Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
machte Hunter unsicher. Je länger er in Elyssas Nähe war, desto häufiger stellte er fest, daß sie sich in vieler Hinsicht doch von Belinda unterschied.
    Anders als seine verstorbene Ehefrau verstand Elyssa etwas von der Arbeit, die zum Erhalt einer Ranch nötig war.
    Außerdem war sich Elyssa des Landes selbst bewußt, seiner Schönheit und seiner Gefahren. Für sie bedeutete die Ranch mehr als nur eine Möglichkeit zum Geldverdienen, um eine elegante Kutsche oder Samtdraperien für ein Wohnzimmer zu bezahlen, das in der Wildnis so fehl am Platz gewesen war wie die Person Belinda.
    Brütend betrachtete Hunter die vitale junge Frau, die den Schutz und die Sicherheit des Stalls verlassen hatte, um neben ihm in dem gleißenden Sonnenlicht und dem Staub des Vorplatzes zu stehen.
    Du solltest auf keinen Fall vergessen, daß Belinda und Frechdachs in einem Punkt völlig gleich sind, und zwar in dem einzigen, auf den es ankommt. Sie sind kokette Dämchen bis ins süße Mark ihrer Knochen.
    Daneben zählen andere Unterschiede nicht mehr.
    »Bedecken Sie sich«, fuhr er sie an.
    Die Verachtung in Hunters Stimme traf Elyssa wie eine Ohrfeige.
    Ihre Augen verschleierten sich vor Zorn, und sie spürte einen Stich von Schmerz, dessen Schärfe sie überraschte. Sie blickte an sich herunter und sah ein Stückchen Haut, nicht größer als ihr Daumenballen, zwischen Schal und Kleid hervorschimmern. Hunters übertriebene Reaktion kränkte sie maßlos. »Gütiger Himmel!«
    »Dämpfen Sie Ihre Stimme!« knurrte er.
    »Ihrem Tonfall nach zu urteilen«, flötete sie, »könnte ein Mensch glatt auf die Idee kommen, ich liefe halb nackt herum.«
    »Das tun Sie ja auch.«
    »Zum Kreuzdonnerwetter! Wenn Sie nicht so genau hingeschaut hätten, hätten Sie nichts, aber auch gar nichts gesehen!«
    Hunter maulte weiter vor sich hin.
    Elyssa ignorierte sein Grollen.
    »Wer sind diese ungehobelt aussehenden Männer?« fragte sie. »Freunde von Ihnen?«
    »Sie sind Reiter, die sich darum bewerben, zu Kampflohn eingestellt zu werden.«
    Besorgt zählte Elyssa die Männer. Es waren elf.
    »Aber Sie haben doch gesagt, Sie brauchten nur sieben«, protestierte sie.
    »Keine Sorge, ein paar von ihnen werden keinen Sonderlohn erhalten. Sie sind es nicht wert.«
    »Und wer soll das beurteilen?« »Das können Sie getrost mir überlassen.«
    Damit machte Hunter auf dem Absatz kehrt und schritt auf die wilden Gestalten zu. Sie hatten das Geplänkel zwischen Hunter und Elyssa mit Interesse, Belustigung, Langeweile oder auch Neid verfolgt, je nach Typ.
    »Seid gegrüßt, Jungs«, sagte Hunter. »Schön, dich wiederzusehen, Morgan. Hab’ gehört, du warst irgendwo in Nevada.«
    »Danke, Sir. Ich freu’ mich auch, Sie wiederzusehen ... auf dieser Seite des Gewehrlaufs.«
    Hunters Lächeln war so schnell, daß es Elyssa beinahe entgangen wäre. Sie warf einen Blick auf den Reiter, der gesprochen hatte, und sah, daß sein Hut, seine Hose und Handschuhe aus Beständen der Nordstaatenarmee stammten. Sein breites Lächeln hob sich sehr weiß gegen die kaffeebraune Farbe seines Gesichts ab.
    Schweigend musterte Hunter den Rest der Männer.
    »Ich schätze, ihr Jungs wißt, mit welchen Problemen die Ladder S zu kämpfen hat«, sagte Hunter.
    Einige der Leute nickten. Andere warteten ab.
    »Miss Sutton wird Kampflöhne zahlen«, erklärte Hunter. »Schnaps ist nicht erlaubt.«
    »Hä?« begehrten zwei von ihnen auf.
    »Was ist das hier eigentlich - eine Kirche oder eine Ranch?« verlangte einer der Helden zu wissen, der offensichtlich noch jünger als Mickey war.
    »Wenn dir die Regeln nicht passen, in Ordnung, dann reite weiter«, erwiderte Hunter ruhig.
    Auf der Stelle griff ein anderer in seine Satteltasche und zog eine Halbliterflasche heraus, die noch ungefähr zu einem Viertel mit Whisky gefüllt war. Wortlos schraubte er die Flasche auf und goß den Inhalt auf den Boden.
    Hunter blickte den Jungen an, der sich gefragt hatte, ob die Ladder S eine Kirche oder eine Ranch war.
    »Was ist mit dir, Kumpel?« fragte er.
    »Was soll denn mit mir sein?« gab der Junge dreist zurück.
    Der Bursche hatte strähniges blondes Haar und Augen, die düster, trotzig und seltsam matt wirkten.
    »Morgan«, sagte Hunter.
    Mehr war nicht nötig.
    Morgan trieb sein Pferd zu dem des Jungen, griff mit seiner rechten Hand in die Satteltasche und zog eine noch fast volle Literflasche Whisky heraus.
    »He, was, zum Teufel, fällt dir ein ...«, begann der Junge empört.
    Seine Worte

Weitere Kostenlose Bücher