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Feuerfrau

Feuerfrau

Titel: Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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wahrnehmen konnte, solange er es nicht bewußt darauf abgesehen hatte. Ich merkte kaum, wie ich seine Gürtelschnalle löste, seine Jeans aufknöpfte. Er schob sie über seine Hüften und Schenkel, ich preßte mich ganz an ihn. Seine Lippen umkreisten meine Brustwarzen, ich wand mich unter ihm, voller Verlangen, schlang meine Beine um seinen Rücken. Wir sprachen nicht; wir sahen uns nur an, als er in mich eindrang. Er tat es sehr langsam, er nahm sich Zeit; seine Hände glitten unter meine Hüften, hoben mich hoch. Er fuhr unverwandt fort, mich anzusehen; seine Augen schienen tiefer zu liegen und stärker zu leuchten. Ich warf beide Arme um ihn, streichelte sein Kreuz, seinen Rücken, während wir uns langsam bewegten. Ich schloß auch nicht die Augen, wie ich es sonst tat, blickte nicht nach innen, auf der Suche nach dir. Dein Bild, das mich seit Jahren verfolgte, wenn ich mit einem anderen Mann im Bett lag, dieses Bild war in die Ferne gerückt. Dies war ein neuer Tag, unausweichlich. Ich wußte auch, warum es so war; es lag an dem Mann selbst, an seinem geschmeidigen Körper, an diesem sanften und pochenden Gleiten in mir. Sein Gesicht schwebte dicht über mir, seine Wimpern flatterten an meiner Wange. Er tauchte seine Zunge tiefer in meinem Mund, unsere Herzen schlugen gleichzeitig. Auf einmal stöhnte er leise, seine Muskeln versteiften sich; seine Zuckungen waren überall in mir. Sein Herz raste, während das Erschauern sich noch weiter durch meinen ganzen Körper zog, und vor mir stand eine schwarze Sonne.
    Und dann war es vorbei; erschöpft lagen wir da, immer noch miteinander verbunden. Sein Gesicht ruhte auf meinem Arm; er hielt die Augen geschlossen. Der Arm begann mir zu schmerzen; ich bewegte mich.
    Da bewegte er sich auch und hob das Gesicht, um mich anzusehen. Wie seltsam, dachte ich, dieser Mann lächelt mit den Augen.
    »Es tut mir leid«, sagte er, »ich fürchte, ich war etwas unbeherrscht.«
    Die R- und L-Laute sprach er fast unterschiedslos aus, was seiner Stimme einen eigentümlich vibrierenden, dunklen Klang gab. Dazu hatte er diesen akkuraten, etwas abgehackten Tonfall, der – mir fiel es plötzlich auf
    – bei ihm ein Zeichen von Schüchternheit war.
    »Warte!« flüsterte ich. »Es ist schön so.«
    Eine Weile lagen wir da, unsere heißen Körper eng aneinandergeschmiegt. Er fuhr fort, mich anzusehen, mit seinem sanften, forschenden Blick; doch dieses Betrachten war mir nicht unangenehm. Ich rekelte mich leicht unter ihm, bot ihm mein lächelndes Gesicht dar. Mit der einen Hand umfing er meinen Hals, mit der anderen streichelte er mein Haar. »Was für geschmeidiges Haar du hast! Füllig und doch so weich…«
    »Früher trug ich einen Zopf oder steckte es hoch. Ich habe es schneiden lassen, als ich zur Universität ging, um morgens schneller fertig zu sein.«
    »Deine Augen leuchten wie Keramik. Das ist es, was mir auffiel, in dem Cafe. Die Art, wie das Weiße bläulich leuchtet…«
    »Hör auf!« Ich lachte. »Meine Stirn ist zu niedrig und meine Nase zu flach.«
    »Wie schön du bist«, flüsterte er.
    »Das sagst du nur so.«
    Er lehnte seinen Kopf an meine Schulter.
    »Wie ist das möglich, daß uns ein Mensch plötzlich nahe kommt – so schnell? Mit einem Mal?«
    »Sei still!« Ich preßte mich an ihn. Meine eigene Stimme kam mir seltsam rauh vor. Sein Verlangen kehrte wieder, ich spürte es sofort, bewegte mich ganz langsam, um es noch stärker zu entfachen. Unser Blut kreiste schneller. Wir stöhnten leise, Mund an Mund, wälzten uns langsam hin und her. Ich bebte unter seiner Umarmung, hörte fast auf zu atmen.
    Meine Finger krallten sich in seine Schultern. Ich spürte seine Glut in mir, die langsam pulsierte, mich fast um den Verstand brachte.
    Ich will wieder an dich denken, wie üblich, aber es geht nicht, ich bringe es nicht fertig. Ich bin nicht mehr die Heuchlerin, die Lügnerin. Ich weiß genau, daß ich ihn begehre, ihn selbst, und nicht deine Erinnerung. Welch ein Ereignis! Ich bin dir untreu geworden, heute nacht zum ersten Mal, mit diesem Fremden. Mein ganzer Körper sehnt sich nach ihm, der Genuß kreist in mir, ein ständiges Gleiten. Er zögert sein Kommen bis ganz zuletzt hinaus, er ist sanft und stark und fühlt, daß sich alles in mir nach ihm sehnt.
    Sein Geist ist in meinem Leib gefangen, ich nehme Abschied von dir, für ein paar Augenblicke nur – aber mein Keuchen, mein Schweiß und mein Rhythmus sind einzig für ihn. Worte und Erinnerungen verblassen. Er

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