Feuergipfel
Pferd striegelt.
»Womit haben Sie ihn gefüttert?« erkundigte er sich angelegentlich. »Mit Futterbrei?«
»Wir hatten eine Kuh, die uns mit frischer Milch versorgte, weil meine Mutter Butter und Käse liebte. Penny und ich fabrizierten eine Art Saugflasche. Doch zuerst wollte Leopard überhaupt nichts davon wissen.«
Der Hengst verlagerte sein Gewicht. Er drehte den Kopf und knabberte an einer Strähne langen, hellblonden Haares, die aus Elyssas hastig hochgestecktem Chignon heraus gerutscht war.
Ohne den gleichmäßigen Rhythmus des Striegelns zu unterbrechen, entzog sie ihm die Strähne und strich sie sich hinters Ohr.
Daraufhin reckte Leopard den Hals und zupfte Elyssas Chignon mit seinen geschmeidigen Lippen auseinander.
Lachend und sanft auf ihn einschimpfend balancierte Elyssa die Kardätsche auf seinem gefleckten Hinterteil, faßte ihre üppige Mähne mit beiden Händen zusammen und steckte die Strähnen erneut zu einem Knoten im Nacken fest.
Hunter stieß langsam und verstohlen den angehaltenen Atem aus. Er gab sich Mühe, das plötzliche, heiße Pulsieren seines Blutes zu ignorieren. Es würde lange Zeit dauern, den Anblick jener seidigen, flachsblonden Haarflut zu vergessen, die sich wild und frei über Elyssas Gewand ergossen hatte.
Und den Anblick ihrer Hände, so wohlgeformt und flink und grazil.
Was würde es wohl für ein Gefühl sein, von diesen Händen am ganzen Körper liebkost zu werden? dachte Hunter sehnsüchtig.
Und dann, wütend auf sich selbst: Ich bin ein Narr, auch nur darüber nachzudenken.
»Auf diese Weise habe ich Leopard dazu gebracht, die Milch zu trinken«, erklärte Elyssa, während sie erneut nach der Kardätsche griff.
Hunter brummte ermutigend, um sie dazu zu bewegen, weiterzuerzählen. Er traute sich nicht zu sprechen, weil er wußte, seine Stimme würde zu heiser sein, zu kehlig, zu stark von dem Ansturm wilden Verlangens erfüllt, das durch seinen Körper strömte.
»Ich habe eine Haarsträhne in Milch getaucht und ihn damit am Maul gekitzelt«, erklärte Elyssa. »Nach einer Weile begriff er, was ich von ihm wollte, und fing an, an meinem Haar zu saugen.«
Hunter betrachtete das gewaltige Tier und versuchte ihn sich als schwächliches Fohlen vorzustellen. Es war unmöglich.
»Innerhalb von ein paar Tagen hatte ich ihn an einen richtigen Sauger gewöhnt«, fuhr Elyssa fort, »aber den Versuch mit der Haarsträhne hat er nie vergessen. Noch heute liebt er es, an meinem Haar zu knabbern, als ob er erwarte, jedesmal Milch und Honig zu kosten.«
Hunter sagte nichts. Er war zu sehr damit beschäftigt, sich auszumalen, was es wohl für ein Gefühl sein würde, den losen Knoten des Chignons zu lösen und sein Gesicht in Elyssas sauberem, süß duftendem Haar zu vergraben.
Und dann würde er unter den seidenen Rock greifen, um das noch weichere, süßere Fleisch darunter zu liebkosen.
Elyssa würde es zulassen, genauso bereitwillig, wie sie sich von mir im Stall hat berühren lassen.
Gott, ich habe noch nie eine Frau gehabt, die so stark auf mich reagiert hat, mit derart plötzlicher, heftiger Erregung.
Nacht für Nacht würde sie wie ein verzehrendes Feuer für mich brennen, heiß und wild und ungezügelt. Und ich würde sie mit der gleichen heißen Leidenschaft lieben und sie bis ins Innerste ihrer hungrigen, sinnlichen Seele treffen.
Ein heimlicher Schauder der Begierde überlief Hunter, als er darüber nachdachte ... über das Mädchen und die Nacht und das Feuer.
Zumindest in einer Hinsicht ist Elyssa anders als Belinda. Belinda war berechnend. Elyssa ist zu leichtsinnig, um egoistische Pläne zu schmieden.
Sex mit ihr würde ein Genuß sein. Ein verdammt großer Genuß. Würde es vielleicht sogar wert sein, deswegen zu heiraten.
Plötzlich wurde sich Hunter der Gedanken bewußt, die ihm durch den Kopf wirbelten, und er erstarrte vor Schreck.
Hast du denn noch immer nichts aus deinen Erfahrungen gelernt? fragte er sich zornig. Sind Ted und Klein Em völlig umsonst gestorben?
Schockiert und wütend über seine wilde, ungebärdige Leidenschaftlichkeit rief sich Hunter erneut die Folgen seiner Dummheit in Erinnerung, das falsche Mädchen zur Ehefrau genommen zu haben, nur weil sie sein Blut in Wallung gebracht hatte.
Wie kann ich auch nur mit dem Gedanken spielen, mich mit einer zweiten Belinda einzulassen? fragte er sich entsetzt. Ein aufreizendes, flatterhaftes Mädchen in den Kleidern einer Frau.
Ein Flittchen, das das Leben ihrer Kinder für eine
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