Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
da draußen ist Hunters Bruder.«
    »Sein Bruder?« fragte Mickey verdutzt. »Ich wußte gar nicht, daß er einen hat.«
    »Jetzt weißt du’s. Sorg dafür, daß du es nicht vergißt. Case ist ein so hartgesottener Bursche, wie du ihn nur selten auf der richtigen Seite des Gesetzes findest.«
    Morgan beobachtete die beiden Männer aufmerksam. Innerhalb von Sekunden wurden seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt.
    Case hielt gar nicht erst an, um mit Hunter zu sprechen. Er rief ihm nur etwas zu und donnerte in halsbrecherischem Tempo vorbei.
    Er strebte auf die Ladder S zu.
    Voll bekleidet wanderte Elyssa in ihrem Schlafzimmer auf und ab, so unruhig und nervös wie ein Tier im Käfig. Sie spähte zuerst durch die eine Schießscharte, dann durch die andere.
    Anschließend nahm sie ihre Wanderung wieder auf.
    Noch ein Blick durch die Schießscharten, die auf die Bar B hinausgingen.
    Vier Schritte vor, vier Schritte zurück.
    Schnell ein Blick durch das andere Fenster und zwei weitere Schießscharten.
    So ging es weiter, und ängstlich horchte sie auf jedes Geräusch.
    »Wo bist du, Hunter?« flüsterte sie. »Du und Morgan und all die anderen Männer. Ist alles mit euch in Ordnung? Habt ihr das Vieh gefunden? Haben die Culpeppers euch gefunden?«
    Nur Stille bekam Elyssa zur Antwort auf ihre bangen Fragen. Der Ranchhof war leer. Die Hunde verhielten sich ruhig. Penny hielt sich in ihrem Zimmer auf und versuchte zu schlafen. Lefty und Gimp saßen kaffeetrinkend unten in der Küche und gaben sich Mühe, nicht einzuschlafen.
    Elyssa warf einen Blick auf ihre Uhr. Über eine Stunde war inzwischen vergangen, seit die Männer paarweise in die Dunkelheit hinausgeritten waren.
    Wie ein ruheloser Geist wanderte sie von Fenster zu Fenster. Ohne Pause auf und ab.
    Und starrte angestrengt durch die Schießscharten hinaus.
    Am Horizont dämmerte der Morgen mit einem Schimmer von blassem Orange, Rot und Gelb. Die Gipfel der Berge glühten bereits im rötlichen Schein der aufgehenden Sonne. Bald würden ihre Strahlen die zerklüfteten Berge hinunterwandern und das Ruby Valley mit Licht erfüllen.
    Elyssa achtete kaum auf das prächtige Farbenspiel des langsam heller werdenden Himmels. Sie durchmaß unentwegt ihr Zimmer, von Sorge und Furcht erfüllt.
    Plötzlich zerrissen drei kurz aufeinanderfolgende Schüsse die Stille.
    Gefahr.
    Mit dem Karabiner in der Hand wirbelte Elyssa herum und rannte die Treppe hinunter, während sie auf jeder Stufe nach den anderen rief. Als sie im Erdgeschoß ankam, stand Penny in der Tür ihres Schlafraums. Sie hielt Elyssas Schrotflinte in Händen.
    »Was ist los?« fragte sie hastig.
    »Ich weiß es nicht. Aber Schüsse habe ich gehört.«
    Gleichzeitig stimmten die Hunde ein ohrenbetäubendes, hektisches Gebell an.
    Elyssa rannte zu einem der Fensterläden und spähte durch den Schlitz. Sie sah einen rasenden Schatten in der Dämmerung, die der Morgenröte vorausging. Wenige Augenblicke später konnte sie die Umrisse eines Pferdes ausmachen, das aus Richtung Wind Gap kam und in gestrecktem Galopp auf die Ranch zujagte.
    Ihr Herz tat einen freudigen Hüpfer, bevor sie erkannte, daß der große, breitschultrige Reiter, der sich tief über den Hals des Pferdes beugte, nicht Hunter war.
    »Um Gottes willen, nicht schießen!« schrie sie Lefty und Gimp zu.
    »Miss Elyssa, Sie wissen doch, daß wir niemals auf etwas schießen, was wir nicht persönlich i-den-ti-fi-zie-ren können!«
    Elyssa ignorierte die empörte Erwiderung, während sie in das Grau hinausstarrte, wo Hufschläge wie ein dumpfer Trommelwirbel über den Erdboden hallten.
    Das Pferd galoppierte am Garten vorbei und geradewegs auf die Vorderveranda des Hauses zu.
    »Aufmachen!« schrie Case.
    Elyssa war bereits dabei, die schwere Eisenstange zurückzuziehen, noch bevor sie Cases Befehl hörte. Er stürmte zur Tür herein genau in dem Moment, als hinter dem Stall ein Hagel von Schüssen explodierte.
    »Schießt nicht!« befahl Case. »Hunter und die anderen werden gleich hier sein!«
    »Kommen sie von vorne oder von hinten?« wollte Elyssa wissen.
    »Auf jedem verdammten Weg, den sie nehmen können. Die Culpeppers werden in ungefähr zwei Minuten wie ein Unwetter über uns hereinbrechen. Schließ die Tür da, aber verriegle sie noch nicht.«
    Elyssa knallte die Tür hinter Case zu. Er ging von Schießscharte zu Schießscharte und starrte in die verblassende Dunkelheit hinaus.
    Das Hufgetrappel galoppierender Pferde näherte sich wie dumpfes

Weitere Kostenlose Bücher