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Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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gründlich diskutiert worden, seit Elyssa zur Ladder S zurückgekehrt war und die Männer verblüfft hatte, indem sie den wilden Hengst ohne viel Aufhebens und ohne jede Gefahr zuritt.
    Leopards unerschöpfliche Sanftmut bei Elyssa versetzte die alten Hilfscowboys noch immer in Erstaunen, die gern schreckliche Resultate bei dem Hengst voraussagten, der bisher jeden Reiter abgeworfen hatte. Es ärgerte sie maßlos und verletzte ihren Stolz, daß ein zierliches Mädchen zu etwas imstande war, was harte, kampferprobte Männer wiederholt vergeblich versucht hatten - den gescheckten Hengst zu reiten, dem man Killereigenschaften nachsagte.
    Unsicher blickte Gimp über die Boxenwand hinweg auf das riesige Pferd und die zerbrechlich aussehende kleine Amazone.
    Elyssa, die über ihrem grünen Seidenkleid die Lederschürze eines Hufschmieds trug und sich dicke Lederhandschuhe übergestreift hatte, beugte sich gerade über Leopards linken Hinterhuf, während sie das Eisen mit einem stumpfen Stahlhaken säuberte. Bei jeder Bewegung blitzte scharlachrote Seide unter dem Saum ihres Kleides hervor, eine Farbe, die wie Feuer in der dämmrigen Beleuchtung des Stalls brannte.
    Gimp schüttelte den Kopf und murmelte etwas über törichte Frauen und männermordende Hengste vor sich hin.
    »Ha!« war alles, was Elyssa dazu sagte.
    Hunter verbarg ein Lächeln, als er erneut die Mistforke schwang und das letzte schmutzige Stroh in eine Schubkarre harkte. Er hatte schon häufig mit Männern wie Gimp und Lefty gearbeitet, eingefleischten Junggesellen, die ständig über alles und jeden schimpften, einschließlich der Freunde, die sie schon seit der Zeit kannten, als sie einem Pferd gerade bis zum Knie reichten.
    Hunter wußte, die Klagen waren nicht ernst gemeint. Murren und Schimpfen war ganz einfach die Art der Hilfscowboys, um zu dokumentieren, daß sie lebendig waren.
    »Schätze, du willst, daß ich den gescheckten Teufel wieder beschlage«, murmelte Gimp.
    »Wie hast du das erraten?« fragte Elyssa spöttisch und richtete sich auf.
    »Die Berge nach Kühen zu durchkämmen nutzt die Hufeisen ab, und du reitest oft in die Berge hinauf.«
    »Es ist nicht nötig, Leopard neu zu beschlagen«, warf Hunter ein. »Sie wird mit ihm nicht außer Sichtweite des Hauses reiten.«
    »Ich kann ja die Vorarbeit für dich erledigen und seine Hufe beschneiden und feilen«, erklärte Elyssa, ohne Hunters Einwurf zu beachten. »Nur mit einem Hammer bin ich nicht so geschickt.«
    Bugle Boys Boxentür schwang auf und wurde energisch zugeschlagen. Gleich darauf kam Hunter über den Gang marschiert.
    Gimp und Lefty tauschten einen Blick und bewegten sich mit überraschender Schnelligkeit in Richtung Stalltür. Sie hatten schon während des Frühstücks festgestellt, daß die kleine Chefin und der neue Vorarbeiter über eine ganze Reihe von Themen verschiedener Meinung waren, besonders als es darum ging, Hunter die Ladder S vom Rücken eines Pferdes aus zu zeigen.
    »Laß mich wissen, wer gewinnt«, murmelte Gimp, bevor er sich hastig in den Hof verzog.
    Elyssa schaute ihm mit einem verächtlichen Blick nach. Rasch band sie ihre Lederschürze ab, tauschte den Stahlhaken gegen eine Kardätsche und führte Leopard nach draußen auf den Sattelplatz. Der Hengst trug weder Zaumzeug noch Halfter oder Zügel. Sie kontrollierte ihn mit nicht mehr als einem Zupfen an seiner Mähne und einem leise gesprochenen Befehl.
    »Sie ergreifen wohl die Flucht, wie?« rief Hunter herausfordernd aus dem Gang vor Leopards Box.
    »Leopard ist lieber draußen im Freien, während ich ihn striegle.« Elyssa lächelte leicht. »Wenn Sie möchten, können Sie uns gerne Gesellschaft leisten.«
    Zu ihrer Überraschung öffnete Hunter die Stalltür und strebte geradewegs auf den Sattelplatz.
    Als Hunter näherkam, warf Leopard den Kopf herum und legte in einer unmißverständlichen Warnung die Ohren an.
    »Ruhig, alter Junge, ganz ruhig«, sagte Hunter beschwichtigend. »Ich habe nicht vor, auch nur ein Härchen deines gescheckten Fells zu krümmen.«
    Elyssa erkannte Hunters Stimme kaum wieder. Statt des barschen, oft sogar scharfen Tons, den sie von ihm zu hören bekam, sprach er plötzlich mit derselben sanften, betörenden Stimme, die er bei Penny eingesetzt hatte.
    Ich könnte mich an diese Stimme gewöhnen, dachte sie verträumt. Es ist, als würde man mit einem Samthandschuh gestreichelt.
    Der Gedanke ließ einen sinnlichen Schauder über ihre Haut prickeln.
    Leopard stampfte nervös

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