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Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Ehefrau, möge Gott ihre Seele in Frieden ruhen lassen.« Dann fügte Morgan leiser hinzu: »Wahrscheinlicher ist allerdings, daß ihre Ruhestätte näher beim Teufel liegt.«
    Elyssa hörte es nicht. Der genannte Name von Hunters toter Ehefrau machte sie nur allzu real.
    Hunter hatte eine Frau geliebt. Er hatte sie geheiratet. Sie war gestorben.
    Und mit ihr hatte man sein Herz begraben.
    »Case?« fragte Elyssa hastig. »Wer ist er?«
    »Hunters jüngerer Bruder.«
    »Ist er auch im Krieg umgekommen?«
    »Nein, Ma’am, obwohl mehr als ein Nordstaatensoldat sein Bestes getan hat, um ihn unter die Erde zu bringen.«
    »Einschließlich dir?«
    Morgan schüttelte den Kopf.
    »Ich verdankte den Brüdern Maxwell mein Leben«, sagte er schlicht. »Als es soweit war, habe ich ihnen auf die gleiche Weise geholfen wie sie mir seinerzeit.«
    »Wie?«
    »Ich habe Case die Möglichkeit verschafft, in das Gefängnis einzudringen, in dem Hunter gefangengehalten wurde. Den Rest hat er allein erledigt.«
    Elyssa zuckte zusammen bei dem Gedanken, daß Hunter in einem Gefangenenlager inhaftiert gewesen waren. Militärgefängnisse waren berüchtigt gewesen für die Qualen, die ihren Insassen zugefügt wurden.
    »Vor dem Krieg mag Case vielleicht ein Hitzkopf gewesen sein«, fuhr Morgan fort, »aber seitdem ist er gründlich kuriert. Jetzt kenne ich ihn als einen harten Mann. Durch und durch unversöhnlich.«
    »Und vor dem Krieg?« fragte Elyssa. »War Hunter da für dich zur Stelle?«
    Morgan nickte.
    »Was ist damals passiert?«
    Seufzend verlagerte Morgan sein Gewicht im Sattel und trieb sein Pferd auf Elyssas rechte Seite, damit er einen anderen Abschnitt des Sumpfes ins Auge fassen konnte.
    »Lange vor dem Krieg«, begann er leise, »kam irgendwelches weißes Pack unten in Texas auf die Idee, sich einen Spaß zu ma-chen und diesen farbigen Jungen an einem Baum aufzuknüpfen, nur um zu sehen, wie lange ich wohl zappeln würde.«
    Entsetzt wandte Elyssa sich um und starrte Morgan an. Er beobachtete abwechselnd den oberen Rand der Schlucht und das Sumpfgebiet.
    Und er lächelte wie ein Mann, der in Erinnerungen schwelgte.
    »Hunter kam herbeigeritten und fing an, mit den Jungs zu reden«, erklärte Morgan. »Er war vollkommen ruhig dabei. Und er brauchte nicht mal ’ne Minute, um herauszufinden, daß ich nichts angestellt hatte, um den Tod durch Hängen zu verdienen.«
    Elyssa blickte Morgan entgeistert an.
    »Hunter machte ein Zeichen, und daraufhin kam Case aus einem Gebüsch hinter den Jungs, wo er in Deckung gegangen war«, fuhr er fort.
    »Und dann haben sie dich gehen lassen«, sagte sie.
    »O nein, Ma’am. Alle sechs zogen ihre Schießeisen.«
    »Sechs?« fragte Elyssa gepreßt.
    Morgan nickte.
    »Case ist genauso geschickt mit den Händen wie sein großer Bruder«, erklärte er. »Als die Schießerei aufhörte, waren zwei Culpeppers tot, die anderen verletzt, und sie suchten nach Wegen, sich zu verdrücken. Ganz fix.«
    »Culpeppers? Dieselben, die hier in der Gegend sind?«
    »Derselbe Clan, nur ein anderer Zweig. Von dem Tag an war ich Hunters segundo. Und von dem Tag an begannen Hunters Probleme mit den Culpeppers. Und hier werden diese Probleme ihr Ende finden, verlassen Sie sich drauf.«
    »Was meinst du? Ist Hunter hergekommen, weil er wußte, daß die Culpeppers hier ...«
    Morgan hob abrupt eine Hand, um Elyssa zum Schweigen zu bringen. Sie folgte seinem Blick zum oberen Ende der Schlucht, wo Hunter, fast verborgen zwischen struppigem Gebüsch und verdorrtem Gras, lag.
    Das schwache Geräusch trommelnder Pferdehufe erklang oberhalb von ihnen.
    »Elende Pest«, fluchte Morgan. »Irgendwas hat die Mustangs in Panik versetzt.«
    Damit griff er nach Bugle Boys Zügeln und trieb sein eigenes Pferd zum Galopp an.
    Hunter kam Morgan auf halbem Weg die Schlucht herab entgegen. Er schwang sich mit einer geschmeidigen Bewegung auf Bugle Boys Rücken, als säße er grundsätzlich im Galopp auf.
    »Wir reiten querfeldein auf die Berge zu und schneiden ihnen den Weg ab!« rief Hunter. »So können wir die Pferde auf die Ranch zutreiben.«
    Morgan machte eine knappe Handbewegung zum Zeichen, daß er verstanden hatte.
    »Nimm dich vor den Culpeppers in acht«, warnte Hunter ihn. »Jemand hat den Tieren einen Schreck eingejagt.«
    Das Lächeln, das Morgan Hunter schenkte, war wölfisch. Offensichtlich freute Morgan sich darauf, sich mit dem einen oder anderen Vertreter dieser Bande zu treffen. Er drückte seinem Pferd die Fersen

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