Feuerfrau
Schultern. Er legte das Gesicht auf meine Brüste.
»Warum nicht?« hörte ich ihn sagen. »Ein ›Kaku‹ kennt die heiligen Lieder. Du hast schon recht, Wassilio soll singen. Ich werde ihn darum bitten. Er muß nur warten, daß der Mond aufgeht.«
Mein anderes Ich – das kühle, vernünftige – fragte sich, weshalb wir dieses unsinnige Gespräch führten. Aber Amadeo sprach so selbstverständlich von diesen Dingen, daß ich mich manchmal über meine Fähigkeit wunderte, es noch verwunderlich zu finden.
Ich streichelte seine Stirn.
»Fahr nur fort, Amadeo. Was, wenn Wassilio einen Mann für mich auftreibt?«
»Dann würde ich ihn zu meinem Blutsbruder machen.«
»Und nie mehr mit mir schlafen?«
Er schwieg. Seine Zunge wanderte über meinen Hals, kreiste über meine Brüste. Er biß in meine Brustwarzen, zuerst ganz sanft, dann immer fester, bis es schmerzte. Ich rieb mich an ihm, stöhnend.
»Antworte mir!«
»Ich rechne mir den Preis aus, den ich zahlen müßte.«
Die Grenze war schon überschritten, das Begehren kam wieder. Ich packte ihn an den Haaren, zerrte seinen Kopf nach hinten.
»Auch die Zinsen?«
»Eine Zeitlang müßte er mir wohl Kredit geben.«
Wir starrten uns an; in uns war eine dramatische Verzweiflung und gleichsam ein ungeheurer Stolz über diese Art von Liebe, die uns ankettete, über die ganze schreckliche Kürze unseres Lebens hinweg. Wir wurden ausersehen, wir beide, vom Morgen bis zum Abend und in jeder Minute mit diesem Gefühl zu leben. Es gab keine Ruhe für uns, niemals, wir konnten nichts anderes erwarten. So war das nun einmal.
»Hör doch auf, Amadeo! Warum quälst du dich so?«
»Weil ich über uns nachdenke. Ich ziehe es dem Schmerz vor.«
»Was ziehst du vor?«
»Daß du glücklich bist.«
»Ich bin glücklich.«
»Wenn ich in dir bin, ja. Dann ist dir gut. Aber nur dann. Ich bin deine fixe Idee, Herzblume.«
»Das kann man wohl sagen.«
Er richtete sich auf. »Ich weiß, wie du es am liebsten hast. Worauf es bei dir ankommt. Ich bin der einzige, der das weiß. Kein anderer. Nur ich.«
Ich schloß die Augen.
»Nur du, Amadeo.«
Er teilte meine Lippen mit einem kleinen Biß. Wir küßten uns. Ich drehte mich auf die Seite, teilte meine Schamlippen mit der Hand, öffnete sie ganz und rieb sie an seiner Hüfte.
»Du bist immer in mir, Amadeo. Du wirst mit mir leben und mit mir sterben.«
»So wie jetzt?«
Er hob mich auf sich, drückte meinen Körper leicht nach unten, stieß mit einem schnellen Ruck in mich hinein. Ich schrie leise auf. So war es, wie ich es haben wollte, immer und immer wieder, der Zauberfunke in meinem Schoß. Ich krümmte mich bewußt um dieses Feuer, fast regungslos, sammelte die Kräfte. Der Funke stieg und sank, wurde eine Flamme, ein innerer Strahlenkranz, dem atmenden Leben so nahe wie ein zweites Herz. Ich benutzte den Druck meiner Bauchdecke, um ihm zu größerer Kraft zu verhelfen. Amadeo hielt mich an den Hüften fest, beobachtete meine Augen, die Eindrücke empfingen, ohne sie zu sehen. Er hielt nach jeder Regung Ausschau, drang weiter vor, dorthin, wo ich lebte.
»So willst du es haben«, flüsterte er. »Genau so…«
Seine Kraft bohrte sich tiefer, die Bewegungen seines Geschlechts in mir wiederholten sich vor meinen inneren Augen. Selbst in völliger Regungslosigkeit füllte es mich ganz aus, versorgte mich mit dem, was ich brauchte. Amadeos Hände wanderten über meinen Bauch, sein Finger streichelte die Öffnung, berührte, was ich nicht sah, fand sofort die richtige Stelle. Sein Finger verlor sich in mir, kreiste, versprühte Funken. Das war der Schmerz, der nicht umgangen werden sollte, das vorwärts und rückwärts flackernde Zentrum des Feuers. Ich schrie stimmlos, wortlos, drang in seinen Mund ein, biß ihm die Lippen blutig. Ich sah sein Gesicht, in schmerzhafter Ekstase glühend. Meine Finger tasteten über seine Brust, schlossen sich um seinen Hals. Er wandte das Gesicht aufwärts, warf sich mir entgegen.
»Fester«, keuchte er. »Stärker!«
Meine Finger packten ihn, klammerten ihre ganze Kraft ineinander. Er sank zurück, dem Schmerz hingegeben, mit verdunkelten Augen. Seine Zähne bissen aufeinander. Ich drückte zu, bis sein Körper sich aufbäumte, ein Würgen ihn schüttelte und ich fast besinnungslos über ihn fiel. Da ließen die Schauer nach, klangen zu einem Zittern ab, zu einem erschöpften Vibrieren. Seine Arme, die mich gehalten hatten, fielen herab.
Er ließ die Luft wieder in seine Lungen
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