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Feuerfrau

Feuerfrau

Titel: Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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mit dir! Ich werde dich am Schlafen hindern, du wirst gleich was erleben…«
    Er zog mich brutal an den Haaren. Ich schrie auf.
    »Herrgott, Martin, bist du übergeschnappt? Und außerdem, du stinkst!
    Steck dir den Kopf unter die Brause!«
    »Ich will nicht den Kopf unter die Brause halten«, keuchte er. »Ich will dich ficken. Und dir diesen Scheißkerl aus dem Sinn treiben.«
    Ich befreite mich aus seiner Umarmung, warf die Decke zurück und stand auf; meine Müdigkeit war verflogen. Ich ging zum Fenster, riß die Vorhänge auf. Der Mond stand tief und funkelte in den Fluten. Ich wandte mich um; im schwachen Licht der Nachttischlampe sah ich Martin nackt und erregt auf dem Bett liegen. Ein plötzliches Gefühl des Ekels überkam mich, ich nahm es überrascht zur Kenntnis. Ganz plötzlich war jegliches Vertrauen dahin. Es war weder seine noch meine Schuld, daß es so gekommen war. Und ich wußte auch nicht, wie es weitergehen würde. Es war nur so, daß ich in dieser Nacht nicht mit ihm im gleichen Zimmer schlafen wollte. Der bloße Gedanke daran war mir zuwider. Wortlos wandte ich mich vom Fenster ab, suchte meine Kleider zusammen. Ich zog meine Jeans an, streifte einen Pullover über die Schlafanzugjacke, zwängte meine Füße in die Turnschuhe. Martin starrte mich an, plötzlich nüchtern geworden.
    »Wohin gehst du?«
    »Ich will ein paar Stunden ungestört schlafen.«
    Ich griff nach dem Zimmerschlüssel, ging zur Tür. Er lehnte sich aus dem Bett, streckte die Hand nach mir aus.
    »Sei nicht böse«, sagte er versöhnlich. »Ich wollte doch nur Spaß machen…«
    Ich war schon draußen. Die Tür fiel hinter mir ins Schloß. Ich steckte den Schlüssel in die Jeanstasche, ging lautlos den Gang entlang. Alles war still; nur aus einem Zimmer klang Husten. Ich klingelte nicht nach dem Aufzug, sondern ging zu Fuß die fünf Stockwerke hinunter. Ich hatte ein ganz unwirkliches Gefühl, als ob das Hotel ein Schiff auf hoher See wäre und ich der einzige Passagier. Die spärlich erleuchtete Halle war voller Schatten. Aus der Portiersloge flackerte blaues Licht, ich hörte Stimmen und gedämpfte Musik; der Portier sah sich einen Videofilm an. Im Restaurant waren schon die Tische für das Frühstück gedeckt. Der Nachthimmel stand schwarz hinter den Scheiben. Ich setzte mich an einen Tisch, auf dem vier Gedecke standen. Die Scheiben warfen mein Spiegelbild zurück. Nach einer Weile stand ich auf, wanderte weiter; hinter einer lederbespannten Tür mußte die Bar sein, hier roch es nach kalter Asche. Ich ging an einer Souvenirboutique und einem Friseurladen vorbei und kam in einen Raum, wo gelb-weiß gestreifte Polsterbänke und eine Hollywoodschaukel standen. Eine Glastür führte zu einer Terrasse mit Tischen und Stühlen und zusammengefalteten Sonnenschirmen. Weit unten am Strand phosphoreszierte das Meer.
    Ich ließ die Turnschuhe von den Füßen gleiten, streckte mich auf eine der Bänke aus. Es war etwas kühl, leider war keine Decke da. Ich packte ein Kissen, drückte es an meine Brust. In der Stille rauschte das Meer; es klang wie ein rauhes Atemholen. Eine Weile starrte ich in die Dämmerung, mit dem Gedanken: »Das will ich nicht noch einmal mitmachen.« Ganz plötzlich fielen mir die Augen zu.
    Etwas Warmes und Helles berührte mein Gesicht: Ich blinzelte verwirrt, richtete mich mit dem Ellbogen auf. Das erste Sonnenlicht funkelte hinter den Scheiben. Goldgeränderte Wolken wanderten über den Horizont, das Meer schimmerte veilchenblau. Ich setzte mich seitlich hoch, ließ meine Beine baumeln und rieb mir die kalten Füße. Ich sah auf die Uhr. Bald sechs. In Kürze würden die Angestellten kommen. Ich stand auf, machte ein paar Bewegungen, um meine steifen Muskeln zu lockern. Dann ging ich in die Halle zurück, ohne einer Menschenseele zu begegnen, und fuhr mit dem Aufzug nach oben. Ich gähnte lange; ich hatte einen schlechten Geschmack im Mund. Fünftes Stockwerk; der Lift hielt mit sanftem Stoß.
    Ich ging den Gang entlang, blieb vor der Zimmertür stehen, drehte behutsam den Schlüssel im Schloß und öffnete leise die Tür. Im Zimmer war alles dunkel; ich hörte Martin tief und heiser atmen. Schwerer Alkoholgeruch schlug mir entgegen. Das ist auch so etwas, das ich nicht mehr ertragen kann, dachte ich, diesen Gestank. Ich ging an die Fenstertür, öffnete sie einen Spalt, um frische Luft hereinzulassen. Das Geräusch des Meeres schlug mir entgegen. In der Ferne hupte eine Schiffsirene. Martin hatte den

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