat.«
    Heisman winkte ab, doch seine Wangen röteten sich leicht, und er straffte sich merklich. »Er ist eine faszinierende Persönlichkeit. Er war einer der bedeutendsten und einflussreichsten Indianer seiner Zeit. Wäre er nicht so jung gestorben, hätte die Entwicklung des Landes möglicherweise einen anderen Verlauf genommen, besonders im Hinblick auf die Indianer.«
    Gray lehnte sich zurück. »Und es stimmt, was hier im Brief über seine Ermordung gesagt wird?«
    Heisman nickte und setzte sich endlich. »Er wurde vergiftet. Die Historiker sind sich uneinig, was die Schuldigen betrifft. Einige vertreten die Ansicht, dafür seien Spione der britischen Regierung verantwortlich gewesen. Andere glauben, Angehörige seines eigenen Volkes seien schuld an seinem Tod gewesen.«
    »Der gute alte Ben hatte offenbar seine eigene Theorie«, setzte Monk hinzu.
    Heisman beäugte den Brief gierig. »Und zwar eine ausgesprochen reizvolle.«
    Gray vermutete, dass sie nun keine Mühe mehr haben würden, den Kurator zur Zusammenarbeit zu bewegen. Dessen gereizte Widerspenstigkeit hatte lebhaftem Interesse Platz gemacht.
    »Weshalb war der Irokesenhäuptling so bedeutend?«, fragte Monk.
    Heisman nahm den fotokopierten Brief zur Hand und blätterte bis zu der Abbildung des Seeadlers mit ausgebreiteten Schwingen vor. Er tippte auf die Klaue mit dem Bündel Pfeile. »Deshalb.« Er blickte in die Runde. »Weiß einer von Ihnen, weshalb das Großsiegel der Vereinigten Staaten einen Adler darstellt, der ein Bündel Pfeile in der einen Klaue hält?«
    Gray zuckte mit den Schultern und zog das Schriftstück zu sich heran. »Der Olivenzweig in der einen Klaue steht für den Frieden, die Pfeile für den Krieg.«
    Ein gequältes Lächeln – immerhin das erste des Abends – huschte über das Gesicht des Kurators. »Das ist ein weitverbreiteter Irrtum. Aber es gibt eine Geschichte zu dem Bündel der dreizehn Pfeile, die mit Häuptling Canasatego zu tun hat.«
    Gray ließ den Kurator reden, denn er spürte, dass er so am meisten in Erfahrung bringen würde.
    »Canasatego war der Häuptling der Onondaga, eines der sechs

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