Feuergipfel
schnelle Nummer mit dem Nachbarn aufs Spiel setzte, während ihr Ehemann in einem Krieg kämpfte, der tausend Meilen weit entfernt stattfand.
Zu jung. Zu verzogen.
Zu schwach.
Aber ich habe sie damals geheiratet, und meine Kinder mußten für meine Dummheit mit ihrem Leben zahlen.
Dennoch begehrte Hunter Elyssa weiterhin mit einem überwältigenden Hunger, der ihn erschütterte.
Sein unbezähmbares Verlangen machte ihn wütend - auf sich selbst, auf die Situation und vor allem auf das Mädchen, das ein elegantes Seidenkleid in einem Stall trug und ihm aus meergrünen Augen verstohlene Seitenblicke zuwarf.
»Aber eine Zeitlang bangte ich um ihn«, sagte Elyssa jetzt, während sie Leopards Hals mit einer Hand tätschelte.
Als Hunter nichts darauf erwiderte, musterte sie ihn aus den Augenwinkeln. Der harte, abweisende Zug um seinen Mund ließ sie zusammenzucken. Hastig wandte sie den Blick ab und drehte sich wieder zu Leopard um.
»Den folgenden Monat verbrachte ich rund um die Uhr bei dem Fohlen im Stall«, fuhr sie rasch fort. »Ich hielt ihn warm, solange die Weiden mit Schnee bedeckt waren und der Wind so eisig wehte, daß er selbst die Hölle hätte gefrieren lassen. Als der Frühling kam, blieb ich nur noch die Nächte im Stall, bis Leopard alt genug war, um von der Flasche entwöhnt zu werden.«
»Wie alt waren Sie damals?«
Der barsche Ton seiner Stimme brachte Hunter abermals einen Seitenblick von Elyssa ein und neu erwachtes Interesse von Leopard.
»Dreizehn«, erwiderte sie.
»In dem Alter interessieren sich die meisten Mädchen für ihr Aussehen und elegante Tanztees.«
Elyssa zuckte die Achseln. »Ich habe mir niemals etwas aus Tanztees gemacht. Meine adligen Cousinen waren der Meinung, es sei lächerlich.«
»Adlige Cousinen? Hier in der Gegend?«
»Nein, das sind Mutters Verwandte in England. Barone. Mutter hoffte immer, ich würde einen von ihnen heiraten. Ich habe es nicht getan; aber ich lebte bei ihnen seit meinem fünfzehnten Lebensjahr, bis ich in diesem Frühjahr wieder nach Amerika zurückgekehrt bin.«
Während Elyssa sprach, bürstete sie Leopards muskulöses Hinterteil mit schnellen, kräftigen Strichen.
»Und warum haben Sie keinen von ihnen geheiratet?« wollte Hunter wissen.
»Weil sie alles an mir, was nicht anstößig war, ausgesprochen komisch fanden.«
»Kann ich mir lebhaft vorstellen«, meinte Hunter boshaft. »Sie konnten sich keinen reichen Ehemann unter den Nagel reißen, also sind Sie mit eingekniffenem Schwanz wieder nach Hause zurückgerannt.«
Wut flammte in Elyssa auf. Es war schon schlimm genug gewesen, Hunter dabei zu beobachten, wie er mit Penny herumgeschäkert hatte. Jetzt auch noch Beleidigungen von ihm einstecken zu müssen, war mehr, als Elyssa ertragen konnte.
»Fangen Sie«, rief sie und feuerte die Kardätsche in Hunters Richtung.
Noch bevor seine Hände die Bürste aus der Luft ergreifen konnten, war Elyssa bereits auf Leopards Rücken gesprungen. Ihr Seidenrock flog bis über ihre Knie hoch, und der scharlachrote Unterrock bauschte sich wie Flammen um ihre Schenkel. Ungeduldig raffte sie den Stoff zusammen, klemmte ihn sich unter die Beine und trieb Leopard auf das Tor zu.
Mit einem geschmeidigen Satz sprang Hunter vorwärts, um Elyssa den Weg zum Koppeltor abzuschneiden.
»Wo, zum Kuckuck, wollen Sie hin?« fragte er barsch.
»Wohin es mir paßt.«
Elyssa trieb Leopard mit einem flüchtigen Klaps ihrer Hand auf seinen muskulösen Hals von Hunter weg, und Sekunden später galoppierte der Hengst auf den Koppelzaun zu.
Leopard flog darüber, so mühelos und elegant wie sein Namensvetter, ohne die gut einen Meter achtzig hohe Querlatte auch nur mit den Hufen zu streifen. Er landete leichtfüßig auf der anderen Seite und tänzelte dann ungeduldig auf der Stelle, brannte offensichtlich darauf loszugaloppieren.
Hunter stand reglos da und beobachtete Elyssa. Seidenröcke und Unterrock waren bei dem Sprung bis weiter über ihre Schenkel heraufgerutscht. Ihre Beine waren lang und wohlgeformt. Ihre weiblichen Kurven erinnerten Hunter daran, wie fest und voll sich ihre Brüste an seinem Arm angefühlt hatten.
Ohne Vorwarnung sammelte Leopard seine Kräfte, nahm drei Schritte Anlauf und sprang zurück in den Korral. Obwohl das Pferd nur wenige Schritte von Hunter entfernt auf dem Boden aufsetzte, wich er nicht einen Millimeter zurück.
»Nun? Habe ich meinen Standpunkt klargemacht?« fragte Elyssa schroff.
»Worum handelt es sich denn?« wollte
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