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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Explosionsort untersuchte. Chin hatte von einer merkwürdigen Instabilität gesprochen und gemeint, die Zone sei noch aktiv, breite sich aus, ziehe alles in Mitleidenschaft, was sie berühre, und denaturiere die Materie auf atomarer Ebene.
    Was erneut die Frage aufwarf, was die Explosion hervorgerufen hatte.
    Kanosh vermutete, dass in dem goldenen Schädel etwas versteckt gewesen sei, das aufgrund seiner Instabilität beim Transport die Explosion verursacht habe. Außerdem hatte er Hinweise gefunden, die darauf schließen ließen, dass die mumifizierten Indianer – falls es sich tatsächlich um Indianer handelte – Artefakte besessen hatten, die auf Kenntnisse der Nanotechnik oder zumindest ein Verfahren schließen ließen, das sie befähigt hatte, die Materie auf atomarer Ebene zu manipulieren.
    Und jetzt noch die Nachricht von der Neutrinohäufung – von einem Ausbruch von Partikeln, wie sie bei kosmischen Katastrophen auf atomarer Ebene gebildet wurden.
    Anscheinend lief alles auf die Nanotechnik hinaus, auf ein Geheimnis, das mit den kleinsten Partikeln des Universums zusammenhing. Was aber hatte das alles zu bedeuten? Hätte ihm nicht der Schädel gedröhnt wie eine Kesselpauke, wäre er vielleicht auf die Lösung gekommen.
    So aber musste er sich mit vagen Vorahnungen begnügen.
    Und dem Gefühl, dass die eigentliche Gefahr noch im Verborgenen lag.

 
ZWEI
FEUERSTURM

14
31. Mai, 15:30
Präfektur Gifu, Japan
    »WIR SOLLTEN JEMANDEN informieren«, beharrte Jun Yoshida.
    Dr. Riku Tanaka, unerträglich gelassen wie eh und je, neigte nur den Kopf von rechts nach links, wie ein Reiher, der sich anschickte, einen Fisch aufzuspießen. Der junge Physiker behielt unentwegt den Datenstrom im Auge, der über den Monitor wanderte.
    »Das wäre unklug«, brummte der kleine Mann schließlich, im Nebel seines Asperger-Syndroms gefangen.
    Jun, der Direktor des Kamioka-Observatoriums, hatte den ganzen Tag im Innern des Ikenobergs im Schatten des gewaltigen Super-Kamiokande-Neutrinodetektors verbracht. Dr. Janice Cooper, ihre Kollegin von der Stanford University, hatte ihnen Gesellschaft geleistet. Zu dritt hatten sie die Neutrinoaktivität im Gefolge des frühmorgendlichen Ausbruchs beobachtet. Ihr Ursprung lag in einer Bergschlucht in Utah, wo eine Explosion stattgefunden hatte. Die vorliegenden Informationen waren bislang noch vage.
    Hatte dort ein Nuklearunfall stattgefunden? Versuchten die Vereinigten Staaten, etwas zu vertuschen?
    Das traute er den Amerikanern glatt zu. Jun hatte sich geweigert, diese Informationen unter Verschluss zu halten, und vorsichtshalber die internationale Wissenschaftsgemeinde über den Ausbruch informiert. Wenn ein geheimes Experiment schiefgegangen war, hatte die Welt ein Recht darauf, davon zu erfahren. Er funkelte Janice Cooper an, als wäre sie an allem schuld. Andererseits war ihre penetrante gute Laune schon Grund genug, sie nicht zu mögen.
    »Ich glaube, Riku hat recht«, wandte sie sich respektvoll an ihren Vorgesetzten. »Wir bemühen uns noch immer, die neue Neutrinoquelle zu lokalisieren. Außerdem unterscheidet sich das Muster des neuen Ausbruchs von dem in Utah. Vielleicht sollten wir mit einer offiziellen Erklärung so lange warten, bis wir mehr wissen.«
    Jun sah auf den Monitor. Darauf wurde eine Kurve angezeigt, die von einem Seismografen hätte stammen können. Allerdings stellte dieser Graph keine Erdstöße, sondern die Neutrinoaktivität dar – eine Entdeckung, die auf ihre Weise nicht minder erschütternd war als ein Erdbeben. Seit achtzig Minuten zeichneten sie einen neuen Neutrinoausbruch auf. Wie zuvor schien es sich um von der Erde stammende Neutrinos zu handeln, um sogenannte Geoneutrinos.
    Aber Dr. Cooper hatte recht: Dieses Muster war anders als das erste. Bei der Explosion in Utah war eine gewaltige Neutrinomenge freigesetzt worden. Kurz darauf hatte sich der Ausstoß wieder normalisiert, wie das Summen eines Kessels mit kochendem Wasser. Das neue Signal war weniger stark und zyklisch gegliedert; einem kleineren Ausschlag folgte ein stärkerer … und nach einer Pause wiederholte sich das Muster, genau wie beim Herzschlag.
    So ging es jetzt schon seit über einer Stunde.

    »Die Signale müssen von einem früheren Ereignis herrühren«, beharrte Jun. »Es ist höchst unwahrscheinlich, dass es innerhalb eines Tages gleich zu zwei Ausbrüchen einer solchen Größenordnung kommt.«
    »Vielleicht war der zweite ja eine Folge des ersten«, meinte Tanaka.
    Jun

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