Feuergipfel
niederzulassen.«
»Schätze, sie haben herausgefunden, daß Rauben und Plündern doch nicht ohne Folgen bleibt«, meinte Hunter trocken.
»Wahrscheinlicher ist, daß sie die Sache nach Art der Comancheros angehen werden«, erwiderte Case. »Den Clan in einer Festung unterbringen und die Überfälle in Gegenden verlagern, die ein paar Tagesritte entfernt liegen.«
»Die einzigen Überfälle, die die Jungs in Zukunft noch verüben werden, werden in der Hölle stattfinden«, entschied Hunter.
Elyssa überlief ein kalter Schauder. Es wäre weniger beängstigend gewesen, wenn Hunter die Worte hitzig gesagt hätte, mit deutlichem Zorn in der Stimme.
Aber er hatte ganz ruhig gesprochen, ohne jegliche Gefühlsregung. Wie Case.
»Vertrauen sie dir?« wollte Hunter von seinem Bruder wissen.
»Soweit, wie sie jedem vertrauen, der kein Culpepper ist«, erwiderte Case.
»Ich hoffe, das reicht.«
»Du erhältst rechtzeitig eine Warnung«, versprach Case.
Wieder fegte ein heftiger Windstoß über das Land hinweg, der Elyssa frösteln machte. Die Luft brachte einen Hauch von Kälte mit sich, die an den bevorstehenden Winter gemahnte.
»Wir sollten Sie jetzt lieber nach Hause bringen«, sagte Case. »Ich werde Ihnen bis zur Scheune folgen.«
»Du könntest gesehen werden«, gab Hunter zu bedenken.
»Keine Sorge, niemand wird mich entdecken - aber ich möchte mich mit den Hunden vertraut machen. Wäre nicht gut, wenn sie bei meinen Besuchen auf der Ranch jedesmal ihr mörderisches Gebell anstimmen.
»In Ordnung.« Hunter wandte sich an Elyssa. »Warte hier einen Moment. Ich habe noch etwas mit Case zu besprechen. Geh nicht weg, hast du gehört?«
»Wo sollte ich denn hingehen?« fragte sie spitz.
»Wo immer du hingegangen bist, als du dieses Netz von Geisterpfaden gespannt hast«, gab Hunter zurück.
Damit zog er Case ein paar Schritte zur Seite und fing an mit so leiser Stimme zu sprechen, daß Elyssa sie nicht belauschen konnte.
»Ich werde eine ...«, fing er an.
»Traust du ihr nicht?« unterbrach Case ihn mit ebenso gedämpfter Stimme.
»Oh, ich traue ihr so sehr, wie ich allen gewissen Damen traue.«
Case zog eine Augenbraue hoch und sagte nichts.
»Tatsache ist«, fuhr Hunter fort, »daß jemand diesen Haufen mysteriöser Spuren zwischen Ladder-S- und Bar-B-Land hinterlassen hat.«
Case wartete schweigend.
»Da Elyssa nicht weggeschlichen ist, um sich heimlich mit Bill zu amüsieren, frage ich dich: Mit wem, zum Teufel, hat sie sich dann getroffen?« wollte Hunter wissen.
Das Achselzucken, mit dem Case reagierte, zeigte deutlich, daß es ihm egal war, mit wem Elyssa sich heimlich traf oder auch nicht, und sein Erstaunen über Hunter.
»Was hat das damit zu tun, daß wir die Culpeppers fangen wollen?« fragte er milde.
»Wahrscheinlich nichts. Jedenfalls nicht direkt«, gab Hunter zu.
»Hmmm«, meinte Case nur.
Sein Blick schweifte nachdenklich zwischen Elyssa und seinem älteren Bruder hin und her.
»Du interessierst dich nicht zufällig für Bills Frechdachs, oder?« Case gab sich unbeteiligt.
»Ich habe einmal eine Schlampe geheiratet. Das hat gereicht, um mich zu kurieren.«
Case wollte etwas erwidern, besann sich j edoch eines Besseren.
»Wie sieht dein Plan aus?« fragte er.
»Mein erstes Ziel ist es, unserem Spion eine Falle zu stellen«, erklärte Hunter.
Case nickte.
»Wenn du in den nächsten Tagen hörst, daß ich ein Twin-River-Connected-Brandzeichen registrieren lasse«, fuhr Hunter fort, »werden wir wissen, ob Mickey unser Mann ist.«
»Twin River Connected«, stimmte Case seinem Bruder zu. »Gut. Sollte ein Slash-River- oder ein Ladder-S-Brandzeichen wie ein schlechter Ruf decken.«
Hunter lächelte ohne Humor.
»Die Idee wird die Jungs so richtig schön nervös machen«, bekräftige Hunter.
»Was, wenn ich nichts höre?« wollte Case wissen.
»Dann probiere ich es mit Lefty«
»Und wenn das nicht funktioniert?«
»Dann werden wir die Culpeppers überfallen, bevor sie uns den Garaus machen«, gab Hunter Bescheid.
»Das läßt sich schon eher hören.«
17
»Hunter traut mir nicht«, sagte Elyssa gepreßt.
Überrascht blickte Penny von den Bohnen auf, die sie gerade zum Kochen aufsetzte. Das Gemüse war für das heutige Abendessen bestimmt. Sie und Elyssa waren gerade mit dem Abwaschen des Frühstücksgeschirrs fertig geworden.
»Wie kommst du bloß auf die Idee?« erkundigte sich Penny, während sie sich zur Herdklappe hinunterbeugte, um das Feuer
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