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Feuerfrau

Feuerfrau

Titel: Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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müßte ich ertrinken und als wäre das Wasser schon über meinem Kopf zusammengeschlagen. Es ist alles sehr quälend und wird schlimmer, mit jedem Tag, der verstreicht.«
    »Und wie soll es weitergehen?« fragte Eleni.
    »Ich warte ab, was geschieht, und denke nicht zuviel darüber nach. Ich möchte wirklich gern die Camargue wiedersehen. Und Amadeo wird mir die Wahrheit sagen. Mit einem Blick.«
    Eleni hob ihre Tasse an die Lippen.
    »Amadeos Blick kann tödlich sein, nimm dich in acht«, sagte sie ernst, und in ihrer Stimme lag eine Warnung.
    Wovor soll ich mich in acht nehmen, Amadeo? Davor, wieder in deiner Nähe zu sein? Davor, dich mit Manuel zusammenzubringen? Was meinte Eleni genau? Die Frage wollte ich ihr lieber nicht stellen.
    Ich war sehr unruhig in all diesen Tagen; die Unruhe tauchte auf und verschwand, wie sie wollte, als ob es egal war, was ich gerade dachte oder zu tun hatte. Während der Arbeit konnte ich meine Erregung meistens auf Distanz halten. Nachts war sie in ihrem ganzen Ausmaß wieder da, flackerte grell in mir, mit jedem Herzschlag. In Wirklichkeit war es nur Kummer, ein unbewußter, unbestimmter, alles durchdringender Kummer.
    Manuel sagte nichts dazu; er begriff mit seiner tiefen Einfühlungskraft, was in mir vorging. Es war, als ob er meinen Schmerz einatmete; es mochte sein, daß er das gleiche empfand, wir sprachen nur nicht darüber. Er besaß äußerlich sehr viel Selbstbeherrschung.
    In der Nacht vor unserer Abreise, als er, in der Dunkelheit, ruhig atmend dalag, fand ich lange keinen Schlaf. Wie um ganz sicher zu sein, daß er da war, streckte ich manchmal die Hand nach ihm aus, spürte die vertraute Wärme seiner Haut. Er hatte mich an diesem Abend nicht angerührt. Er wußte, daß ich in Gedanken weit weg von ihm war, weit weg in den Armen eines Mannes, dessen die Sinne aufwühlende Kraft er nur ahnen konnte.
    Was ging in ihm vor? Bereute er es, bei mir zu sein?
    Mißtrauen kann schnell und unverhofft kommen. Kennst du ihn wirklich so gut? hatte Elend gefragt. Was, wenn er seinen Rucksack packte und ging? Wenn er mich allein in meinen vier Wänden ließ, allein mit einem Phantom? Dieser Gedanke war ganz unerträglich. Plötzlich erfüllte mich ein tiefer, verwirrender Schrecken. Mir wurde entsetzlich heiß. Leise stand ich auf, ging nebenan in die Küche. In der Dunkelheit ließ ich eine Weile den Kaltwasserhahn laufen, füllte ein Glas und leerte es in einem Zug.
    Dann legte ich mich wieder hin. Manuel hatte sich nicht bewegt. Ich schauderte, als er sich auf einmal herumwälzte und seine Hand liebkosend über meinen Rücken fuhr.
    »Was ist mit dir?«
    Seine Stimme klang nicht anders als sonst. Ich versuchte gar nicht erst, ihm etwas vorzulügen.
    »Ich mache mir Sorgen, Manuel.«
    »Meinetwegen? Das sollst du nicht.«
    Ich schmiegte mein Gesicht in die Beuge seines Armes, atmete den Duft seiner straffen, jugendlichen Haut ein.
    »Ich hoffe, daß du meine Gefühle nicht mißverstehst.«
    »Du brauchst keine Rücksicht auf mich zu nehmen.«
    »Du weißt nicht, was dir bevorsteht.«
    »Ich kann es mir vorstellen. Wir können es gemeinsam schaffen, schätze ich. Vorausgesetzt, daß er einverstanden ist.«
    »Amadeo?«
    »Ich werde ihn nicht beeinflussen.«
    »Es würde auch keinen Sinn haben«, seufzte ich. »Und du? Bist du beunruhigt?«
    Er wandte mir das Gesicht zu. Blaues Licht fiel aus dem Fenster, und ich konnte sehen, wie er lächelte.
    »Gespannt«, sagte er. »Ich staune manchmal selber darüber, wie wenig es mir ausmacht, deinem Liebhaber zu begegnen. Im allgemeinen dürfen sich Männer eine Geliebte, wenn nicht einen ganzen Harem halten. Das gleiche Verhalten wird bei Frauen schlecht toleriert. Aber Männer, die für sich selbst beanspruchen, was sie den Frauen verwehren, beweisen keineswegs Potenz, sondern Schwäche: Klappt es bei dieser nicht, versuchen sie es bei der nächsten.«
    Ich lachte, das Gesicht an seine Schulter gepreßt. Meine Ängste waren plötzlich wie weggeblasen. Seine eigene Welt war festgefügt. Er ließ keine Verfinsterung an sich heran; und für ihn gab es keine Frage, die nicht eine Antwort fand.
    »Ach, Manuel! Im Grunde sind wir Glanzstücke an Überheblichkeit!«
    Er blinzelte mir spöttisch zu.
    »Ich nehme an, wir sind erwachsen. Wer wirklich erwachsen ist, nimmt sich den Adler zum Vorbild, der mit dem Wind spielt. Der Adler und sein Weibchen ziehen gleichzeitig ihre Kreise. Beide sind frei, beiden gehört der Himmel. Sie graben keine

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