Feuergipfel
mit Penny, die sich immer noch nicht wohl fühlt, mit Bills für dich neuer Identität, sowie mit dem gestohlenen Vieh, dem Gerangel um das Indianermädchen und ...«
Hunters Stimme brach ab.
»Und mit meinem ersten Liebhaber?« beendete Elyssa den Satz für ihn.
Hunter nickte knapp.
Sie schenkte ihm ein schwermütiges, bittersüßes Lächeln.
»Mein lieber Hunter«, raunte Elyssa, »du bist bei weitem das Beste von allem, was ich am Hals habe.«
»Ich wünschte, wir wären wieder in der Höhle«, sagte er mit leiser Sehnsucht, »und ich könnte dich wieder in meinen Armen halten und dich kosten. Zimt und Sahne und Feuer, eine Art von Feuer, von dem ich immer nur träumte, bis ich dir begegnet bin.«
Elyssa hob eine Hand an Hunters Mund und brachte ihn mit einer zärtlichen Geste zum Schweigen. Das Zittern ihrer Finger auf seinen Lippen sagte ihm, daß sie sich ebenso deutlich wie er an die sinnlichen Stunden erinnerte.
Seine Zunge glitt zwischen ihre Finger.
»Hunter«, wehrte sie bebend ab. »Nicht.« »Warum nicht? Wir wollen es doch beide.«
»Aber das geht jetzt nicht!«
»Du würdest dich wundern, was zwei Leute alles auf einem Pferderücken anstellen können«, deutete er neckend an.
Einladend.
Elyssa unterdrückte ein Stöhnen.
»Du bist an diese ... diese Stimmung gewöhnt«, sagte sie. »Ich nicht.«
»Daran gewöhnt?« Hunter schüttelte energisch den Kopf. »Hast du mir überhaupt nicht zugehört, Frechdachs? Es ist etwas völlig Neues für mich, daß ich eine Frau, nachdem ich sie gehabt habe, noch heftiger begehre als vorher. Etwas völlig Überraschendes.«
Elyssas Augen wurden groß. »Aber das ist genau, was ich für dich empfinde. Mein Verlangen wird mit jedem Mal stärker. Ist das nicht, äh, normal?«
»Nicht für mich«, erwiderte Hunter. »Aber es kann einen verdammt süchtig machen. So eine Person wie du.«
Unruhig verlagerte er sein Gewicht im Sattel, um den plötzlichen, schmerzhaften Druck seines erregten Geschlechts zu lindern.
»Ich glaube«, sagte Hunter, »wir sollten besser das Thema wechseln. Es sei denn natürlich, du möchtest jetzt gleich zu mir auf mein Pferd steigen.«
Der Vorschlag brachte Elyssa zum Lächeln.
»Führ mich nicht in Versuchung«, erwiderte sie in einer Imitation seiner vorherigen Worte.
Hunter lachte schallend. Dann beugte er sich angelegentlich zu ihr hinüber.
»Wenn die Männer heute nacht ausreiten«, ließ er sich mit gedämpfter Stimme vernehmen, »dann folge ihnen nicht. Versprich mir das!«
Elyssa erbleichte. »Heute nacht?«
»Ja.« »Deshalb also hast du mich zu der Höhle geführt«, sagte sie erschüttert. »Du hast Angst, du könntest vielleicht nicht zurückkommen.«
»Ich wollte dich nicht mit der Erinnerung an Schmerz und Demütigung zurücklassen. Der Gedanke ... hat mir schier das Herz zerrissen.«
»Laß mich mitkommen«, bettelte sie.
»Nein.«
Das Wort war wie Hunters Ausdruck, hart und unnachgiebig.
»Aber ...«, begann sie.
»Keinesfalls! Versprich mir, daß du auf der Ranch bleibst.«
»Aber ...«
»Willst du, daß ich eine Kugel in den Kopf bekomme, während ich mich suchend nach dir umsehe?«
»Das ist nicht fair!«
»Willst du das?« bohrte Hunter nach.
Es war die Beschwörung in seiner Stimme, die Elyssa zum Rückzug veranlaßte.
»Natürlich nicht«, erwiderte sie in resigniertem Ton.
»Dann bleib zu Hause.«
Methodisch ging Hunter durch das Haus und schloß sämtliche Fensterläden. Da John Sutton ein Flachländer und zudem ein vorsichtiger Mann gewesen war, der schon häufig Indianerüberfälle erlebt hatte, hatte er die schweren hölzernen Schlagläden an der Innenseite des Hauses angebracht, statt außen. Die Läden dienten dazu, Kugeln und Pfeile abzuhalten, nicht Wind und Regen.
Elyssa begleitete Hunter auf seinem Rundgang durch die Räume, gefolgt von den Hunden. Sie hatte sie hereingerufen, damit sie unter gar keinen Umständen die Anwesenheit der Männer an die Banditen verrieten.
Während Hunter Fensterläden schloß, öffnete Elyssa die schießschartenähnlichen Schlitze, die in vertikaler Linie an je-dem Laden herunterliefen. In den dicken Wänden aus grob behauenen Holzbalken befanden sich ebenfalls solche Vorrichtun-
gen.
Penny kümmerte sich um jene Öffnungen, bevor sie die Hunde auf ihr Zimmer brachte und sie dort zur Vorsicht einschloß.
»Sorg dafür, daß kein Licht nach außen dringt«, schärfte Hunter Elyssa ein.
Sie nickte.
»Morgen früh bei Tagesanbruch wird jemand
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