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Feuerfrau

Feuerfrau

Titel: Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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Kopf halb unter dem Kissen vergraben. Ich stieg aus meinen Turnschuhen; angezogen wie ich war, legte ich mich hin, zog die Decken hoch. Ich fühlte, wie die Bettwärme meine verkrampften Muskeln entspannte, und schlief wieder ein.
    Das Prasseln der Brause weckte mich; durch die Vorhänge schien die Morgensonne. Ich hörte Martins aufgebrachte Stimme:
    »Herrgott, ist denn kein heißes Wasser da?«
    Unwillkürlich rief ich zurück:
    »Du mußt die Brause eine Zeitlang laufen lassen!«
    Während er sich duschte, sah ich auf die Uhr. Gleich acht. Immerhin hatte ich ein paar Stunden geschlafen. Ich drehte das Radio an, als Martin aus der Dusche kam, ein Handtuch um seine Hüften geknotet. Er starrte mich an, ehrlich verblüfft:
    »Warum liegst du denn angezogen im Bett?«
    Ich wollte ihm keine Szene machen.
    »Ach, ich war nur etwas Luft schnappen.«
    »Mitten in der Nacht?«
    »Ich konnte nicht schlafen, du hast mich gestört.«
    Er stellte sich vor das Fenster; sein Rasierapparat summte. Ich warf die Decke zurück, ging an ihm vorbei ins Badezimmer. Während ich mir die Zähne putzte, betrachtete ich mich im Spiegel; meine Haut schimmerte frisch. Ich fand, ich sah gut aus, nach der Nacht, die ich hatte. Ich wusch mir das Gesicht mit kaltem Wasser, als Martin in das Badezimmer kam. Ich spürte seinen Atem auf meinem Nacken und tastete nach dem Handtuch.
    Als ich mich abtrocknete, sah ich sein Gesicht neben mir, im Spiegel. Ich sah seine schönen glänzenden Locken, seine Augen, die so hell strahlen konnten. Er legte die Arme um mich, zog mich an sich. Sein Körper duftete frisch. Ich blickte immer noch in den Spiegel, auf unsere beiden Gesichter.
    Schließlich brach er mit dumpfer Stimme das Schweigen.
    »Darling, es tut mir leid. Ich bedauere, was ich gesagt habe. Ich hab’s nicht so gemeint.«
    Er küßte mich auf die Lippen. Ich antwortete mit einem leichten Druck, befreite mich sanft aus seiner Umarmung.
    »Wollen wir frühstücken? Und dann sollten wir uns um den Wagen kümmern.«
    »Das sollte doch wohl kein Problem sein.«
    »Wir sind in Griechenland. Und… was ich dir noch sagen wollte: Du siehst verdammt gut aus, Martin.«
    Er lächelte mir zu, voller Wärme und Charme.
    »Danke, Ariana. Magst du mich jetzt wieder etwas mehr?«

13. KAPITEL

    G leich nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg ins Dorfzentrum, zur Autoleihfirma. Den Weg fanden wir leicht, aber leider war kein Wagen mehr verfügbar. Die Feiertage, die vielen Touristen, seufzte der Besitzer, wir müßten es schon in Thessaloniki versuchen. Er gab uns eine Adresse.
    Eine Stunde später fuhr der Bus, vollgestopft mit Urlaubern aus Holland, Deutschland und sämtlichen skandinavischen Ländern. Daneben schwarzgekleidete Frauen und Männer mit ihren unvermeidlichen Taschen, Koffern und verschnürten Kartons. Statt Klimaanlage waren sämtliche Fenster offen, der Fahrtwind wehte uns um die Haare, vertrieb die schweren Gerüche nach Schweiß, Knoblauch, Sonnenöl. Der Bus schaukelte zwischen Hügeln, mit Olivenbäumen bewachsen; auf den Feldern arbeiteten Bauern mit Pferd und Pflug. Dann wieder glänzte tiefblau das Meer, bevor es hinter den Klippen verschwand. Bald näherten wir uns der Hauptstadt. Zuerst kamen Neubauten in Sicht, häßliche graue Klötze, deren obere Stockwerke nur als rostige Eisenskelette aufragten.
    Manche Viertel waren wie große Fabriken: schmutzig, düster, verkommen.
    Dann wieder ein Gewoge von alten Ziegeldächern, mit Fernsehantennen überwuchert, Häuser mit vergitterten Baikonen, heruntergelassenen Markisen. Der Bus kroch an den Villen der Reichen vorbei, an verschnörkelten Säulen und alten Marmorbalkonen. Mit Scherben bespickte Mauern verbargen Gärten, tiefgrün und staubig. In den Straßen unter der hellen griechischen Sonne triumphierten Dieselrauch, Hupen, Bremsenkreischen und mörderisch aufheulende Motoren. Zwischen Lastwagen und Autokolonnen trotteten Eselswagen; am Straßenrand schoben Bauern Handkarren oder trugen ihre Lasten auf dem Kopf. Eine Weile fuhren wir am Hafengelände vorbei: Hier war das Meer nicht mehr blau, sondern bronzefarben, verschmutzt, ölig schimmernd. Dann bog der Bus in eine Nebenstraße ein, hielt auf einem großen Platz vor einem heruntergekommenen Betonbau. Endstation!
    Mit Hilfe des Stadtplans machten wir uns auf den Weg. Der Hexenkessel der Hochhäuser und des Verkehrs verbarg Überraschungen: byzantinische Kirchen mit Goldkuppeln, schlanke Minarette, stille jüdische Friedhöfe.

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