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Feuerfrau

Feuerfrau

Titel: Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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geblümten Pyjama steht sie dort, drückt ihre Handflächen gegen die Schläfen und schreit. Der Donner rollt, Blitze schießen aus dem stählernen Himmel.
    Plötzlich dringt ein Getöse durch alle anderen Geräusche hindurch: Aus dem Loch weht ein roter Flammenvorhang. Im Keller muß etwas explodiert sein. Schlagartig komme ich wieder zu Verstand. Nonna! Das Feuer greift um sich, ihr Zimmer hat keine Loggia. Wie soll sie sich in Sicherheit bringen? Und gleichzeitig kommen mir meine Spiele mit den Streichhölzern in den Sinn. Nonna weiß Bescheid, Maria hat mich auch schon ein paarmal dabei erwischt, aber das spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, daß die Flammen mir gehorchen.
    Der Rauch wird dichter, ich huste, schnappe nach Luft.
    Vielleicht hat Nonna den Lärm nicht gehört, vielleicht ist sie schon erstickt oder verbrannt? Oh Gott, wie kann ich ihr nur helfen? Auf Carmilla ist kein Verlaß, die steht nur da und kreischt. Vorsichtig setze ich einen Fuß vor den anderen. Splitter und Scherben machen mir nichts aus; wenn ich meine Gedanken auf besondere Art in Bewegung setze, spüre ich keinen Schmerz. Das einzige, wovor mir graut, ist, auf eine verbrannte Seidenraupe zu treten. Wenn ich nur daran denke, kommt mir das Essen hoch. Diese Panik ist ganz merkwürdig. Schritt für Schritt taste ich mich der Wand entlang, weiche dem qualmenden Loch aus. Die Flammen flackern auf mich zu, möchten spielen. Ich sage ihnen: Weg da, ich will vorbei. Sie schwimmen gehorsam zurück, ich spüre ihre Wärme an den Beinen. Carmilla schreit, ich soll zurückkommen; sie geht mir auf die Nerven, sie nimmt mir die Konzentration. Das Feuer ist wie ein Tier, ich kann es nur zähmen, wenn ich mich ganz intensiv mit ihm befasse. Dazu brauche ich viel Kraft – alle, die ich habe. Sie soll endlich mit dem Geschrei aufhören. Der Luftzug bläst mir Rauch ins Gesicht, ich huste und keuche. Bloß nicht in das Loch fallen! Endlich bin ich auf der anderen Seite. Die Flammen fressen sich durch das Holz, summen wie ein Bienenschwarm, der ganze Flur flackert rötlich. Der Qualm verursacht mir Würgereiz. Ich laufe auf Nonnas Tür zu; meine tastenden Finger finden die Klinke. Die Tür springt auf.
    ›Nonna!‹
    Auch in ihrem Zimmer sind alle Scheiben zerbrochen. Glasspitzen heben sich in ihren Umrissen ab wie rotblitzende Krallen. Der Kleiderschrank ist offen, sämtliche Schubladen sind aus der Kommode gesprungen. Nonna liegt wie leblos im Bett, ich sehe ihr schwarzes Haar auf dem Kissen. Lähmender Schrecken fährt mir in die Glieder. Nonna ist tot! Das Zimmer dreht sich vor meinen Augen, wird schwarz. Ich werfe mich über sie und schreie. Ihr Körper fühlt sich warm an, sie röchelt ganz leise. Ich schüttele sie an den Armen, gebe ihr eine Ohrfeige, damit sie wieder zu sich kommt, aber nicht fest genug. Sie stöhnt, ihre Lider flattern.
    › Nonna, wach auf!‹
    Da erblicke ich den Krug auf der Kommode, er ist wie durch ein Wunder unversehrt. Ich greife nach dem Krug, schütte das Wasser über Nonnas Gesicht. Sie zuckt zusammen, verdreht die Augen. Ihre Pupillen schwanken hin und her, bis ihr Blick wieder klar wird. Sie setzt sich hoch, ein Hustenanfall schüttelt sie. Sie würgt die Worte hervor.
    ›Was ist los? Was ist geschehen?‹
    ›Der Blitz ist eingeschlagen! Paß auf, da sind Splitter! Hier sind deine Schuhe.‹
    Nonna schiebt die Beine über die Bettkante, tastet nach ihren Hausschuhen. Sie ist immer noch wie betäubt. Das Feuer flackert, Qualm brodelt durch die Tür. Nonna hält sich an der Kommode fest; ächzend und schwankend steht sie da.
    ›Um Gottes Willen! Wie kommen wir hier heraus?‹
    Im Flur kracht und birst das Holz; das Getöse durchbohrt meinen Kopf.
    ›Das Fenster!‹ keucht Nonna.
    Mein Atem rasselt. Ich schreie, ich bin wie von Sinnen.
    ›Nein, nein! Das geht nicht.‹
    Sie starrt mich an; ich merke, daß sie an das Gewächshaus denkt. Die Flammen erleuchten das Zimmer.
    ›Das Fenster…‹, wiederholt sie. ›Es geht nicht anders!‹
    Ich schreie wie eine Wilde, ich stampfe mit dem Fuß.
    ›Nein, Nonna, bloß nicht! Das ist viel zu gefährlich!‹
    Sie greift sich an die Kehle. Ihr Atem rasselt.
    ›Luft!‹
    Ich packe ihre Hand.
    ›Hab keine Angst! Komm!‹
    Ich zerre sie aus dem Zimmer; sie taumelt hinter mir her. Die Flammen schlagen aus dem Loch. Sie weicht entsetzt zurück. Ich drücke ihre Hand, so fest ich kann. Sie darf jetzt keine Angst haben. Wenn sie Angst hat, schaffen wir es nicht.
    ›Sieh nicht

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