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Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Erleichterung aus. Er wußte, was jeder andere Mann in der Runde eben erst zu begreifen begann - daß Sonny niemals näher daran gewesen war zu sterben als in dem Moment, als er auf den Mann namens Hunter angelegt hatte.
    Hunter saß in der Hocke neben dem nach Luft schnappenden Jungen und wartete, bis sich Sonnys Blick auf ihn konzentrierte.
    »Wie ich vorhin schon sagte«, bekräftigte Hunter, »kannst du nicht annähernd so gut mit deinem Revolver umgehen, wie du dir einbildest.«
    Langsam dämmerte dem Jungen die Erkenntnis. Er war wie ein Fisch zum Filettieren ausgebreitet worden von einem Gegner, dessen Hände sich so unglaublich schnell bewegten, daß Sonny sie nicht einmal hatte zuschlagen sehen. Wenn Hunter es vorgezogen hätte, statt seiner Fäuste seinen sechsschüssigen Revolver zu benutzen, wäre Sonny jetzt tot.
    Der Junge erbleichte und begann zu schwitzen.
    »Na ja, wenigstens hat er keine zweite Portion Dämlichkeit vertilgt«, meinte Morgan.
    Hunters schwarzer Schnurrbart verzog sich, um ein langsames, dünnes Lächeln zu enthüllen.
    Mit täuschender Lässigkeit erhob er sich und zog Sonny dabei mit sich auf die Füße. Dann trat er zwei Schritte zurück.
    »Es gibt zwei Möglichkeiten für dich, mein Junge«, sagte Hunter. »Du kannst dich bei Miss Sutton entschuldigen, oder versuche noch einmal nach deiner Kanone zu greifen.«
    Sonny holte zitternd Luft und wandte sich zu Elyssa um. Verlegene Röte kroch über seine glatten, bartlosen Wangen.
    »Tut mir echt leid, Ma’am. Das war falsch von mir. Ich hatte kein Recht, so über Sie zu reden.«
    Elyssa stieß ebenfalls einen zitternden Seufzer aus. Sie war noch immer verblüfft über Hunters außergewöhnliche Schnelligkeit.
    Und über seine Selbstbeherrschung.
    »Ist schon in Ordnung«, neigte sie freundlich den Kopf. »Ich weiß, es wird nicht wieder Vorkommen.«
    »Nein, Ma’am. Ganz bestimmt nicht.«
    Die Männer, die in Sichtweite von Elyssas Liebenswürdigkeit standen, starrten sie entzückt an über soviel weibliche Wärme und Verständnis.
    Elyssa bemerkte die Reaktion der Männer nicht, weil sie alle Hände voll damit zu tun hatte, die angespannte Situation zu entschärfen.
    Aber Hunter entging keineswegs, daß Elyssa die Herzen ringsum im Sturm erobert hatte, und seine Rechte glitt warnend zu dem Revolver an seiner Hüfte.
    Die Bewegung zog aller Augen auf sich.
    »Jeder Mann«, sagte Hunter gedehnt, »der eine Bemerkung über Miss Sutton macht, wird sich mir oder Nueces Morgan gegenüber verantworten müssen.« »Nueces?« fragte der Junge, erneut schockiert. »Von unten aus Texas?«
    Morgan nickte.
    »Hölle und Pest!« murmelte Sonny gedämpft. Dann fügte er hastig hinzu: »Entschuldigung, Ma’am. Ich bin nur völlig platt darüber, mich direkt neben einem so berühmten Revolverschützen wiederzufinden.«
    »Natürlich«, sagte Elyssa zerstreut.
    In Wirklichkeit achtete sie kaum auf Sonnys Entschuldigung. Sie war zu intensiv damit beschäftigt, die überraschten und kalkulierenden Blicke zu registrieren, die die anderen Männer tauschten.
    Obwohl Morgan kein Wort sagte, funkelten seine Augen vor stummer Belustigung.
    »Der Junge ist vielversprechend«, sagte Morgan zu niemand Speziellem.
    Einen Moment lang musterte Hunter Sonny nur schweigend. Dann blickte er Morgan an.
    »Was meinst du? Willst du dich seiner annehmen?« fragte er.
    »Einer muß es ja tun. Es sind schon genug Jungs törichterweise gestorben. Wird zur Abwechslung mal ganz nett sein, einem beizubringen, wie man clever überlebt.«
    »Hast du gehört, Sonny?« fragte Hunter.
    Der Junge nickte.
    »Morgan hat dir gerade angeboten, dich in alles einzuweihen«, sagte Hunter. »Na, wie ist es? Hast du Interesse?«
    »Hölle und ... äh, klar, Sir!«
    »Du wirst niemals einen Mann finden, der mehr Ahnung von Vieh hat als Morgan. Hör auf ihn, und er macht einen erstklassigen Hilfscowboy aus dir.«
    »Vieh?« fragte Sonny unglücklich.
    »Genau!«
    »Na schön, Vieh«, stimmte Sonny seufzend zu. Er drehte sich zu Morgan um. »Okay, ich bin bereit, alles zu lernen, was du mir beibringen willst. Ist tatsächlich ’ne ganze Ecke besser, als in den ewigen Jagdgründen zu landen.«
    Elyssa lachte. Es ertönte ein perlendes Geräusch, das ebenso verführerisch und weiblich war wie ihre Heiterkeit.
    Die Männer sahen sie sehnsüchtig an und wandten dann hastig den Blick ab. Keiner von ihnen legte Wert auf die Art Scherereien, die Hunter einem Mann machen konnte.
    »Der Rest von

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