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Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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mir aber verdammt wenig Zeit, kleines Mädchen.«
    »Mein Name ist Miss Sutton«, stieß sie zwischen zusammengebissen Zähnen hervor. »Wenn Sie das nicht behalten können, dann reicht notfalls >Elyssa<. Auf >Missy< oder >kleines Mädchen< reagiere ich grundsätzlich nicht. Haben Sie mich verstanden?«
    »Mir scheint, Sie sind ein ziemlich empfindliches Dingelchen, wie?« meinte Hunter.
    Elyssa fühlte Zorn in sich aufsteigen, aber sie hielt ihre Zunge im Zaum. Ihre Cousins und Cousinen in England hatten sie nämlich mit grausamer Präzision gelehrt, wie leicht man ihr aufbrausendes, unbesonnenes Naturell gegen sie benutzen konnte.
    »Ich mag es nun mal nicht, wenn fremde Männer sich Vertraulichkeiten herausnehmen«, erwiderte sie beherrscht.
    »In ein paar Tagen werde ich kein Fremder mehr sein.«
    »Sie sind unverschämt!«
    »Ich bin geradeheraus, Frechdachs, nicht unverschämt. Ich habe keine Geduld mit kleinen Mädchen, die sich einbilden, große Augen und schwingende Hüften wäre alles, was sich ein Mann bei einer Frau wünscht.«
    »Sie arroganter, aufgeblasener ...«
    »Ohne Zweifel«, unterbrach Hunter sie ungeduldig. »Also, was ist nun? Wollen Sie, daß dieser Job erledigt wird, oder wollen sie die nächsten siebenundzwanzig Tage damit verbringen, um einen höflichen, wohlerzogenen Revolverschützen zu beten, der außerdem weiß, wie man Männer in eine Schlacht führt und Vieh zwischen Gefechtsdonner hindurchschleust?«
    Es kostete Elyssa ihre gesamte Selbstbeherrschung, die sie sich so mühsam im Umgang mit ihren englischen Verwandten erarbeitet hatte - doch es gelang ihr, die Worte hinunterzuschlucken, die sie ihm am liebsten entgegengeschleudert hätte: Fahren Sie zur Hölle, Hunter! Ich brauche Sie nicht.
    Aber sie brauchte ihn dringend, daran gab es nichts zu deuteln.
    Und das wußte er offensichtlich.
    »Ich möchte den Job erledigt haben«, sagte Elyssa kühl. »Und dann möchte ich sehen, wie Sie sich in den Sattel schwingen und das Ladder-S-Gelände verlassen.«
    »Keine Sorge. Ich habe auch noch Besseres zu tun, als ewig Vieh für ein verzogenes Kind zusammenzutreiben.«
    »Ich hoffe nur, Ihre Führungsqualitäten im Umgang mit Männern sind besser als Ihre Fähigkeit, Frauen zu beurteilen«, gab sie scharf zurück.
    Bugle Boy versetzte Hunter mit seinem Maul einen derart festen Stoß in die Seite, daß es einen kleineren Mann glatt von den Füßen gerissen hätte.
    Hunter rührte sich kaum.
    »Folgen Sie mir«, sagte Elyssa kurz angebunden. »Ihr Pferd hat lange genug auf Futter und Wasser gewartet.«
    Schweigend folgte Hunter ihren wirbelnden, zart duftenden Seidenröcken an dem Koppelzaun entlang, wobei er auf jedem Schritt des Weges von Leopard begleitet wurde, der auf der anderen Seite des Zauns neben ihm her trabte. Doch trotz seines furchteinflößenden Rufes machte der Schecke keine Anstalten, aggressiv gegenüber Hunters Hengst zu werden. Leopard war wie die Ranchhunde - neugierig auf die ungewohnten Gerüche von Pferd und Mann.
    Nun, zumindest hat dieser Satan einigermaßen Manieren, dachte Hunter. Ich wünschte, ich könnte das gleiche über seine Herrin sagen.
    Frech und aufsässig bis ins Innerste ihrer Seele.
    Im Gehen beobachtete er das spröde, schlagfertige junge Geschöpf, das ihn zuerst mit Furcht angesehen hatte und dann mit unverhüllter weiblicher Anerkennung, die in Widerwillen und Abneigung zu verwandeln er sich nach besten Kräften bemühte.
    Sieht ganz danach aus, als hätte ich Erfolg, sagte er sich. Das letzte, was ich brauchen kann, ist noch ein Mädchen wie Belinda, das sich verführerisch an mir reibt, bis ich vor lauter Verlangen nicht mehr geradeaus denken kann.
    Ich bin hier, um die Culpeppers zu fangen, tot oder lebendig.
    Und dafür brauche ich einen absolut klaren Kopf, sonst ende ich als Leiche, bevor der Job erledigt ist.
    Das Knarren und Quietschen einer schweren Stalltür, die schief in ihren eisernen Angeln hing, riß Hunter aus seinen düsteren Gedanken. Direkt vor ihm schob und stieß Elyssa mit aller Kraft gegen das verzogene Holz in dem vergeblichen Bemühen, die Tür zu öffnen.
    Hunters linke Hand schoß an ihrer Wange vorbei. Er drückte einmal kräftig gegen den Eingang. Die Tür knarrte noch ein wenig lauter und glitt dann gehorsam auf.
    »Die Angeln müßten mal geölt werden«, bemerkte er.
    Einen Moment lang war Elyssa zu durcheinander, um zu antworten. Hunters schiere maskuline Kraft hatte sie aus dem Konzept gebracht. Deutlich spürte

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