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Feuerfrau

Feuerfrau

Titel: Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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schnell ging. Die Reisenden schleppten ihre Taschen, schubsten und drängten eine Treppe herunter. Der Flughafen war altmodisch, voller Zigarettenqualm und von trüben Neonlichtern schummrig erleuchtet.
    »Ich brauche jetzt einen Whisky«, sagte Martin. »Einen Whisky und ein Bett. Mehr will ich nicht.«
    »Hoffentlich finden wir ein Taxi.«
    Der Ferienort Halkidiki, wo wir nach langem Suchen ein Zimmer gefunden hatten, war zwanzig Kilometer von der Hauptstadt entfernt.
    Ein Taxi war nicht mehr zu haben. Doch der letzte Bus nach Halkidiki hatte auf die Maschine von Athen gewartet. Wir schoben uns mit den Rücksäcken durch die Glastüren, stiegen rechtzeitig ein, gerade als der Fahrer den Motor anließ. Der Bus war voller Menschen, alle mit Sack und Pack. Die zuletzt Eingestiegenen quetschten sich in den Gang, hielten sich an den Halteriemen fest. Der Bus startete mit einem Ruck, der alle aus dem Gleichgewicht brachte. Eine dicke Frau plumpste mir rücklings, weich und schwer, in die Arme. Sie lachte mit blitzenden Goldzähnen, ich lachte auch.
    Alle lachten, nur Martin klammerte sich mit verbissener Miene an dem Halteriemen fest. Draußen war pechschwarze Dunkelheit. Der Fahrer hatte das Autoradio eingeschaltet; ein enormer musikalischer Lärm erfüllte den Bus, ohne daß die Griechen auch nur eine Miene verzogen. Die Fahrt dauerte eine gute Stunde; endlich hielt der Bus. Endstation: Alles drängte zum Ausgang. Ich fragte den Fahrer nach dem Hotel; er deutete auf einen Weg, der sich irgendwo in der Dunkelheit verlor. Keuchend schleppten wir die Rucksäcke eine kleine Anhöhe hoch; wir hörten das Meer rauschen.
    Plötzlich machte der Weg eine Kurve; die schwarzen Umrisse zweier Hochhäuser wurden sichtbar. Hier begann der grasbedeckte Randstreifen, der zum Strand führte. Noch ein paar Schritte, eine Steintreppe hinunter, dann waren wir da. Mitternacht war vorüber, im Hotel war alles ruhig.
    Unser Klingelsignal rief den Nachtportier, der in seiner Loge vor dem Fernseher döste. Er schloß rasch die Knöpfe seiner Uniform, bevor er uns die Anmeldezettel aushändigte. Der Aufzug brachte uns in die fünfte Etage.
    Das Zimmer war klein, mit weißgetünchten Wänden; die Möbel waren aus hellem Holz, der Bettüberwurf hatte ein schönes Muster. Auf dem braunen Kachelfußboden lagen zwei dünne Webteppiche. Die Klimaanlage surrte leise. Im gekachelten Badezimmer staute sich ein süßlicher Geruch nach Reinigungsmittel, aber das Licht über dem Waschbecken war hell.
    Wir ließen unsere Rucksäcke von den Schultern gleiten; ich ging mir sofort die Hände waschen. Martin untersuchte die Mini-Bar, schüttelte verärgert den Kopf.
    »Kein Whisky!«
    »Du hast genug getrunken«, meinte ich.
    »Ich will aber noch einen Whisky trinken. Der wird in diesem gottverfluchten Hotel wohl noch aufzutreiben sein.«
    Ich sagte nichts; er ging hinaus, wobei er heftig die Tür hinter sich zuschlug. Ich packte meine Sachen aus dem Rucksack, zog mein verschwitztes Zeug aus, ging unter die Dusche. Das heiße Wasser entspannte und beruhigte mich. Ich zog meinen Schlafanzug an, legte mich aufs Bett. Ich war so müde, daß mir die Augen zufielen. Ich ließ die Nachttischlampe brennen, legte mich auf meine Schlafseite. Ich wurde geweckt, als Martin hereinpolterte. Blinzelnd hob ich den Kopf aus dem Kissen.
    »Wo bist du so lange gewesen?«
    »Die Bar war noch offen.«
    Seine Stimme klang belegt. Ich roch seinen süßlichen Atem, drehte ihm den Rücken zu. Er zog sich aus, warf seine Kleidung auf den Boden, ließ sich schwerfällig aufs Bett fallen. Die Matratze quietschte, ich hörte, wie er heftig atmete. Geduscht hatte er sich nicht; er schwitzte und roch unangenehm. Seine Hand glitt über meinen Rücken, schob sich unter meinen Schlafanzug. Ich stieß ihn weg.
    »Laß mich in Ruhe.«
    »Denkst du mal wieder an diesen Hurensohn?«
    Ich antwortete nicht. Er wälzte sich herum, kuschelte sich an mich, schmiegte seinen heißen Körper an meinen.
    »Ich bin müde«, sagte ich.
    Er knabberte an meinem Ohr.
    »In dem Wohnwagen, da warst du nicht müde.«
    Ich stieß ihn weg.
    »Jetzt will ich aber schlafen.«
    »Und ich will nicht schlafen«, sagte Martin. »Ich weiß genau, daß du nicht schläfst, weil du diesen schwarzen Halunken im Kopf hast.«
    »Martin, wenn du nicht sofort aufhörst…«
    Er rieb sein Gesicht an meinen Hals.
    »Oh nein, you little bitch, ich kenne dich gut! Du willst ja nur schlafen, damit du von ihm träumen kannst. Zum Teufel

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