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Feuerfrau

Feuerfrau

Titel: Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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stellen Kerzen auf, machen den Toten Geschenke. Sie halten die ganze Nacht Wache, essen und trinken und sprechen mit den Verstorbenen. Die ganze Luft ist voller Geister.«
    »Wie kam eine solche Verbindung zustande? Weißt du es?«
    »Mexikaner haben eine Universalkultur mit eigenen Wurzeln. Wenn ich mit einem Griechen spreche, haben wir beide das Gefühl, einander zu verstehen, obwohl wir uns nicht verstehen. Was zu merkwürdigen Verwechslungen führt«, setzte er lachend hinzu.
    »Und in Mexiko?«
    »Es ist dasselbe. Die Kultur ist vielschichtig, aber unsere Existenz bleibt verknüpft mit den Ahnen und Urahnen. Wir fühlen uns an die Erde gebunden, wie an den Körper der Mutter. Diese Illusion brauchen wir, denn wir leben in einem Land der Katastrophen, der Verhängnisse und Verheerungen. Alles, was wir unternehmen, steht unter der Drohung des Zusammenbruchs, des Untergangs. Wir sind nahezu besessen von dem Gedanken an den Tod. Und verstehen trotzdem zu leben. Wir wenden die Methode des Verdrängens an. Wir sind ganz geschickt darin. Ich könnte aber auch zum Analytiker gehen, trinken oder Drogen nehmen oder meine Mitmenschen erschießen.«
    »Nur zu!«
    »Ich will sehen, wie lange ich es noch aushalte…«
    Später, im Glühen des Sonnenuntergangs, kam eine Insel näher, ein rosa Erdenfleck mit lila Bergen, deren Hänge mit Reben und Obstbäumen bewachsen waren. Von den Bauernhäusern stieg dünner Rauch auf; der Wind brachte uns den Geruch der Holzkohle. Noch später zog ein Frachter vorbei, dann wurde das Meer wieder leer und öde. Wir gingen in die Kabine, betrachteten durch das Bullauge, wie die Wellen sich verdunkelten.
    Das Schiff schaukelte leicht in der Dünung, als wir uns küßten. Manuel streckte sich auf die Koje aus, und ich begann ihn auszukleiden, tat es sehr langsam und mit großer Zärtlichkeit. Ich streichelte seine warme Haut, die von der Sonne zimtfarben gebräunt war. Der flache Bauch und die Hüften waren heller, fühlten sich glatt und samtig an. Er zog mich mit beiden Armen zu sich herab; ich legte die Wange an seine Brust, ließ meine Zunge über ihn gleiten, nahm sein Geschlecht in den Mund und liebkoste ihn, überall. Dann streifte ich meine Turnschuhe ab, ließ sie vor der Koje auf den Boden fallen. Ich schloß die Augen, als er seine Hände unter mein TShirt schob, seine Finger sich über meinen Brustwarzen schlossen. Ich hatte nur Shorts an; er knöpfte sie auf, ließ sie zusammen mit dem Slip über meine Schenkel gleiten. Dann beugte ich mich zu ihm nieder, der Kuß, den ich ihm gab, verwundete ihm von innen die Lippen. Ich leckte das Blut von seinem Mund, der Geschmack berauschte mich, mischte sich in den süßen Schmerz, als er in mich eintauchte, sich mit langsamen, festen Stößen in mir bewegte. Die Koje war eng, aber wenn ich auf ihm lag, hatten wir Platz. Ich kam mit meinem Gesicht ganz dicht zu ihm herunter, preßte meine fiebrigen Hände auf seinen Bauch. Das Gefühl, das sein Körper unter dem meinen hervorrief, war wie das Gleiten des Schiffes durch die Wellentäler und verursachte eine Art Schwindel. Das Rauschen des Meeres mischte sich in das Rauschen unseres Blutes, unser Herz schlug in diesem Geräusch. Wir keuchten leise, schwammen leuchtenden Punkten entgegen.
    Vielleicht war das eine Flucht oder ein neuer Anfang oder die Rückkehr zu einem Anfang. Ich schrie leise auf und hörte mich flüstern: »Ich liebe dich!«
    Dann erfüllte mich eine merkwürdige Schwäche und gleichsam eine Stille, die mich fühlen ließ, daß ich wohl etwas gesagt hatte. Ich lag auf ihm, mit geschlossenen Augen und schwebte auf Wellen, ohne Gestern und ohne Morgen.
    »Was hast du gesagt?«
    Manuels leise Stimme klang rauh. Er hielt mich mit beiden Armen umschlungen. Seine Haut, unter meinem Körper, war heiß und klebrig von unserem Schweiß. Ich machte die Augen auf, sah sein Gesicht ganz nahe, die weichen Lippen, den aufmerksamen Blick. Ich flüsterte:
    »Nichts… ich habe nichts gesagt.«
    Die braunen Augen blinzelten; und als er mir zulächelte, hätte ich weinen mögen, wenn ich es gekonnt hätte, weil in diesem Lächeln weder Bitterkeit noch Vorwurf lag, nur tiefes Verständnis und Zärtlichkeit. Dann drückte er mich an sich, ohne ein Wort. Ich zitterte, obwohl es in der Kabine nicht kalt war. Behutsam, ohne sich von mir zu lösen, zog er die Decke über uns, lag ganz still, als habe er selbst seinen Atem zum Erlöschen gebracht. Das Schiff schaukelte, wir rutschten leicht von einer

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