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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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er sich aus der Gefahrzone in Sicherheit. Damit verschaffte er sich immerhin eine Atempause.
23:39
    »Steh auf!«, schrie Rafe den Bildschirm an.
    Über den Livestream der Helmkamera hatte er mitverfolgt, wie Bernd einem alten Mann im Laborkittel ins Gesicht geschossen hatte. Er hatte geschwelgt in der Bestürzung des Getroffenen, bevor dessen Gesicht in einer Wolke aus Knochensplittern und Blut verschwunden war. Sein Triumph war jedoch nicht von Dauer gewesen. Im nächsten Moment wurde sein Stellvertreter auf den Rücken geschleudert. Die Kamera übertrug Wackelbilder von der Decke – dann sprang eine schemenhafte Gestalt über Bernd hinweg, in der einen Hand ein Gewehr oder eine Schrotflinte.
    Rafe beugte sich so weit vor, dass er mit der Nasenspitze beinahe den Bildschirm berührte. Mit einem Tastendruck schaltete er die Funkverbindung ein. »Steh auf!«, wiederholte er.
    Ihm ging es weniger darum, dass Bernd den Schützen zur Strecke brachte. Er wollte einfach nur sehen, was da vor sich ging. Mit einem verkniffenen Lächeln lehnte er sich zurück. Das war richtig aufregend.
23:40
    Painter rannte den Flur entlang. Bis zum Labor an der Rückseite des Gebäudes ging es nur noch geradeaus. Vor ihm öffnete sich knarrend eine Doppeltür – Kowalski spähte heraus, zielte mit seiner Pistole auf Painter. Offenbar hatte er die Schüsse gehört.
    »Zurück!«, rief Painter. »In Deckung!«
    Kowalski gehorchte, stieß vorher aber noch die Tür weit auf, damit Painter freie Bahn hatte.
    Jede Sekunde zählte.
    Im Laufen warf Painter die leere Patronenhülse aus. Er klemmte sich das Mossberg unter den Arm, nahm die modifizierte Patrone aus der Tasche und setzte sie in die leere Kammer ein. Er schob den Vorderschaft nach vorn, schloss den Verschluss und spannte den Hahn.
    Er hatte nur einen einzigen Versuch.
    Als er die Labortür erreichte, knallte hinter ihm ein Pistolenschuss. Er verspürte einen brennenden Schmerz am Oberarm – ein Streifschuss. Er blickte sich um. Der getroffene Mann, der noch immer am ganzen Leib zuckte, hatte sich um die Ecke herumgeschleppt. Mit schwankender Pistole zielte er erneut, doch diesmal ging der Schuss daneben.
    Ein richtig harter Bursche, das muss man ihm lassen, dachte Painter.
    Er hechtete ins Labor und zog die Tür hinter sich zu. Im nächsten Moment wurde die Stahltür von der Salve eines Sturmgewehrs getroffen. Der Beschuss wurde ohne Unterbrechung fortgesetzt.
    Die Zeit lief ihm davon.
    Obendrein konnte er nichts mehr sehen. Im Labor war es stockdunkel. Er ging in den Raum hinein und streckte den Arm vor, damit er gegen kein Hindernis stieß.
    »Wo?«, übertönte er den dröhnenden Angriffslärm.
    Vor ihm leuchtete eine Taschenlampe auf und blendete ihn für einen Moment. Die anderen hatten sich hinter dem massigen Van-de-Graaff-Generator versteckt, der zu einer größeren Anlage gehörte, die sich weiter in den höhlenartigen Raum hinein erstreckte.
    Painter eilte auf sie zu und hielt an der Decke Ausschau nach dem C4.
    »Hinter Ihnen!«, rief Kowalski aus seiner Deckung heraus. »Über der Tür.«
    Painter fuhr herum und blickte nach oben. Der Strahl der Taschenlampe erfasste einen gelblich-grauen Sprengstoffklumpen, der in einem Spalt über der Tür klemmte. Das Ganze sah aus wie ein alter Ermüdungsbruch, der kürzlich geflickt worden war. Kowalski hatte eine gute Stelle ausgewählt.
    Painter hob die Flinte, als vor ihm die Flügeltür aufsprang. Unter dem Feuerschutz ihrer Kameraden stürmten zwei Söldner ins Labor. Kowalski erwiderte das Feuer.
    Painter erhaschte einen Blick auf den Soldaten, den er auf dem Flur mit dem Taser getroffen hatte. Der Mann deutete ins Labor und brüllte Befehle. Offenbar der Anführer.
    Mehr Aufmerksamkeit konnte Painter nicht für ihn erübrigen.
    Vom Boden aus hob er das Gewehr, zielte auf den C4-Klumpen und drückte ab. Mit einem lauten Knall flog der XREP-Pfeil aus dem Lauf. Als er die Wand traf, wanderten Funken an der Decke entlang – mehr passierte nicht.
    Kowalski fluchte und wappnete sich für das bevorstehende Feuergefecht.
    Was zum Teufel war da …
    Ein ohrenbetäubender Knall presste Painter die Luft aus der Lunge und schleuderte ihn gegen das Gehäuse des Generators. Er sah, wie die beiden Söldner von der Druckwelle getroffen und dann unter Betontrümmern, verbogenem Armierungsstahl und Erdreich begraben wurden.
    Rauch und Staub wogten, breiteten sich in den Flur hinein aus.
    Undeutlich nahm er wahr, wie er hochgehoben

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