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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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dunklen Gebäudes hervorgetaumelt. Sie wurden auf der Stelle getötet, die Leichen aus dem Weg geschleift. Das Einsatzteam drang in das Gebäude vor und durchkämmte eine Etage nach der anderen nach den gesuchten Personen.
    Es wunderte ihn nicht, dass die Zielpersonen im Unterschied zu den Studenten nach dem Stromausfall im Gebäude geblieben waren. Nach den Vorfällen im Gebirge waren sie misstrauisch geworden, doch Bernd hatte bei der Auswahl seiner Männer vor allem auf Härte und Entschlossenheit Wert gelegt. Sie würden ihren Auftrag erfüllen.
    In einer Bildschirmecke richtete Bernd seine Helmkamera auf sein Gesicht, um Meldung zu erstatten. Die digitale Übertragung hatte immer wieder kurze Aussetzer. »Sir, die oberen Etagen sind sauber. Bleibt nur noch der Keller. Das Team geht jetzt nach unten.«
    »Ausgezeichnet.« Rafe rückte mit dem Gesicht näher an den Bildschirm heran, damit ihm ja nichts entging.
    Dann haben sie sich also wie verängstigte Ratten in den Keller geflüchtet. Egal. Ich habe die besten Rattenfänger, die für Geld zu bekommen sind.
    Ein Wimmern lenkte seine Aufmerksamkeit auf einen Lehnsessel am Kamin. Tanzende Flammen, unstete Schatten – noch dunkler war nur noch Ashanda, seine schwarze Königin, die im Sessel saß und einen etwa vierjährigen Jungen in den Armen hielt. Das Gesicht des Kindes war verschmiert von Rotz und Tränen, seine Augen waren angstvoll geweitet. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, seine Mutter fortzuschaffen, aber für solche Feinheiten war im Moment keine Zeit. Die Frau lag auf dem Perserteppich, ihr Blut und ihre Gehirnmasse hatten das Muster verdorben.
    Ashanda blickte in die Flammen und streichelte dem Jungen zärtlich das Haar. Einer von Bernds Männern hatte sich erboten, das Leiden des Kindes mit einer Klinge zu beenden, doch Ashanda hatte den kräftigen Söldner so mühelos weggedrängt wie eine Stoffpuppe und den Jungen beschützt.
    Sie konnte es einfach nicht lassen.
    Rafe seufzte. Mit dem Jungen würden sie sich noch befassen müssen, aber nicht in Ashandas Beisein.
    Und bis dahin …
    Er sah wieder auf den Bildschirm, schenkte ihm seine ganze Aufmerksamkeit.
    Die Show ging weiter …
23:38
    Painter arbeitete an einem kleinen Tisch im Labor für angewandte Physik, und Denton leuchtete ihm. Das Labor lag ganz in der Nähe der ins Hauptgebäude hochführenden Treppe, doch der Professor hatte ihn ohne Zwischenfälle hierhergeführt.
    Trotz seiner Bedenken hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Zivilisten war er froh, dass Denton ihn begleitet hatte. Das Labor lag ein Stück abseits des Hauptflurs und war leicht zu verfehlen. Der lang gestreckte, schmale Raum war vollgestopft mit Geräten; den meisten Platz nahm eine große, kastenförmige Hochdruckpresse mit Ambossen aus rostfreiem Stahl ein, die für Drucktests und die Herstellung synthetischer Diamanten benutzt wurde.
    Painter aber hatte es auf etwas abgesehen, das im Moment wertvoller war als jeder Diamant.
    Denton hatte ihn zu einem verschlossenen Schrank geleitet. Nach kurzem, atemlosem Hantieren mit den Schlüsseln bekam er ihn auf und reichte Painter eine Schachtel mit elektrischen Zündkapseln. »Meinen Sie, die werden es tun?«, flüsterte er hoffnungsvoll.
    Sie mussten funktionieren … allerdings erforderte das ein gewisses Maß an Improvisation.
    Painter konzentrierte sich, operierte mit Pinzette und Spitzzange. Die Zündkapseln wurden mit einem Stromstoß gezündet, der von einem Handy-Akku oder einem anderen Gerät kommen konnte. Wenn die Kapsel den C4-Sprengstoff zur Explosion brachte, hielt man sich besser nicht in der Nähe auf. Er musste die Kapsel aus sicherer Entfernung zünden – und da sie hier unten keinen Handyempfang hatten, gab es nur eine Lösung.
    Vorsichtig verband er die Zünddrähte der Kapsel mit den Akkukabeln der geöffneten XREP-Taserpatrone. Die Patrone hatte die Größe einer normalen Patrone Kaliber zwölf, doch die Ummantelung war transparent und statt mit den üblichen Schrotkugeln mit Elektronik vollgestopft. Obwohl er sich mit Elektrotechnik und Mikroschaltungen auskannte, hielt Painter den Atem an. Schon der kleinste Fehler konnte ihn die Finger kosten.
    Als er den letzten Draht befestigte – wobei er darauf achtete, dass er nicht den Transformator und den Mikroprozessor beschädigte –, lenkte ein Geräusch seine Aufmerksamkeit zur Labortür. Das sprichwörtliche Stiefelgepolter war zu hören, gefolgt von gedämpften Stimmen, militärisch knappen Meldungen.

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