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Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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leidenschaftlichen, warmherzigen Mann unter seiner kalten, harten Fassade zum Vorschein gebracht.
    Die Erkenntnis machte sie fast schwindelig vor Freude. Sie hatte so große Angst gehabt, daß er nicht fähig sein würde, ihre Liebe zu erwidern.
    Elyssa wandte den Blick von Hunter ab, weil sie befürchtete, ihr neues Wissen würde irgendwie auf ihren Zügen zu erkennen
    sein. Dann würde Hunter gleich einen Vorwand finden, um sie wegzustoßen.
    Und das war etwas, was sie nicht ertragen könnte. Nicht ausgerechnet jetzt.
    Sie war noch zu erschüttert über die Entdeckung ihres natürlichen Vaters.
    »Case«, sagte sie, »Sie sind auf der Seite der Culpeppers?«
    »Das glauben diese Kanaillen«, erwiderte Case.
    »Ich verstehe.«
    Sie holte tief Luft und stieß den Atem aus.
    »Wie sehen unsere Chancen aus?« fragte sie ihn geradeheraus.
    »Sie werden um einiges besser sein, sobald ich herausgefunden habe, wo Ihre Rinder gelandet sind.«
    »Sie sind nicht verkauft worden?« fragten Hunter und Elyssa wie aus einem Munde.
    »Nein. Die Zuchttiere werden an einem Ort versteckt gehalten, und die jungen Ochsen an einem anderen.«
    Hunters Zähne schimmerten im Mondlicht.
    »Das nenne ich eine gute Nachricht«, sagte er.
    Case grunzte. »Vielleicht. Hängt davon ab, wem das Slash-River-Brandzeichen gehört.«
    »Ab Culpepper«, meinte Hunter.
    »Nicht laut dem, was im Brandzeichenregister von Nevada steht.«
    »Was?« fragte Hunter verblüfft.
    »Ein Mann namens J. M. Johnstone hat das Brandzeichen als sein eigenes registrieren lassen«, erklärte Case.
    Hunter blickte Elyssa an. »Sagt dir der Name etwas?«
    »Nein. Der einzige Johnstone, den ich hier in der Gegend kenne, ist Mac, und Mac ist tot.«
    »Seit wann?« wollte Case wissen.
    »Seit ungefähr drei Monaten.«
    »Könnte derselbe sein. Das Brandzeichen wurde 1863 registriert.«
    Elyssa runzelte die Stirn.
    »Das war das Jahr, als meine Eltern starben«, sagte sie.
    »Woran?« fragte Case.
    »Mutter ist einem Lungenfieber erlegen. Mein Vater ging in einen Sturm hinaus, in dem er umkam. Er wurde mit meiner Mutter begraben.«
    Hunter warf Case einen schnellen Blick zu.
    »Hat Mac jemals ein eigenes Brandzeichen erwähnt?«
    Eine Zeitlang herrschte Schweigen, während sich Elyssa an die wenigen Gespräche zu erinnern versuchte, die sie mit dem wortkargen verstorbenen Vorarbeiter der Ladder S geführt hatte.
    »Mac hat niemals etwas darüber zu mir gesagt«, erklärte sie nach einigen Augenblicken.
    »Könnte Ihr Vater ihm damals gestattet haben, seine eigenen Rinder und Pferde auf Ladder-S-Land zu halten?« fragte Case.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Hast du es ihm erlaubt?« wollte Hunter von ihr wissen.
    »Das Thema ist nie zur Sprache gekommen. Mac war ein sehr schwieriger, unzugänglicher Mann, und Frauen gegenüber besonders wortkarg.«
    Case und Hunter tauschten erneut einen Blick. Beide dachten genau das gleiche.
    Die Möglichkeit bestand durchaus, daß Mac Ladder-S-Kälber mit seinem eigenen Brandzeichen markiert hatte. Es war nichts Ungewöhnliches, obwohl diese Unsitte in den Augen der meisten Ranchbesitzer verständlicherweise als offener Viehdiebstahl bezeichnet wurde.
    »Klingt, als wäre Gaylord zufällig darauf gestoßen, hätte ein gutes Geschäft gewittert und entschieden, kräftig dabei mitzumischen«, sagte Case.
    »Sie glauben, die Culpeppers haben Mac deswegen ermordet, weil sie sein Brandzeichen benutzen wollten?« fragte Elyssa.
    »Ein Brandzeichen und ein Haufen Rinder, die nur darauf warteten, damit markiert zu werden.« »Sie meinen, Mac hätte Vieh von der Ladder S gestohlen?«
    »Es wäre nicht das erste Mal, daß ein Vorarbeiter heimlich ein paar Kälber für sich selbst beiseite schafft«, konstatierte Case.
    »Einige Leute halten es nicht für Diebstahl«, fügte Hunter hinzu. »Damals in Texas lief nach dem Krieg so viel Vieh frei herum, daß Männer Rinder nur wegen ihrer Häute töteten und das Fleisch zum Verfaulen liegen ließen.«
    »Ich verstehe«, sagte Elyssa langsam. Na ja, Mac könnte sehr wohl die Ladder S als sein Eigentum betrachtet haben, nachdem meine Eltern gestorben waren. Zu der Zeit war ich in England, und Bill wollte, daß ich für immer dort bliebe.«
    Hunter wandte sich an Case.
    »Haben die Culpeppers gesagt, warum sie so scharf darauf sind, die Ladder S zu übernehmen?«
    »Den Grund kannst du dir doch denken«, erwiderte sein Bruder. »Sie haben es satt, ständig vor uns zu fliehen. Immerhin haben sie einiges zu

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